Taturana und Marandová: Die unscheinbare Gefahr – Giftige Raupen in Brasilien

Jährlich werden in Brasilien rund 7.000 Menschen Opfer von Unfällen mit giftigen Raupen. Diese unscheinbaren Tiere, die harmlos wirken mögen, können starke Schmerzen, schwere Vergiftungen und in manchen Fällen sogar tödliche Komplikationen verursachen. Besonders berüchtigt sind die Taturana und Marandová – zwei Arten, die für ihre toxische Wirkung bekannt sind.

Die gefährlichsten Raupenarten

Die Taturana (Gattung Lonomia) ist eine der giftigsten Raupen weltweit. Ihre Härchen enthalten ein starkes Hämotoxin, das Blutgerinnungsstörungen auslöst und innere Blutungen verursachen kann. Ein Kontakt kann zunächst nur leichte Reizungen hervorrufen, doch innerhalb weniger Stunden können lebensbedrohliche Symptome wie Nierenversagen oder hämorrhagisches Syndrom auftreten.

Taturana – Foto: Screenshot Video

Die Marandová, eine weitere gefährliche Raupenart, verursacht ebenfalls starke Hautreizungen und allergische Reaktionen. Ihre toxischen Borsten können sich leicht in der Haut verfangen und starke Schmerzen sowie Entzündungen hervorrufen.

Wie erkennt man giftige Raupen?

Giftige Raupen wie die Taturana und Marandová sind oft auffällig behaart und weisen lebendige Farben auf, ein typisches Warnsignal in der Natur. Sie bewegen sich langsam und sind häufig auf Baumstämmen oder Blättern zu finden. Einige Arten besitzen stachelartige Fortsätze oder eine dichte Behaarung, die das Gift freisetzt.

Ungiftige Raupen hingegen haben meist eine glatte Haut oder eine weiche, harmlose Behaarung. Dennoch ist es für Laien schwer, eine klare Unterscheidung zu treffen, weshalb Vorsicht geboten ist.

Was tun bei Kontakt mit einer giftigen Raupe?

Sollte es zu einem Kontakt mit einer giftigen Raupe kommen, ist schnelles Handeln entscheidend:

  • Keinesfalls reiben oder kratzen! Die Giftstoffe können sich sonst weiter in der Haut verteilen.
  • Klebeband verwenden, um Härchen zu entfernen. Ein Streifen Klebeband kann vorsichtig auf die betroffene Stelle gedrückt und dann abgezogen werden, um die giftigen Borsten zu entfernen.
  • Mit Wasser und Seife waschen. Dies hilft, eventuelle Giftreste von der Haut zu entfernen.
  • Kühlen und Schmerzmittel einnehmen. Eine kalte Kompresse lindert die Schmerzen und kann Schwellungen reduzieren.
  • Sofort einen Arzt aufsuchen. Bei schweren Symptomen wie Schwindel, Atemnot oder starken Schmerzen ist ärztliche Hilfe unerlässlich.
Prävention und Schutzmaßnahmen

Um Unfälle zu vermeiden, sollten besonders in bewaldeten Gebieten oder in der Nähe von Bäumen und Sträuchern einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden:

  • Das Tragen von langer Kleidung und Handschuhen reduziert das Risiko eines Kontakts.
  • Beim Umgang mit Pflanzen, Holz oder Laub ist erhöhte Achtsamkeit geboten.
  • Raupen nicht berühren oder aufheben – auch wenn sie harmlos wirken.
  • Kinder sollten über die Gefahr informiert werden, da sie oft aus Neugier Raupen anfassen.
Raupe Lonomia – Foto: Carlito auf Pixabay
Fazit

Die Natur birgt viele Überraschungen – und nicht alle sind ungefährlich. Die Taturana und Marandová sind beeindruckende, aber hochgiftige Raupenarten, deren toxische Wirkung nicht unterschätzt werden sollte. Ein einziger Kontakt kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben. Wer in Brasilien unterwegs ist oder in gefährdeten Gebieten lebt, sollte daher wachsam sein und bei einer Begegnung mit diesen Raupen äußerste Vorsicht walten lassen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit jährlich etwa 180.000 Todesfälle durch Verbrennungen verursacht werden. Die meisten dieser Verletzungen treten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf, wobei fast zwei Drittel der Fälle in Afrika und Südostasien verzeichnet werden.

Daten für Brasilien sind begrenzt bekannt, (schätzungsweise rund 7.000 Fälle jährlich) daher ist es wahrscheinlich, dass Brasilien eine beträchtliche Anzahl von Verbrennungs-Verletzungen verzeichnet, obwohl genaue Zahlen fehlen.

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