Projekt – Plattform kartiert Klimarisikogebiete in Brasilien

Eine neue Technologie, die Gebiete mit erhöhter Klimaanfälligkeit in ganz Brasilien erfasst und nachhaltige Alternativen zur Minderung und Vermeidung von Umweltauswirkungen aufzeigt, wird während der COP30 vorgestellt.

Das Tool ist Teil der Plattform Natureza ON, die von MapBiomas und der Fundação Grupo Boticário in Zusammenarbeit mit Google Cloud entwickelt wurde. Es wird landesweit öffentlich und kostenlos zugänglich sein.

Grafik: Copyright/MapBiomas

Ziel der Initiative ist es, Behörden und zivilgesellschaftlichen Organisationen bei der Entwicklung naturbasierter Lösungen für Regionen zu unterstützen, die von extremen Wetterereignissen wie Überschwemmungen, Erdrutschen oder Dürren bedroht sind. Vorgestellt wird das Projekt am 11. November in Belém (Bundesstaat Pará) im Rahmen des Panels „Daten, künstliche Intelligenz und neue Technologien im Dienste des Klimaschutzes“.

„Wir bündeln Klima-, Geologie- und Geländedaten, um Szenarien zu Klimarisiken und Verwundbarkeit zu erstellen. Damit schaffen wir einen öffentlichen Service, der Diagnosen, Priorisierungen und Monitoring unterstützt und verlässliche, transparente Daten liefert, damit Entscheidungsträger, Forschende und die Gesellschaft insgesamt fundiertere Entscheidungen treffen können“, erklärte der technische Koordinator von MapBiomas.

Seit 2015 erstellt MapBiomas – eine anerkannte Initiative zur Nutzung von Umweltdaten – jährlich Karten zur Landnutzung und -bedeckung in Brasilien. Über 470.000 Entwaldungswarnungen wurden bereits verifiziert, davon rund 280.000 im Amazonasgebiet.

Zudem identifiziert das Projekt Hinweise auf Aktivitäten wie illegalen Goldabbau oder nicht registrierte Landebahnen, mehr als 2.800 allein im Bundesstaat Amazonas, darunter etwa 70 auf Yanomami-Gebiet.

Nutzerinnen und Nutzer der Plattform Natureza ON können künftig das Klimarisiko einer bestimmten Straße, eines Stadtviertels, eines Landkreises oder ganzer Flusseinzugsgebiete abrufen.

Die Anwendung zeigt nicht nur den Grad der Gefährdung an, sondern schlägt auch naturbasierte Lösungen zur Schadensbegrenzung vor. Dazu gehören Maßnahmen wie Baumpflanzungen, lineare Parkanlagen, die Renaturierung von Flüssen oder natürliche Entwässerungssysteme.

Durch die Umsetzung dieser Empfehlungen sollen Klimarisiken verringert, die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert und gleichzeitig die biologische Vielfalt geschützt werden.

„In überflutungsgefährdeten Gebieten etwa könnten Maßnahmen zur Erhöhung der Bodenversickerung empfohlen werden, etwa Regenwassergärten, begrünte Dächer oder Biomulden“, erklärten MapBiomas und die Fundação Grupo Boticário.

Ebenfalls denkbar seien Rückhaltebecken, Flutparks oder lineare Grünanlagen entlang der Flüsse. Neben der reinen Beobachtung betont die Geschäftsführerin der Fundação Grupo Boticário, die Bedeutung konkreter Anpassungsstrategien:

„Dieses Instrument wird helfen, wirksame Lösungen für die Herausforderungen in den verschiedenen Regionen (insbesondere in urbanen Zentren) zu empfehlen. Die Anpassung an den Klimawandel ist eine dringende Aufgabe für die gesamte Gesellschaft“, so die Geschäftsführerin.

Laut den beteiligten Organisationen kann die Plattform eine wichtige Rolle bei der Entwicklung klimaresilienter Stadtplanungen spielen und zur Ausarbeitung von Präventionsplänen gegen Naturkatastrophen beitragen. Die Plattform soll regelmäßig aktualisiert werden, sobald neue Datensätze verfügbar sind, damit sie stets den aktuellen Stand des Wissens widerspiegelt.

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