Die UN Klimakonferenz in Paris 2015 (englisch: United Nations Framework Convention on Climate Change, kurz COP 21) hat es bisher abgelehnt, indigenen Völkern ein Mitspracherecht zu gewähren – und das, obwohl indigene Völker unmittelbar von Klimakatastrophen betroffen sind. Der Ausschluss indigener Völker aus der Klimaschutzpolitik steht im starken Widerspruch zu Beweisen, die zeigen, dass indigene Völker die besten Umweltschützer sind.
Anstatt sich mit der Zerstörung natürlicher Lebensräume wie dem Amazonasregenwald auseinanderzusetzen, legt die UN-Klimakonferenz ihren Schwerpunkt auf die Energiepolitik industrialisierter Staaten. Indigene Völker in Brasilien und anderen Staaten Lateinamerikas, die sich mit großer Anstrengung gegen umweltschädliche Abholzung, Bergbau und Viehwirtschaft im Regenwald einsetzen, erhalten von der UN-Klimakonferenz keinerlei Unterstützung.
Ein vor kurzem veröffentlichter Bericht der Rights and Resources Initiative (RRI) zeigt, dass nur sehr wenige Staaten, die an der Klimakonferenz in Paris teilnehmen werden, indigene Rechte überhaupt in ihrem Klimaschutzprogramm erwähnen. Von insgesamt 47 Staaten nehmen 26 in ihren Vorschlägen zum Klimaschutz keinerlei Bezug auf die Verwaltung von Land durch indigene Gemeinden.
Obwohl sie von den wichtigsten Diskussionsplattformen ausgeschlossen werden, werden hunderte indigener Anführer*innen aus Lateinamerika den Klimagipfel besuchen, darunter auch die berühmten indigenen Aktivisten Davi Yanomami, Raoni Kayapó und Mauricio Yekuana.
Bezüglich des Regenwaldschutzes sagte Davi Yanomami: „Das Klima ändert sich. Globale Erwärmung, so nennen Sie es. Wir nennen es Motokari. Es macht die Lungen der Erde krank. Wir müssen die Erde respektieren, wir müssen die Bremse ziehen, wir können nicht weiterhin Natur, Erde und Flüsse zerstören. Sie können nicht damit weitermachen, uns Indigenen des Waldes zu töten. Wir Indigenen wissen, wie man sich um den Wald kümmert.“
Zu den indigenen Völkern, die die Zerstörung der Umwelt aktiv bekämpfen, zählen unter anderem:
Die Guajajara
Eine Gruppe, die als Guajajara-Wächter bekannt ist, hat mit ihrem Kampf gegen die Abholzung des Regenwaldes die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Gruppe war in Auseinandersetzungen mit bewaffneten Holzfällern verwickelt und hat sogar erste Anstrengungen unternommen, um einen Großbrand auf dem Land der indigenen Arariboia zu löschen.
Die Ka’apor
Um sich gegen illegale Rodung auf ihrem Gebiet zu wehren haben die Ka’apor dieses Jahr eine indigene „Armee“ gegründet, die das Land verteidigen soll. Seitdem leiden sie unter Vergeltungsschlägen.
Die Guarani
Weil die Guarani im Südwesten Brasiliens und in Paraguay ihr Land gegen Zuckerrohr- und Sojafarmer sowie Viehzüchter verteidigen, sind sie weiterhin Gewalt ausgesetzt. Im Oktober wurden zwei jugendliche Guarani von Farmern erschossen. In den letzten Jahren haben die Guarani zum Boykott von international exportierten Rindfleisch- und Sojaprodukten aufgerufen, die ohne ihr Einverständnis auf ihrem Land produziert werden.
Indigene Völker sind die besten Umweltschützer und Wächter der Natur. Sie sind auch die Menschen, die am akutesten von der Zerstörung des natürlichen Lebensraumes betroffen sind, den sie bewohnen. Ohne die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft werden die indigenen Völker Lateinamerikas und ihre Heimat, der Amazonasregenwald, jedoch bald ausgelöscht sein.
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Unsere industrialisierte Gesellschaft ist verantwortlich für die Zerstörung der Natur und die Verschmutzung der Atmosphäre. Indigene Völker dagegen haben bewiesen, dass sie sich sehr viel besser um ihre Umwelt kümmern. Die Arroganz hinter der Annahme, dass „wir“ alle Antworten haben und indigene Völker nicht zu beachten brauchen, ist beschämend. Es ist an der Zeit, indigenen Völkern zuzuhören und zu erkennen, dass wir die Juniorpartner im Kampf gegen die Umweltverschmutzung sind.“
PRESSEMITTEILUNG SURVIVAL INTERNATIONAL » Lesen Sie diese Meldung online