Wenn am 20. Oktober die indigenen Völker aus allen Ecken der Welt in der brasilianischen Stadt Palmas eintreffen, werden sie geweihte Erde betreten. Vertreter von mehreren Ethnien haben mit ihren Ritualen den Austragungsort gesegnet, um die ersten “Jogos Mundiais dos Povos Indígenas“, seine Teilnehmer und Gäste vor Zwischenfällen zu bewahren.
Bereits am 30. September haben sich Vertreter der Xerente, Kyikatejê/Parakatejê und Guarani Kaiowá getroffen, um ihre Rituale auszuführen. Dabei waren ebenso Vertreter des UN-Programmes für Entwicklung (Pnud), der Regierung Tocantins und der Stadt Palmas sowie der Völker Terena und Javaé.
Die Kyikatejê/Parakatejê aus dem benachbarten Bundesstaat Pará waren die Ersten, die ihren Gott Jê um Segen für den internationalen Event gebeten haben. Eine lange Anreise haben die Repräsentanten der Guarani Kaiowá auf sich genommen, die aus Mato Grosso do Sul angereist waren. Sie haben mit ihren Gesängen den Ort vorbereitet und die Anwesenden gebeten, eine Handvoll Erde in Richtung der Sonne zu werfen, um dort vorhandenes, mögliches Übel von ihr wegtragen zu lassen.
Die Guarani Kaiowá leben in Mato Grosso Sul in äußerst angespannten Verhältnissen (wir haben berichtet). Die Möglichkeit, die Dörfer der Teilnehmer und Arena zu weihen, haben sie sich dennoch nicht nehmen lassen.
Für sie bedeutet die Teilnahme an den Spielen auch die Möglichkeit, ihre Kultur vorzustellen. Abgeschlossen wurden die Rituale durch das Gastgebervolk der indigenen Spiele, der Xerente. Auch sie haben mit ihren Gebeten um Segnung gebeten und um die Abwehr allen Übels.
Segnungsrituale sind auch beim Volk der Terena üblich. Ausgetragen werden sie jedesmal, bevor etwas Neues begonnen wird. Gebunden sind sie zudem an den Mondrhythmus. So pflanzen die Terena bei Neumond, um eine gute Ernte zu erzielen, wie Carlos Terena erklärt, Hauptkoordinator der ersten internationalen indigenen Spiele. Auch für die Weihe des Austragungsortes in Palmas wurde der Neumond gewählt.
Zu den Spielen werden etwa 2.300 Atlethen von 23 brasilianischen Indio-Völkern sowie verschiedene Ethnien aus 23 Ländern erwartet. Ab dem 20. Oktober gibt es ein Kulturfestival. Die Spiele selbst werden am 23. Oktober feierlich eröffnet und dauern bis zum 1. November.
Untergebracht werden die Indio-Völker aus Brasilien in einem für sie konstruierten Aldeia Okara, einem kleinen Dorf mit den typischen Rundhäusern aus Holz und Stroh. Insgesamt 24 Ocas und eine zentrale Oca werden sie im Stile der Karajás aufbauen, um die brasilianischen Indios einen Platz nach ihren Traditionen zu bieten.