Eines der artenreichsten Ökosysteme der Welt – der Atlantische Regenwald, die „Mata Atlântica“ rückt erneut in den Fokus.

Was ist der Tag des Atlantischen Waldes?
Der Tag des Atlantischen Waldes wird jährlich im Rahmen des Internationalen Tags des Waldes gefeiert, der 2012 von der FAO (Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen) ins Leben gerufen wurde. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung von Wäldern für Klima, Biodiversität und Ernährungssicherheit weltweit zu stärken.
In Brasilien, wo sich der Großteil der Mata Atlântica befindet, gibt es zusätzlich regionale Initiativen und Gedenktage, die speziell diesem bedrohten Ökosystem gewidmet sind – zum Beispiel der „Dia da Mata Atlântica“ am 27. Mai, eingeführt von der brasilianischen Regierung.
Wo befindet sich der Atlantische Regenwald?
Die Mata Atlântica erstreckt sich entlang der Atlantikküste Südamerikas und bedeckt Regionen in Brasilien, Paraguay und Argentinien. Einst erstreckte sich dieses Ökosystem über mehr als 1,3 Millionen Quadratkilometer – eine Fläche größer als Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen. Heute sind davon nur noch etwa 12 Prozent erhalten, größtenteils in isolierten Fragmenten.
Diese Überreste sind jedoch von unschätzbarem Wert: Rund 70 Prozent der brasilianischen Bevölkerung leben in oder nahe der Region der Mata Atlântica, darunter Metropolen wie São Paulo, Rio de Janeiro und Salvador.
Biodiversität in Bedrängnis
Trotz des massiven Verlusts beherbergt der Atlantische Regenwald eine enorme biologische Vielfalt. Laut aktuellen Studien:
- Über 20.000 Pflanzenarten, von denen mehr als die Hälfte endemisch ist.
- Mehr als 1.000 Vogelarten.
- Über 260 Säugetierarten, viele davon bedroht oder stark gefährdet.
- (darunter das vom Aussterben bedrohte Goldkopflöwenäffchen)
Doch der Druck wächst: 82 % der endemischen Baumarten gelten als bedroht, der Lebensraum schrumpft durch Landwirtschaft, Viehzucht und Urbanisierung kontinuierlich.
Wer schützt den Wald – und wie?
Nationale und internationale Akteure engagieren sich für den Schutz der Mata Atlântica. Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen:
Schutzgebiete und Reservate
Etwa 10 % des verbliebenen Waldes stehen heute unter Schutz.
Wiederaufforstung
Programme wie das des Atlantic Forest Restoration Pact haben sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 rund 15 Millionen Hektar wieder aufzuforsten.
Ökologische Korridore
Durch gezielte Wiederaufforstung sollen isolierte Waldstücke miteinander verbunden werden, um genetischen Austausch zwischen Tierpopulationen zu ermöglichen.
Bildung und Agroforstwirtschaft
NGOs wie der WWF Brasilien und SOS Mata Atlântica schulen lokale Gemeinden in nachhaltigen Anbaumethoden und stärken so die Rolle des Waldes als Lebens- und Wirtschaftsgrundlage.
Neue Hoffnung: Technologie trifft Naturschutz
2024 startete das brasilianische Umweltministerium zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Projekt zur digitalen Waldüberwachung. Mit Drohnen, Satelliten und KI-gestützter Bilderkennung sollen illegale Rodungen frühzeitig erkannt und verhindert werden. Auch Blockchain-basierte Plattformen zur nachverfolgbaren, nachhaltigen Holz- und Kakaoproduktion finden zunehmend Anwendung.
Ausblick: Was jetzt geschehen muss
Die Mata Atlântica steht an einem Wendepunkt. Expert*innen fordern:
- Strengere Kontrollen gegen illegale Abholzung,
- mehr Finanzmittel für Schutzprogramme,
- und eine bessere Integration von Umwelt- und Agrarpolitik.
Langfristig kann der Atlantische Regenwald nicht nur überleben, sondern wieder wachsen – vorausgesetzt, die internationale Gemeinschaft, nationale Regierungen und die Zivilgesellschaft handeln gemeinsam und entschlossen.
„Wir verlieren nicht nur Bäume – wir verlieren genetische Schätze, medizinisches Potenzial und die Lebensgrundlage von Millionen Menschen“, warnt ein führender Forscher und Biologe im Bereich tropischer Ökosysteme. Der Tag der Mata Atlântica 2025 ist ein Weckruf: Der Schutz der Wälder ist kein Luxus, sondern eine Frage des Überlebens.