Die Zahl der Morde an Indios ist am Steigen, wie der katholische Missionsrat für Indios (CIMI) am Freitag (19.) in einem Bericht angeprangert hat. Danach sind 2014 mindestens 70 Menschen verschiedener indigener Völker gewaltsam ums Leben gekommen, unter ihnen auch Kinder. Verwiesen wird in dem Dokument auch auf weitere Formen der Gewalt sowie Rassismus gegenüber den Indios.
Der Bericht gibt ein erschreckendes Bild über die Sitiation der indigenen Völker in Brasilien wieder. Danach sind 2013 53 Indios umgebracht worden, während die Morde 2014 auf 70 gestiegen sind. Bei den Zahlen beruft sich der CIMI auf eigene Kenntnisse sowie Medienberichte. Nach Angaben des dem Gesundheitsministerium angegliederten Spezialsekretariats für Gesundheit der Indios (Sesai) sind im vergangenen Jahr sogar 138 Morde verzeichnet worden, während es 2013 97 waren.
Die höchste Zahl der Tötungsfälle sind mit 25 im Bundesstaat Mato Grosso do Sul registriert worden. Gefolgt wird dieser von Bahia (15), Amazonas (10) und Pernambuco (4). Aber auch in Minas Gerais, Pará, Rio Grande do Sul, Tocantins, Mato Grosso, Goiás, Santa Catarina und São Paulo kam es zu Gewalttaten mit Todesfolgen.
Beklagt wird vom Missionsrat ebenso die hohe Zahl an Selbstmorden, die von der Gewalt gegenüber Indios angeheizt wird. Im Jahr 2014 sollen sich laut Sesai 135 vor allem jugendliche Indigene das Leben genommen haben. Angeklagt werden vom Missionsrat zudem eine fehlende Assistenz im Gesundheitsbereich, Invasionen und die illegale Ausbeutung von Indio-Gebieten sowie die sich in die Länge ziehende Ausweisung von Territorien für die indigenen Völker.
Am schockierendsten ist laut CIMI die hohe Kindersterblichkeitsrate. Auch sie ist im Vergleich zu 2013 gestiegen. Nach dem Bericht sind 2014 in den verschiedensten Regionen Brasiliens 785 Kinder von null bis zu fünf Jahren aus den unterschiedlichsten Gründen gestorben. Die höchste Rate wurde beim Volk der Xavantes in Mato Grosso verzeichnet. Dort hat die Kindersterblichkeit die alarmierende Zahl von 141,6 pro 1.000 Personen erreicht. Der katholische Missionsrat spricht in diesem Zusammenhang und bei anderen Gewaltfällen von einer vorsätzlichen Unterlassung seitens der öffentlichen Gewalt.