Kaffee bleibt teuer: Klima und steigende Nachfrage treiben Preise in die Höhe

Der Preis für Kaffee wird in den kommenden Wochen weiter steigen – zumindest bis zur neuen Ernte, die im April oder Mai beginnt. Das berichtet die Brasilianische Kaffeeindustrie-Vereinigung (Abic). Hauptgrund für die hohen Preise sind klimatische Veränderungen, die die Ernte beeinflussen.

Kaffee – Foto: Kirsi Kataniemi auf Pixabay

Aber auch der steigende Kaffeekonsum weltweit und der Markteintritt Chinas als neuer großer Verbraucher spielen eine Rolle. Laut Abic wird der Preis in den nächsten zwei bis drei Monaten hoch bleiben. Erst danach könnte er sich etwas stabilisieren. Eine spürbare Preissenkung erwarten Experten aber erst mit der Ernte im nächsten Jahr.

Warum ist Kaffee so teuer?

Seit November letzten Jahres steigen die Kaffeepreise – nicht nur in Brasilien, sondern weltweit. Brasilien ist der größte Kaffee-Exporteur und liefert fast 40 % der weltweiten Produktion, gefolgt von Vietnam (17 %) und Kolumbien.

Die Ernten der letzten Jahre waren schlecht. 2021 zerstörte ein Frost 20 % der Arabica-Ernte, und 2022 konnte sich die Landwirtschaft nicht erholen. 2023 brachte El Niño eine lange Trockenperiode und extreme Hitze, während La Niña 2024 starke Regenfälle verursachte.

„Das hat den Kaffeepflanzen geschadet“, erklärt Abic-Präsident. Die Ernte dieses Jahres wird vermutlich kleiner ausfallen als im Vorjahr. Vier Jahre Klimaprobleme und die steigende Nachfrage führen zu den hohen Preisen, so der Präsident.

Außerdem sind die Produktionskosten für die Bauern gestiegen. Die Kaffeeindustrie meldet Preissteigerungen von über 200 %, von denen etwa 38 % an die Verbraucher weitergegeben wurden.

Rekordpreise an der Börse

Auch an den internationalen Börsen sind die Preise stark gestiegen. An der New Yorker Börse erreichten die Arabica-Kaffee-Verträge neue Rekordwerte. Heute lag der Preis bei 3,97 US-Dollar pro Pfund – fast 4 Dollar, was als historischer Höchststand gilt.

„Dieser Preisanstieg wird durch eine geringe Verfügbarkeit und spekulative Investoren verstärkt“, sagt der Präsident. Doch wann die Preise wieder fallen, bleibt unklar.

Wie geht es weiter?

Die Abic hofft, dass die Ernte 2025 zur Stabilisierung beiträgt. Besonders optimistisch ist man für die 2026er Ernte, die möglicherweise den Rekord von 2020 übertrifft.

Bis dahin werden Verbraucher jedoch weiter hohe Kaffeepreise zahlen. „Die Industrie hatte Kostensteigerungen von über 180 % und konnte bisher nur einen Teil davon an den Markt weitergeben“, so der Abic Chef.

Kaffee-Konsum und Marktentwicklung

  • Zwischen November 2023 und Oktober 2024 stieg der Kaffeekonsum in Brasilien um 1,11 %.
  • Brasilien ist nach den USA der zweitgrößte Kaffeeverbraucher der Welt. 2024 wurden dort 21,9 Millionen Säcke Kaffee konsumiert.
  • Durchschnittlich trinkt jeder Brasilianer 1.430 Tassen Kaffee pro Jahr.
  • Der Umsatz der Kaffeeindustrie in Brasilien lag 2024 bei 36,82 Milliarden Reais – 60,85 % mehr als 2023.

Besonders betroffen sind hochwertige Kaffeesorten, deren Preise stark gestiegen sind:

  • Spezialitätenkaffee: +9,8 %
  • Gourmet-Kaffee: +16,17 %
  • Premium-Kaffee: +34,38 %
  • Traditioneller Kaffee: +39,36 %
  • Kaffeekapseln: +2,07 %

Insgesamt sind die Rohstoffpreise für Kaffee in den letzten vier Jahren um 224 % gestiegen. Im Einzelhandel stiegen die Preise um 110 % – und allein im letzten Jahr um 37,4 %, deutlich mehr als die allgemeine Inflation.

Fazit

Kaffeeliebhaber müssen sich auf weiterhin hohe Preise einstellen. Erst 2026 könnte sich die Lage entspannen – vorausgesetzt, die Ernte wird gut. Bis dahin bleibt Kaffee ein teures Vergnügen.

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