Eine aktuelle Studie, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Zoologia, hat die Avifauna des Parque das Neblinas, einer privaten Schutzzone (EcoFuturo) zwischen den Gemeinden Mogi das Cruzes (SP) und Bertioga (SP), detailliert erfasst. Die Untersuchung ergab das Vorkommen von 293 Vogelarten, darunter 88 endemische Spezies des Atlantischen Regenwaldes sowie 9 nach IUCN-Kriterien als gefährdet eingestufte Arten.

Basierend auf Langzeitbeobachtungen über zwei Jahrzehnte durch Ornithologen, Feldforscher und Vogelbeobachter wurden unter anderem seltene und für den Naturschutz besonders relevante Arten dokumentiert. Es sind dies:
- 1.) Einsiedlertinamu (Tinamus solitarius)
- 2.) Schwarzkopf-Pfeifguan (Aburria jacutinga)
- 3.) Kleiner Taubenhabicht (Amadonastur lacernulatus)
- 4.) Großer Taubenhabicht (Pseudastur polionotus)
- 5.) Fleckenarassari (Selenidera maculirostris)
- 6.) Braunrückenpapagei (Touit melanonotus)
- 7.) Orangebrust-Kronenbekarde (Onychorhynchus swainsoni)
- 8.) Stirnband-Saatknospf (Sporophila frontalis)
Zusätzlich erwähnte Arten:
- Zwergspecht (Picumnus sp.)
- Rotkopfbuschammer
(deutscher Name unklar, möglicherweise eine Art aus der Familie der Buschammern) - Rallenkranich (Aramus guarauna) – Coró-Coró
Viele dieser Vögel sind endemisch im Atlantischen Regenwald Brasiliens und stehen aufgrund von Lebensraumverlust unter Schutz. Ein bemerkenswertes Ergebnis der Studie ist die erstmalige Erwähnung potenzieller Hybridformen innerhalb der Picumnus-Gattung. Dies könnte neue Erkenntnisse zur Hybridisierungsdynamik von Spechtpopulationen in der Region liefern und trägt zur Debatte über die evolutive Entwicklung neotropischer Vogelarten bei. Der weitere Forschungsbedarf in diesem Bereich wird betont.
Zusätzlich wurden 24 neue Vogelarten für das Untersuchungsgebiet nachgewiesen, was das hohe Biodiversitätspotenzial der Region verdeutlicht. Die Studie hebt auch die Diskrepanz zwischen früheren und aktuellen Erhebungsdaten hervor:
Einige Spezies, wie die Rotkopfbuschammer, konnten in jüngster Zeit nicht mehr bestätigt werden, während andere, wie der Rallenkranich, erstmals registriert wurden. Diese Variabilität erfordert eine weiterführende Analyse, um mögliche Zusammenhänge mit Umweltveränderungen oder klimatischen Faktoren zu untersuchen.
Der Atlantische Regenwald Brasiliens, mit etwa 849 dokumentierten Vogelarten, darunter rund 223 endemische Spezies, zählt zu den artenreichsten, jedoch gleichzeitig am stärksten bedrohten Ökosystemen der Welt. Mehr als 100 Vogelarten und Unterarten sind in dieser Region gefährdet, was die Bedeutung des Bioms als Biodiversitäts-Hotspot unterstreicht.
Die Schutzfunktion des Parque das Neblinas geht über wissenschaftliche Bedeutung hinaus. Mit einer Fläche von 7.000 Hektar trägt er maßgeblich zur Erhaltung der Wassereinzugsgebiete des Rio Itatinga sowie des größten zusammenhängenden Waldgebiets des Atlantischen Regenwaldes bei, dass sich über den Parque Estadual da Serra do Mar bis zur Serra de Paranapiacaba erstreckt.
Seit der Implementierung eines wissenschaftlichen Forschungsprogramms im Jahr 2002 wurden über 70 wissenschaftliche Projekte in der Region durchgeführt, darunter die Erstbeschreibung neuer Arten für die Wissenschaft (drei Amphibien, eine Ameise und ein Krustentier).
Darüber hinaus fördert das Schutzgebiet den Ökotourismus, insbesondere die Vogelbeobachtung, eine in Brasilien wachsende Freizeitaktivität. Durch nachhaltige Tourismusinitiativen könnte die lokale Bevölkerung wirtschaftlich profitieren, indem sie sich beispielsweise als Naturführer engagiert oder in die Produktion regionaler Handwerkskunst und Lebensmittel investiert.
Gleichzeitig spielt die Sensibilisierung der Anwohner für den Schutz der heimischen Fauna eine wesentliche Rolle, insbesondere im Hinblick auf die negativen Auswirkungen von freilaufenden Haustieren auf Wildtierpopulationen.
Die Ergebnisse dieser Studie unterstreichen die zentrale Rolle des Parque das Neblinas für den Erhalt der Vogelvielfalt im Atlantischen Regenwald und liefern wertvolle Grundlagen für weiterführende ökologische und evolutionsbiologische Forschungsansätze.
Details Parque das Neblinas
Distanz von São Paulo nach Mogi das Cruzes 62.5 km mit dem Auto – rund 52 Minuten
- 7.000 Hektar in verschiedenen Regenerationsstadien
- 530 in der Gegend erhaltene Quellen
- 1.330 Arten, von denen 41 ein gewisses Maß an Bedrohung darstellen und 4 für die Wissenschaft neu sind
- 20 km Wanderwege für ökotouristische Aktivitäten
Fauna und Flora
Amphibien und Reptilien: 66
Fische: 17
Säugetiere: 53
Schmetterlinge: 35
Vögel: 255
Pflanzen: 537
Der Veröffentlichung zufolge kommen in Brasilien insgesamt 1.971 Vogelarten vor, wobei der Atlantische Regenwald durch seinen hohen Artenreichtum hervorsticht – es gibt etwa 849 Arten, darunter etwa 223 endemische Arten.