Erster Tag der Karnevals-Paraden 2025 in Rio de Janeiro

Die Nacht war elektrisierend. Leuchtende Neondetails erhellten das Sambódromo der Marquês de Sapucaí, während Wasserfontänen, lodernde Feuer und geheimnisvolle Rauchschwaden die Szenerie in eine mystische Welt verwandelten.

Mangueira – Foto: Alex Ferro | Riotur

Es war der erste Tag der Sondergruppe, und die besten Sambaschulen Rios präsentierten ihre prachtvollen Paraden. Den Auftakt machte Unidos de Padre Miguel. Nach mehr als fünfzig Jahren kehrten sie in die Sondergruppe zurück, und ihre Rückkehr war nichts weniger als spektakulär. Unter dem donnernden Applaus der Zuschauer rollte ihr Festwagen heran, gekrönt von einem gewaltigen roten Ochsen – dem Symbol von Xangô.

Die Tänzer bewegten sich mit der Eleganz von Wellen, ihre Gewänder schimmerten im Schein der Scheinwerfer. Inmitten der Parade stand die Priesterin Neuza Cruz, ihr Gesicht erleuchtet von einem strahlenden Lächeln. „Es ist ein Geschenk unserer Vorfahren,“ flüsterte sie gerührt.

Die nächste Schule, Imperatriz Leopoldinense, nahm das Publikum mit auf eine Reise durch die Mythen der Yoruba. Ihr Thema „Ómi Tútu ao Olúfon“ brachte die Geschichte von Oxalá auf die Paradebühne. Plötzlich brach ein Regen aus feinen Wassertropfen über die Tänzer herein – eine perfekt inszenierte Illusion, die das Publikum in Staunen versetzte.

Der Wagen, von goldenen Verzierungen durchzogen, schwebte förmlich über die Straße, während Exu in der Form einer flammenden Figur aus den Schatten auftauchte und das Gleichgewicht der Geschichte herausforderte.

Doch es war Unidos do Viradouro, die das Publikum mit einer Erzählung voller Kraft und Mystik fesselten. Ihr Festwagen tauchte die Allee in ein gespenstisches Licht. Rauch stieg in dichten Schwaden auf, während sich die Tänzer in rhythmischer Perfektion bewegten.

Die Geschichte von Malunguinho, dem gejagten Quilombo-Anführer, wurde mit jeder Trommel und jedem Schritt lebendig. Duda, inmitten des Geschehens, konnte ihre Tränen nicht zurückhalten. Sie legte eine Hand auf ihren Bauch, spürte das Leben in sich wachsen und flüsterte: „Angela wird diese Nacht nie vergessen.“

Mangueira, die letzte Schule des Abends, schloss den ersten Tag mit einem atemberaubenden Spektakel ab. Ihr Wagen, beladen mit überdimensionalen Lautsprecherboxen, ließ die Erde erbeben.

Die Tänzer, in lebhaftem Grün und Rosa, erzählten die Geschichte der Bantu-Kultur – ein Erbe aus Afrika, das in den Straßen Rios weiterlebte. Als der Umzug sein Finale erreichte, ertönten die Trommeln ein letztes Mal, bevor die Stille der Nacht die Stadt umhüllte.

Als die Sonne langsam über Rio aufging, wussten alle Anwesenden: Diese Nacht wird in die Karnevals-Geschichte eingehen.

Das Ergebnis wird am Mittwoch (5) bekannt gegeben, wenn die Siegesschule verkündet wird.

Die Paraden gehen in der heutigen Nacht weiter mit Unidos da Tijuca, Beija-Flor de Nilópolis, Acadêmicos do Salgueiro und Unidos de Vila Isabel.

© 2003-2025 BrasilienPortal by sabiá brasilinfo
Reproduktion der Inhalte strengstens untersagt.
Aus unserer Redaktion

Letzte News