In den frühen Morgenstunden hallen Kinderstimmen durch den Parque Ibirapuera in São Paulo. Ausgerüstet mit kleinen Schaufeln und viel Begeisterung pflanzen Schülerinnen und Schüler zusammen mit Freiwilligen heimische Baumarten wie Ipê-Amarelo, Pau-Brasil und Jatobá. Anlass ist der Dia da Árvore – der brasilianische Tag des Baumes, der traditionell im September gefeiert wird. Doch im Jahr 2025 wird zusätzlich am 25. April, dem internationalen Tag des Baumes, landesweit ein Zeichen gesetzt.

Ein doppelter Baumtag für Brasilien
„Angesichts der aktuellen Umweltlage reicht ein Tag im Jahr nicht mehr aus“, sagt die Biologin vom Instituto Verde. „Deshalb haben wir uns entschieden, den internationalen Tag des Baumes ebenfalls zu nutzen, um auf die Bedeutung unserer Wälder und städtischen Grünräume aufmerksam zu machen.“
Die Initiative wird vom Umweltministerium unterstützt, das in diesem Jahr mehrere Projekte zur Wiederaufforstung urbaner Räume und zur Bildung von „grünen Korridoren“ zwischen Stadt und Land angekündigt hat. Besonders stark im Fokus: Der Schutz des Atlantischen Regenwaldes (Mata Atlântica) und der Wiederaufbau geschädigter Amazonasgebiete.
Ein Baum für jedes Kind
In Belo Horizonte haben die städtischen Schulen heute eine besondere Aktion durchgeführt: Jedes Kind durfte seinen eigenen Baum pflanzen und ihm einen Namen geben. „Das ist nicht nur Symbolik“, sagt Schuldirektorin. „Es ist Bildung mit Herz – und ein Anstoß für langfristiges Denken.“
Die Kinder lernen nicht nur, wie man Bäume pflanzt, sondern auch, was sie für das Klima, die Wasserqualität und die Tierwelt bedeuten. „Ohne Bäume gibt es keinen Regen, keine Nahrung, keine Zukunft“, sagt der 10-jährige Felipe, der heute einen Jabuticaba-Baum in die Erde gesetzt hat.
Grün gegen Grau
In vielen brasilianischen Städten sind Grünflächen Mangelware. Der heutige Tag wird deshalb auch genutzt, um das Thema „grüne Städte“ voranzubringen. In Recife, Curitiba und Brasília starten Pilotprojekte für vertikale Gärten und schattenspendende Alleen in sozialen Brennpunkten.
Ein Symbol mit langer Geschichte
Der Pau-Brasil, Namensgeber des Landes, ist heute eine seltene Baumart geworden. Doch genau dieser Baum steht heute im Mittelpunkt vieler Pflanzaktionen – als Erinnerung daran, wie eng Brasiliens Identität mit seinen Wäldern verbunden ist.
Ein grünes Zeichen in bewegten Zeiten
In einem Jahr, das von extremen Dürren, Waldbränden und politischen Spannungen geprägt ist, wirkt der Tag des Baumes fast wie ein leiser Protest: gegen das Vergessen, gegen das Zerstören – und für eine Zukunft, die in den Wurzeln beginnt.

Ob im Amazonasgebiet, in den Favelas von Rio oder im urbanen São Paulo: Heute wird in Brasilien gepflanzt, gegossen, gelernt – und gehofft. Denn jeder Baum zählt.