União da Ilha do Governador begeistert mit olympischer Parade

Als zweite Sambaschule der Elitegruppe hat sich União da Ilha do Governador im Sambódromo Rio de Janeiros mit einer beeindruckenden Darbietung zu den bevorstehenden olympischen Spielen präsentiert. Sie hat sich dabei mit einer humorvollen und kreativen Umsetzung des Themas, einer herausragenden Choreografie und etlichen Highlights wie einer gigantischen LED-Sonne aufgewartet.

Erzählt hat die União da Ilha do Governador mit 3.500 Komponenten, 33 Alas (Themengruppen) und sieben allegorischen Wagen, wie die “Cidade Maravilhosa“ die Götter des Olymp überzeugt hat und wie sie die Gäste des Sportevents empfangen will. “Olímpico por natureza. Todo mundo se encontra no Rio“ (Olympisch von Natur, trifft sich die ganze Welt in Rio de Janeiro), so der Enredo.

Schon im Vorfeld hat der Choreograf Patrick Carvalho versprochen, mit der Präsentation der Frontkommission das Publikums bewegen zu wollen. Sein Versprechen hat er gehalten. Acht Para-Athleten im Rollstuhl und sieben Akrobaten haben nach vier Monaten des Übens ein eindrucksvolles Spektakel geliefert. Dabei tanzten die Querschnittgelähmten nicht nur mit ihren Rollstühlen, sondern zeigten auch akrobatische Einlagen.

Einer warf sich dabei auf den Boden, um einen Handstand mit dem Rollstuhl über ihn baumelnd zu machen. Ein Tänzer trug einen anderen den auf einem Dreifuß-Wagen montierten olympischen Berg hinauf, kniete sich nieder und der querschnittgelähmte Athlet benutzte ihn als Bock und schwang seine Beine über ihn.

Der Frontkommission folgten die Götter des Olymp und der erste allegorische Wagen mit Zeus. Für Aufsehen sorgte der zweite Wagen, auf dem eine 15 Meter große Sonne montiert war, die zeigte sich zunächst liegend, wurde dann per Fernsteuerung hydraulisch aufgestellt und drehte sich über den Köpfen aller, wobei sie mit Hilfe on 19.000 LED-Lampen ihre Farbe von gelb über orange zu rot wechselte.

Pech hatte die Sambaschule indes mit ihrem fünften Wagen. Noch im Bereich der Konzentration (Start-Versammlung vor der Avenida) brannte der Generator durch. Der Wagen mit dem Cristo Redentor auf dem mit dem Regenwald bestandenen Corcovado musste deshalb auf die geplanten Lichteffekte verzichten, was unter Umständen ein paar wertvolle Zehntelpunkte kosten könnte.

Bei den Themengruppen haben die Karnevalesken Paulo Menezes und Jack Vasconcelos nicht auf die Darstellung der olympischen Sportarten gesetzt. Vielmehr haben sie mit viel Humor und bunten Kostümen den großen und kleinen Sport Rio de Janeiros gezeigt. Geprägt haben sie zudem eine Neuheit, einen “Superala“, der den Namen “Povo Dourado“ (goldenes Volk) erhalten hat und eigentlich ein Zusammenschluß von fünf Themengruppen war.

In ihm sind 400 Männer und Frauen in 44 verschiedenen Kostümen aufgetreten, um die “Cariocas“ (Bevölkerung Rio de Janeiros) darzustellen. Dabei flannierten in goldenen Tönen Straßenverkäufer, Strandratten, das Mädchen von Ipanema, Glücksspieler, Omnibus und Popcornverkäufer über die Avenida.

Andere alas stellten Surfer im Meer dar, Taucher und Kaiakfahrer. Sogar Bälle zogen im Sambaschritt über die Avenida, und repräsentierten Sportarten wie Basketball, Handball und Fußball. Eine Performancegruppe brachte einen Ring auf die Avenida, in dem Judokämpfer im Sambrhythmus miteinander kämpften.

Einer der allegorischen Wagen widmete sich der ersten olympischen Medaille, auf einem anderen präsentierten sich olympische Athleten Brasiliens, unter ihnen die Volleyballspieler Giba, Giovane und Tande, der Läufer Robson Caetano und Judokämpfer Flávio Canto.

Mit dabei war auch der Marathonläufer Vanderlei Cordeiro de Lima, der bei der Olympiade in Athen von einem Aktivisten von der Laufbahn gezogen wurde, kurz später aber seinen Lauf beendet und trotz des Zwischenfalls die Bronzemedaille erzielt hat. Er trug im Sambódromo das olympische Feuer.

Bei der herausragenden Präsentation zum Thema Olympiade wäre es allerdings beinahe zu einem Debakel gekommen. Um das Zeitlimit von einer Stunde und 22 Minuten nicht zu überschreiten, musste zum Schluß ein schnellerer Schritt vorgelegt werden. In buchstäblich letzter Sekunde schaffte es União da Ilha do Governador aber doch noch, die Zeitvorgabe einzuhalten.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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