Willkommen zum BrasilienPortal Karneval 2009. Wir berichten live aus Brasilien über die närrische Jahreszeit – aktuell, ausführlich und kompetent. Und wie gewohnt natürlich auch als Podcast. Gestern haben wir schon einem einen Blick auf die geplanten Massnahmen zur Sicherheit in Recife geworfen, heute schauen wir mal, was denn Salvador da Bahia so in Punkten Polizeipräsenz vorhat.
Um Diebstähle vorzubeugen und gleichzeitig den Trubel besser überwachen zu können, hat die Militärpolizei von Salvador die Sicherheitsmassnahmen massiv verschärft. Mehr Beamte, verbesserte Zugangskontrollen und Videotechnik sollen zum Einsatz kommen. Die Strassen, auf denen die grossen Lautsprecherwagen in ihren “Blocos“ entlangfahren, sollen lückenlos überwacht werden. Die Berechtigten, die hinter einem der Trio Elétricos in einer mit einem Seil abgesperrten Zone tanzen dürfen, weisen sich prinzipiell erst einmal durch ein entsprechendes T-Shirt oder Lätzchen aus.
Und da diese oft genug geklaut – eher geraubt – werden, will man die Täter auf frischer Tat ertappen. Dutzende von Beamte werden zudem an den drei wichtigsten Punkten positioniert, wo diese Shirts verkauft und ausgegeben werden. Schliesslich kostet so ein Kleidungsstück erheblich mehr als ein normales T-Shirt. Umsonst ist der Zugang zu solch einem “Bloco“ nämlich nicht. Je populärer die Band oder der Sänger, umso tiefer muss man in die Tasche greifen.
Auch eine mobile Einheit ist ständig unterwegs, um sich vor allem um Touristen zu kümmern. Laut einem Polizeisprecher wolle man einen “Karneval des Friedens“. 1.488 Vorfälle wurden im vergangenen Jahr registriert, dieses Jahr will man die Zahl drastisch senken. Taschendiebstähle und Rangeleien sowie Streitigkeiten unter Alkoholeinfluss sind wie in Europa auch in Brasilien bei solchen Massenfeiern am häufigsten anzutreffen. Aber hier möchte man auch eine höher Aufklärungsrate und daher kommt verstärkt die Videoaufzeichnung zum Einsatz.
120 Kameras sollen es nach Polizeiangaben insgesamt sein, 18.000 Sicherheitskräfte gehen auf Streife. Auch an den beliebten Stränden des Bundesstaates wird die Polizeipräsenz verstärkt, exemplarisch wurden hier in einer Pressemeldung Porto Seguro, Itacaré und Itaparica genannt. Auch Militäreinheiten der nationalen Sicherheitskräfte wurden dafür abgestellt.
Grösste Neuerung in diesem Jahr ist jedoch die Ausrüstung der Beamten. “Nicht tödliche Waffen“ kommen zum Einsatz, die lediglich die Täter durch einen Elektroschock kurzzeitig ausser Gefecht setzen. Rund 2 Millionen Baianos und Touristen sollen sich in den närrischen Nächten auf den Strassen tummeln, und sie sollen sich sicher fühlen. Touristen aus anderen Bundesstaaten oder dem Ausland dürften das schon direkt am Flughafen von Salvador spüren. Hier werden Reisegruppen ab 10 Personen bei der Ankunft im heissen Bahia direkt von Polizeikräften bis ins Hotel begleitet.
Und zum Abschluss noch ein wichtiger Link. Immer wieder erreichen uns Zuschriften, wo man denn die Paraden live im Fernsehen oder Internet ansehen kann. Einige Möglichkeiten gibt es schon, doch diese erfordern viele technische Voraussetzungen oder sind nur in langfristigen Abonnements enthalten.
Eine ganz bequeme Art, den Karneval von Porto Alegre zu geniessen, wollen wir Ihnen heute vorstellen. Am 20., 21. und 22. Februar wird seitens der dortigen Stadtverwaltung das rauschende Fest live ins Internet gesendet. Es ist übrigens bereits das dritte Mal, die städtische Datenverarbeitung hilft bei der technischen Realisierung.
Sogar die Siegerehrung am 23. Februar ist dort dann live mitzuverfolgen. Die Kameras wurden laut einer Pressemitteilung entlang der ganzen Paradestrecke installiert. Und man kann sich ohne Anmeldung und ohne ein Programm herunterladen zu müssen, direkt reinklicken. Los geht es am Freitagabend, bzw. Samstagmorgen um 01:30 Uhr deutscher Zeit.