Die Nacht war jung, doch die Avenida Marquês de Sapucaí bebte bereits unter den Trommelschlägen der Samba. Die Zuschauer drängten sich auf den Tribünen, gespannt auf die prachtvollen Umzüge, die Magie und Spektakel versprachen. Doch niemand ahnte, dass Vila Isabel an diesem Abend nicht nur von Musik, sondern auch von dunklen Mächten heimgesucht werden würde.

Als die Parade begann, erschien die erste Schreckensvision. Ein riesiger, schwebender Kürbis, von einem raffinierten Drohnensystem getragen, verlor plötzlich die Kontrolle und stürzte vor den entsetzten Blicken der Juroren auf den Boden. Ein Raunen ging durch die Menge. War es ein technischer Defekt oder etwa ein böses Omen?
Die Festwagen folgten mit spektakulären Darbietungen des Unheimlichen: Geister, Werwölfe und Vampire tanzten durch die Straßen, begleitet von schaurigen Klängen und düsteren Nebelschwaden.
Doch plötzlich begann einer der Wagen zu stottern, dunkler Rauch quoll aus seinem Inneren. Panik machte sich breit. War es nur ein Problem mit dem Generator, oder hatte sich eine unheilvolle Kraft der Parade bemächtigt?
Mitten in dem Chaos stand Paulo Barros, der gefeierte Karnevalskünstler, doch an diesem Abend wurde er nicht mit Jubel, sondern mit Buhrufen empfangen. Seine letzten Worte in einem Interview hatten für Aufruhr gesorgt, und nun schien die Magie von Sapucaí gegen ihn zu arbeiten. „Nur Zufall“, murmelte er, doch seine Nervosität war nicht zu übersehen.
Während Vila Isabel mit seinen Schwierigkeiten kämpfte, bereitete sich ein anderer Held auf seinen großen Abschied vor. Neguinho da Beija-Flor, eine lebende Legende des Samba, schritt mit erhobenem Kopf durch die Menge. Tränen glitzerten in seinen Augen, als tausende von Stimmen seinen Namen riefen. Dies war seine letzte Nacht auf dem Wagen, doch nicht sein letzter Tanz mit dem Karneval.
Auch die anderen Schulen setzten ihre Shows fort. Unidos da Tijuca ehrte Logun-Edé, einen jungen und alten Gott zugleich, und verband auf wunderbare Weise die afrobrasilianische Mythologie mit der Gegenwart. Salgueiro bot eine spirituelle Reise mit Schutzritualen und geheimnisvollen Amuletten, während Beija-Flor in die Vergangenheit eintauchte, um das Vermächtnis des unvergessenen Laíla zu ehren.
Die Spannung erreichte ihren Höhepunkt, als Sabrina Sato als dunkle Vampirkönigin auf der Avenida erschien. Ihre rote Robe glitzerte im Licht, und ihre Präsenz zog alle Blicke auf sich. Doch als sie ihren Platz einnahm, zog ein plötzlicher Windhauch durch die Straße, der die Fahnen erzittern und die Lichter flackern ließ. War es nur eine Laune des Wetters oder der Atem einer jenseitigen Macht?
Als die Nacht sich dem Ende neigte, blickten die Zuschauer gebannt auf die Arena. Vila Isabel hatte gekämpft, Beija-Flor hatte geglänzt, Tijuca ehrte Logun-Edé: den heiligen Junge, und Salgueiro hatte verzaubert. Doch eines war sicher: Die Geister von Sapucaí hatten diese Nacht mitgetanzt, und ihre Spuren würden noch lange auf der Avenida zu spüren sein.