Berlin, 05. Mai 2011 PRESSEMITTEILUNG SURVIVAL INTERNATIONAL
Europas grösstes Finanzinstitut Banco Santander hat die Finanzierung für Brasiliens umstrittenen Santo Antonio Staudamm auf Eis gelegt. Die Bank führt für die Entscheidung ökologische und soziale Bedenken an.
Santanders Ankündigung ist ein herber Rückschlag für das Staudammprojekt. Santo Antonio ist Teil einer Reihe von Staudämmen im Amazonasgebiet, die in Brasilien und international heftig kritisiert werden. Anfang des Jahres bereisten drei Sprecher indigener Völker des Amazonasgebiets Europa, um gegen die Dämme zu protestieren.
Santo Antonio und ein weiterer Staudamm, Jirau, sollen am Madeira Fluss entstehen. Die Kosten für die beiden Dämme belaufen sich auf geschätzte 15 Milliarden US-Dollar. Die Dämme gefährden das Überleben zahlreicher Angehöriger indigener Völker in der Region. Darunter auch isoliert lebende Indianer, deren Existenz durch die Regierung belegt ist.
Viele indigene Völker leben entlang des Madeira
Santander hätte Berichten zufolge 400 Millionen US-Dollar für Santo Antonio bereitstellen sollen, hat diese Finanzierung nun aber vorbehaltlich weiterer Studien der brasilianischen Behörden zu den ökologischen und sozialen Folgen des Staudamms suspendiert.
Eine Vielzahl von Organisationen, darunter Survival International, haben zum Stopp des Projektes aufgerufen. Valmir Parintintin, Anführer der indigenen Parintintin Gemeinde sagte: “Die Regierung ist immer noch nicht hierher gekommen um mit uns über die Folgen des Staudamms zu sprechen. Der Markt, der Supermarkt, von uns Indianern ist der Fluss. Was wird mit unserer Art zu leben passieren wenn der Staudamm gebaut wird? Wird uns jemand Essen bringen? Nein. Niemand wird uns irgendetwas bringen. Wir sind sehr besorgt.“
Santander ist Europas grösste Bank.
Das deutsche Unternehmen Voith Hydro und die österreichische Firma Andritz liefern Turbinen für den Bau des Jirau Staudamms.
Stephen Corry, Direktor von Survival, sagte heute: “Dieser Damm hat bis heute nur eine Welle öffentlicher Empörung darüber erzeugt, wie die Regierung scheinbar die Rechte indigener Völker im Namen von „Entwicklung“ mit Füssen tritt. Wir hoffen, dass Santanders Entscheidung ein starkes Signal an die Behörden in Brasilien sendet, damit sie nun endlich auf die Menschen hören, auf deren Land diese Dämme gebaut werden.“
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