Karneval Rio de Janeiro: 3. Paradennacht 2025 – Paraíso do Tuiuti

Paraíso do Tuiuti ist eine Sambaschule aus Rio de Janeiro, die 1954 gegründet wurde. Sie gehört zur Elitegruppe des Karnevals und ist bekannt für ihre gesellschaftskritischen Paraden. Besonders 2018 sorgte sie mit einem Umzug über soziale Ungleichheit für Aufsehen. Sie entstand aus der Fusion der Schulen „Unidos do Tuiuti“ und „Paraíso das Baianas“.

Tänzerin im Sambódromo in Rio – Foto: Magaiver Fernandes | Riotur

Der Name „Paraíso do Tuiuti“ leitet sich von diesen beiden Ursprungsnamen ab. Die Schulfarben sind Blau und Gelb, wobei Blau von „Unidos do Tuiuti“ und Gelb von „Paraíso das Baianas“ übernommen wurde. Im Laufe ihrer Geschichte hat die Paraíso do Tuiuti mehrere Titel in unteren Divisionen des Karnevals von Rio de Janeiro gewonnen.

Geschichte

Dies ist die Geschichte von Xica Manicongo, der ersten dokumentierten Trans-Frau in Brasilien – einer mutigen Frau, die vor langer Zeit lebte und sich niemals vorschreiben ließ, wer sie zu sein hatte.

Xica wurde in Afrika geboren, in einer Zeit, in der Menschen, die sowohl die Stärke der Männer als auch der Frauen in sich trugen, als besonders und heilig galten. Doch als sie gefangen genommen und als Versklavte nach Brasilien gebracht wurde, versuchte man, ihre Identität auszulöschen.

Man gab ihr einen anderen Namen und zwang sie, jemand zu sein, der sie nicht war. Doch Xica sagte NEIN. Unbeirrt blieb sie sich selbst treu, kleidete sich nach ihrem eigenen Willen, lebte, wie sie es wollte, und stellte sich mutig gegen all jene, die sie kontrollieren wollten.

Dafür musste sie große Gefahren auf sich nehmen, denn die Gesellschaft duldete keine Abweichung von der Norm. Sie wurde verfolgt, verurteilt und ihrer Freiheit beraubt – doch sie ließ sich nicht brechen.

Auf ihrer unermüdlichen Suche nach Freiheit fand Xica Zuflucht bei den Tupinambá, einem indigenen Volk, das bereits tapfer gegen die koloniale Unterdrückung kämpfte. Dort lernte sie die Geheimnisse des Waldes, die Rituale der Jurema Sagrada und die Kräfte der Natur, die ihre spirituelle Praxis leiteten.

Die Tupinambá nahmen sie nicht als Fehler wahr, sondern als vollwertiges Wesen – ihre Dualität wurde als Teil des universellen Gleichgewichts anerkannt.

Selbst als man versuchte, sie zum Schweigen zu bringen, fand Xica einen Weg, weiterzukämpfen. Sie wurde zur Legende, zur Inspiration. Heute lebt sie in der Kraft jedes Menschen weiter, der Widerstand leistet und für das Recht kämpft, einfach zu existieren.

In der Parade wird Xica als Königin des Mutes gefeiert – als Symbol dafür, dass niemand ausgelöscht werden kann, der aus eigener Kraft leuchtet. Sie hat den Weg geebnet, und heute folgen ihr die Travestis, die trans Menschen und alle, die von einer gerechteren Welt träumen, auf ihrem strahlenden Pfad.

Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Paraíso do Tuiuti - Foto: João Salles | Riotur
Diese Fotos stammen aus der Flickr Foto-Community und werden gemäß der Flickr-RSS API abgebildet.
Die Parade

Paraíso do Tuiuti erzählte in ihrer diesjährigen Parade die Geschichte von Xica Manicongo, die als erste bekannte Travesti Brasiliens gilt. Mit zahlreichen politischen und gesellschaftlichen Anspielungen sowie der prominenten Präsenz der Abgeordneten Erika Hilton in der Comissão de Frente begeisterte der Umzug mit seiner Schönheit und Ausdruckskraft.

Die fantasievollen Kostüme auf der Avenida bestachen durch ihre leuchtenden Farben, während der sorgfältig komponierte Samba-Enredo mit großer Leidenschaft von der Bateria der Schule gespielt wurde. Doch das Ende der Präsentation war von Hektik geprägt, als die Schule unter lautem Anfeuern versuchte, das letzte Tor rechtzeitig zu passieren.

Mit genau 80 Minuten Laufzeit gelang es Paraíso do Tuiuti, innerhalb der vorgeschriebenen Zeit zu bleiben, sodass keine Strafpunkte drohen. Allerdings musste die Schule das Tempo stark anziehen, was zu sichtbaren Lücken in der Parade führte. Dadurch könnte sie bei der Jury Punkte in den Kategorien Harmonie und Entwicklung einbüßen.

Samba-Enredo 2025 (Samba-Thema)

Quem tem medo de Xica Manincongo?
Wer hat Angst vor Xica Manicongo? (Xica Manicongo – der erste Transvestit in Brasilien war schwarz
Mitwirkende 2025: 3.300
Alas (Flügel): 28
Allegorische Wagen: 5 und 2 Tripes

© 2003-2025 BrasilienPortal by sabiá brasilinfo
Reproduktion der Inhalte strengstens untersagt.
Aus unserer Redaktion

Letzte News