Viele indigene Sprachen vom Aussterben bedroht

dsc_0739In Brasilien werden weit über 150 verschiedene Sprachen gesprochen. Zwar ist Portugiesisch die Haupt- und alleinige Amtssprache, viele Indiostämme pflegen jedoch weiterhin ihre eigene Sprache. Allerdings hat das Museu Paraense Emilio Goeldi des brasilianischen Bundesstaates Pará nun eine erschreckende Studie veröffentlicht. Demnach ist mindestens ein Viertel der indigenen Sprachen vom Aussterben bedroht.

Im “Atlas der bedrohten Sprachen” der Unesco sind für Brasilien zwar mehr indigene Sprachen verzeichnet, jedoch sind diese fast ausnahmslos gefährdet: 97 werden momentan als leicht gefährdet eingestuft, 17 als gefährdet, 19 als stark gefährdet und 45 als extrem stark gefährdet.

Dass die Zahl der indigenen Sprachen abnimmt hat verschiedene Gründe. Die Sprache der Kanoê etwa ist als extrem gefährdet eingestuft, wie in einem Beitrag des Portals “operamundi” zu lesen ist. Die Sprache werde nur noch von drei Indios gesprochen, die darüber hinaus im Gebiet der Omere, einem anderen Indiostamm, leben. In anderen Fällen, wie dem der Xipaia ist die Zahl der Stammesmitglieder zwar grösser, aber nur noch zwei der älteren Indios sprechen fliessend dies ihre ganz eigene Stammessprache. Der Grund dafür liegt in der Alphabetisierung, die bisher ausnahmslos in portugiesisch stattfand.

Das Problem ist jedoch durchaus global. So wird angenommen, dass von weltweit 6.500 gesprochenen Sprachen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts nur noch die Hälfte existieren wird. In Brasilien wurde die Gefahr längst erkannt und so wird auf verschiedenen Ebenen versucht, die vielfältigen Sprachen nicht aussterben zu lassen. In den Schulen mancher Indio-Gebiete wird beispielsweise bereits zweisprachig unterrichtet, so dass die Kinder neben Portugiesisch auch die Sprache ihrer Vorfahren vermittelt bekommen.

Und so klingt beispielsweise ein Lied in der Sprache der Kanoê – Indianer, welchem Dank digitaler Verbreitung nun nie das Vergessen drohen dürfte:

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Luiz Ferreria / IAP Photo

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