Der 1. April (Dia da Mentira oder Dia dos Bobos in Brasilien) ist in vielen Ländern als Tag der Lüge, des Schabernacks und der gnadenlosen Streiche bekannt – oder kurz: Der Tag, an dem niemand mehr jemandem trauen kann. Freundschaften werden auf die Probe gestellt, Kollegen hintergangen, und selbst seriöse Nachrichtenquellen lassen sich zu Scherzen hinreißen.

In den USA und England heißt er „April Fool’s Day“, in Frankreich und Italien trägt er den charmanten Namen „Aprilfisch“ („Poisson d’Avril“ bzw. „Pesce d’Aprile“). Dort gehört es zum guten Ton, ahnungslose Mitmenschen mit Papierfischen auf dem Rücken durch den Tag zu schicken – und sie erst dann darüber aufzuklären, wenn es zu spät ist und alle anderen schon herzlich gelacht haben.
Die Geburt der großen Veräppelung
Die Tradition des 1. Aprils geht auf das 16. Jahrhundert zurück. Damals beschloss Papst Gregor XIII, dass der Kalender reformiert werden müsse (denn warum sollte Zeit auch einfach Zeit bleiben?). So führte er 1582 den heute bekannten gregorianischen Kalender ein.
Während die meisten sich brav anpassten, hielten einige Nostalgiker am alten Jahreswechsel fest, der bis dahin Ende März oder eben am 1. April gefeiert wurde. Und was macht man mit Leuten, die an alten Traditionen hängen? Richtig – man macht sich über sie lustig. So wurde der 1. April zum „falschen Neujahr“, an dem Scherze zu einer festen Gewohnheit wurden.
Es gibt auch Theorien, dass der 1. April mit dem alten römischen Fest „Hilária“ zusammenhängt – einer ausgelassenen Feier zu Ehren der Göttin Kybele, der „Mutter der Götter“. Falls du also mal einem Historiker begegnest, der behauptet, der Aprilscherz sei ein Relikt aus der Antike – er hat vielleicht nicht ganz unrecht!
Falschmeldungen mit Tradition
Natürlich ist es nicht nur der Otto Normalverbraucher, der am 1. April Streiche spielt. Auch große Unternehmen und Medienhäuser sind sich nicht zu schade, ihre Kunden und Zuschauer gekonnt hinters Licht zu führen.
Ein legendäres Beispiel: 1980 berichtete die BBC, dass der berühmte Big Ben bald seine ikonischen Zeiger verlieren und stattdessen auf eine moderne Digitalanzeige umgestellt werden würde.
Als wäre das nicht genug, versprach der Sender, dass die erste Person, die anrufe, die alten Zeiger als Souvenir gewinnen könne. Großbritannien stand kurz vor dem kollektiven Herzinfarkt – bis klar wurde, dass es sich nur um einen Aprilscherz handelte.
Nicht weniger Chaos verursachte 1992 ein Scherz der US-Radiostation NPR. Sie sendete ein Interview mit dem Komiker Rich Little, der sich als Ex-Präsident Richard Nixon ausgab. In der Sendung verkündete „Nixon“ schockierend, dass er erneut für das Präsidentenamt kandidieren würde.
Angesichts seines unrühmlichen Rücktritts nach dem Watergate-Skandal von 1974 war die Empörung groß – bis sich herausstellte, dass es nur ein (wenn auch böser) Scherz war.
Hier sind einige weitere freche Lügen:
Der geheime Ursprung im antiken China
Der 1. April ist tatsächlich der Jahrestag einer großen Verschwörung, die im Jahr 214 v. Chr. in China stattfand. Der Kaiser ließ an diesem Tag alle steinernen Monumente im Land umdrehen, um den Glauben zu verbreiten, dass der Frühling auf mysteriöse Weise von der Erde verschwunden sei. Seitdem feiern die Chinesen jedes Jahr den „Tag der umgekehrten Steine“, bei dem niemand den Monumenten trauen darf – und alle daraufhin einen Streich erwarten.
Die Rolle der Päpstlichen Astronomie
Einige sagen, dass der wahre Grund, warum der 1. April als Tag der Lügen gilt, auf den „Scherz“ des Vatikans im Jahr 1582 zurückgeht. Papst Gregor XIII. soll persönlich mit einem riesigen Teleskop in den Himmel geschaut haben und in die Lichter des Himmels ein Muster aus Kichererbsen entdeckt haben. Er ordnete an, dass dieser Tag fortan als „Tag des Kicherns“ gefeiert werden sollte, und die Menschen sollten auf den Himmel starren, während sie sich gegenseitig in die Irre führten.
Die geheime Agenten-Theorie
Manche Historiker sind der Meinung, dass der 1. April im 18. Jahrhundert von Geheimagenten in ganz Europa eingeführt wurde. Der wahre Zweck war es, Feinde mit falschen Nachrichten und verschlüsselten Lügen zu überlisten. Die Tradition des Aprilscherzes geht angeblich auf die erste groß angelegte Fehlinformation zurück, die ein Agent von der Spionageabteilung Englands verbreitete. Der 1. April galt als der Tag, an dem geheime Botschaften ausgetauscht wurden – ohne, dass jemand den echten Inhalt kannte.
Das geheime Einhorn von Rom
Eine besonders wilde Theorie besagt, dass der 1. April aus einer Zeit stammt, in der römische Philosophen angeblich an diesem Tag das erste Einhorn gesichtet haben. Der Scherz bestand darin, dass sie allen behaupteten, ein Einhorn existiere und nur am 1. April gesehen werden könne. Der Haken? Niemand hatte es jemals gesehen, aber jeder wollte es trotzdem glauben. So wurde der 1. April zu einem Tag, an dem jeder Scherz über „unerklärliche Dinge“ besonders glaubwürdig war.
Der Papst als Aprilscherzkönig
Ein wenig weniger bekannt ist die Geschichte, dass Papst Gregor XIII. an dem Tag, als er den gregorianischen Kalender einführte, auch eine Reihe von Aprilscherzen verbreitete. Er ließ beispielsweise verkünden, dass alle Uhren an diesem Tag mit „Zauberschwung“ ihre Zeit ändern würden. Die Nachricht verbreitete sich so schnell, dass einige Dörfer ganze Tage lang nach der „magischen Uhr“ suchten. Es war der erste dokumentierte „zeitliche“ Aprilscherz – und der Papst soll sich königlich amüsiert haben.
Diese weiteren „Fakten“ bieten eine humorvolle Erweiterung, die sich wunderbar in das Spiel mit den frechen Lügen des 1. Aprils einfügt. Ob harmlose Streiche oder groß angelegte Fake News – der 1. April beweist jedes Jahr aufs Neue, dass wir alle erstaunlich leichtgläubig sind.
Also seit gewarnt: Traue an diesem Tag niemandem, nicht einmal deinem besten Freund, deiner Lieblingszeitung oder deinem eigenen Wecker. Es könnte alles nur ein Streich sein!