Rückgang der Entwaldung in Brasilien – Cerrado bleibt Hotspot

Die Entwaldung in Brasilien ist im Jahr 2024 in allen sechs großen Biomen des Landes zurückgegangen. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Relatório Anual do Desmatamento no Brasil (RAD) hervor, der von der Forschungsinitiative MapBiomas veröffentlicht wurde. Demnach verzeichnete Brasilien im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang der entwaldeten Flächen um 32,4 % – das zweite Jahr in Folge mit rückläufigen Zahlen.

Cerrado-Landschaft – Foto: Carmem Candido Rodrigues-Carlotinha auf Pixabay

Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt der Cerrado das am stärksten betroffene Ökosystem. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2024 wurden dort 652.197 Hektar an nativer Vegetation zerstört – mehr als die Hälfte des gesamten Verlusts im Land.
Langfristige Verluste von alarmierendem Ausmaß

Zwischen 2019 und 2024 summiert sich die landesweite Entwaldung auf 9.880.551 Hektar – eine Fläche größer als Südkorea. Zwei Drittel dieser Fläche (6.647.146 Hektar) entfallen auf die sogenannte Amazônia Legal, die erweiterte Verwaltungsregion des Amazonasgebiets.

Ziel „Null Entwaldung“ bleibt herausfordernd

Das Ziel, bis 2030 eine vollständige Beendigung der Entwaldung im Amazonasgebiet zu erreichen, bleibt ambitioniert. Zwar zeigen aktuelle Zahlen Fortschritte, doch andere Studien deuten auf ernstzunehmende Risiken hin. Eine in der Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlichte Analyse warnt vor der zunehmenden Degradation der Wälder, insbesondere durch Brände während extremer Trockenperioden.

Zwischen 2022 und 2024 stieg die degradierte Fläche im Amazonasgebiet um 163 %. Allein im Jahr 2024 wurden 25.000 km² Wald geschädigt – mehr als die Fläche des Bundesstaates Sergipe – während die direkte Entwaldung im gleichen Zeitraum um 54 % zurückging.

Region Matopiba und der Bundesstaat Pará als Schwerpunkte

Der Cerrado konzentrierte sich in besonderem Maße auf die Region Matopiba – bestehend aus den Bundesstaaten Maranhão, Tocantins, Piauí und Bahia. Diese vier Einheiten vereinten 75 % des im Cerrado verzeichneten Verlusts und rund 42 % der landesweiten Entwaldung.

Zusammen mit dem Bundesstaat Pará gehören sie zu den fünf am stärksten betroffenen Regionen und waren im Jahr 2024 für insgesamt 65 % der gesamten Entwaldung in Brasilien verantwortlich. Besonders hervorzuheben ist Maranhão: Trotz eines Rückgangs um 34,3 % im Vergleich zu 2023 war dieser Bundesstaat mit über 218.000 Hektar der am stärksten betroffene des Jahres.

Besorgniserregender Anstieg im Bundesstaat Acre

Obwohl die Amazônia Legal 2024 ihren niedrigsten Entwaldungswert seit Beginn der RAD-Erhebung im Jahr 2019 verzeichnete, bleibt die Region stark betroffen. Mit einem Verlust von 377.708 Hektar war sie das zweitstärkste betroffene Biom des Landes.

Im Bundesstaat Acre – dem flächenmäßig kleinsten der Region – nahm die Entwaldung im Vergleich zum bisherigen Mittelwert um 30 % zu. Zusammengenommen machten Cerrado und Amazônia Legal* rund 83 % der gesamten Entwaldung in Brasilien im Jahr 2024 aus.

Der Bundesstaat Pará, in dem im November die UN-Klimakonferenz COP30 stattfinden soll, weist seit 2019 die höchste kumulierte Entwaldungsfläche auf: Insgesamt wurden dort in sechs Jahren etwa zwei Millionen Hektar zerstört.

Amazônia Legal: Verwaltungsregion zur Förderung und Steuerung des Amazonasgebiets

Der größte Teil des Amazonasbioms, das sich über neun südamerikanische Länder erstreckt, liegt auf brasilianischem Staatsgebiet. Aufgrund seiner enormen ökologischen und politischen Bedeutung wurde in den 1950er-Jahren eine spezielle Verwaltungsregion geschaffen: die Amazônia Legal.

Ziel dieser Maßnahme war es, die Integration der Region in die nationale Entwicklung voranzutreiben – insbesondere durch steuerliche Anreize und gezielte öffentliche Maßnahmen zur wirtschaftlichen und sozialen Förderung.

Die Amazônia Legal erstreckt sich über eine Fläche von rund fünf Millionen Quadratkilometern und umfasst damit etwa 59 % des brasilianischen Staatsgebiets. Laut amtlichen Angaben gehören zu dieser Region insgesamt 772 Gemeinden in neun Bundesstaaten. Die Verteilung gliedert sich wie folgt: Acre (22 Gemeinden), Amapá (16), Amazonas (62), Mato Grosso (141), Pará (144), Rondônia (52), Roraima (15), Tocantins (139) sowie ein Teil des Bundesstaates Maranhão mit 181 Gemeinden.

Obwohl Maranhão die höchste Anzahl an Gemeinden innerhalb der Amazônia Legal aufweist, zählt nur der westlich des 44. Längengrads gelegene Teil offiziell zur Verwaltungsregion. Diese geografische Abgrenzung dient der gezielten Planung und Umsetzung regionaler Entwicklungs- und Umweltschutzmaßnahmen im brasilianischen Teil des Amazonasgebiets.


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