Am 16. Oktober wird der Weltbrottag gefeiert. Laut Sampapão, dem Verband der Bäckerei- und Konditoreibranche in São Paulo, ist Brasilien weltweit das Land mit den meisten Bäckereien – über 70.000 Betriebe, davon fast 32.000 allein im Südosten des Landes.

Nach Angaben der Euromonitor International, die im Auftrag von Sampapão eine Marktanalyse durchgeführt hat, werden in Brasilien jährlich rund 2,4 Milliarden Einkäufe in Bäckereien getätigt. Im vergangenen Jahr setzte die Branche 178,1 Milliarden Reais um und produzierte 7,6 Millionen Tonnen Backwaren.
Für die kommenden drei Jahre wird erwartet, dass der brasilianische Markt für Backwaren, Süßspeisen, Dessertmischungen, Tiefkühlgebäck und Kuchen ein Volumen von 210 Milliarden Reais erreichen wird.
Frühstückspreise in São Paulo: Unterschiede von bis zu 540 % in Bäckereien
Eine aktuelle Untersuchung des Verbraucherschutzinstituts Procon-SP hat große Preisunterschiede bei Frühstücksprodukten in Bäckereien der Metropolregion São Paulo sowie in zehn weiteren Städten des Bundesstaates aufgedeckt. Je nach Standort kann der morgendliche Kaffee also deutlich teurer oder günstiger ausfallen.
So zeigt sich beispielsweise beim Brioche-Brötchen ein extremes Gefälle: In São José dos Campos kostet es in einer Bäckerei bis zu 16 Reais, während der niedrigste Preis in derselben Stadt bei 2,50 Reais liegt, ein Unterschied von 540 %.
Auch beim Filterkaffee sind die Preisunterschiede beachtlich: In Presidente Prudente liegt der Durchschnittspreis bei 3,83 Reais, während Konsument:innen in der Hauptstadt 9,61 Reais zahlen, eine Differenz von 151 %. Der beliebte Pão de Queijo (Käsebrötchen) schwankt ebenfalls stark: In São Paulo kostet er im Schnitt 9,44 Reais, in Presidente Prudente dagegen nur 4,33 Reais – ein Plus von 118 %.
Selbst das Lieblingsbrot der Brasilianer, das französische Weißbrot, weist Preisunterschiede selbst innerhalb einer Stadt auf. In der Ostzone von São Paulo kostet das Kilo durchschnittlich 23,29 Reais, in der Westzone hingegen 24,35 Reais.
Besonders auffällig war der Preisunterschied beim Frühstücksset „Pão com manteiga na chapa“ (getoastetes Butterbrötchen) mit Filterkaffee – hier lag die Differenz zwischen den Stadtvierteln São Paulos bei 27 %. In Bauru wurde das Käsebrötchen-mit-Kaffee-Set sogar zum Spitzenreiter: Der Preis schwankte zwischen 4,60 und 14 Reais, also über 200 % Unterschied.
Die Erhebung wurde zwischen dem 23. und 26. September durchgeführt. Allein in der Hauptstadt São Paulo besuchte Procon 50 Bäckereien in verschiedenen Stadtteilen. Untersucht wurden außerdem die Städte Presidente Prudente, Araçatuba, São José dos Campos, Ribeirão Preto, São José do Rio Preto, Bauru, Sorocaba, Santos, São Vicente und Campinas.
Procon empfiehlt Verbraucher:innen, stets auf Preise, Haltbarkeit, Gewicht und Zutaten der Produkte zu achten – besonders bei Backwaren, die direkt in der Bäckerei hergestellt werden. Preise müssen klar sichtbar ausgezeichnet sein. Wenn der Betrag an der Kasse höher ist als auf dem Preisschild, gilt laut Gesetz der niedrigere Preis. Zudem darf das französische Brot nur nach Gewicht verkauft werden und Mindestbeträge bei Kartenzahlung sind unzulässig.
Kund:innen, die Preisabweichungen oder Probleme mit dem Service feststellen, können über die Website Procon eine Beschwerde einreichen. Weitere Unregelmäßigkeiten sollten der städtischen Gesundheitsaufsicht gemeldet werden.
