Der “Guia Boas Práticas em Turismo“ (Gute Praktiken für den Tourismus) – herausgegeben vom Tourismus-Ministerium und dem “Serviço Brasileiro de Apoio às Micro e Pequenas Empresas“ (Sebrae, der Staatlichen Unterstützung für Mikro- und Kleine Unternehmen) – berichtet von erfolgreichen, innovativen Experimenten, innerhalb von zehn Tour-Programmen, in verschiedenen Gebieten des brasilianischen Territoriums. Erwartet wird, dass ihre Veröffentlichung andere Kreative öffentlicher und privater Instanzen motivieren möge, ebenfalls Projekte zu entwickeln, in denen die Differenzierung von touristischen Produkten und Dienstleistungen im Mittelpunkt steht.
Die Experimente, die in der Publikation behandelt werden, wurden in touristischen Destinationen der Bundesstaaten Mato Grosso, Pernambuco, Paraná, Alagoas, Bahia und Minas Gerais umgesetzt – und auch im Regierungsdistrikt Brasília. Die Liste erfasst innovative Tourprojekte, über innovative Marketingmethoden, bis zu verbilligten Paketen der niederen Saison.
Insgesamt 11 Projekte, von mehr als 80 analysierten, hoben sich ab durch die Innovation eines Produkts, eines Prozesses, der Marketingmethode oder der Organisation. Hier sind vier davon, die der “Guia Boas Práticas em Turismo“ besonders erwähnt:
Cuiabá (Hauptstadt von Mato Grosso)
Das Projekt “Tour Regular” (Reguläre Tour) machte einen Riesensatz nach oben beim Verkauf von Individualprogrammen in Cuiabá – von 120 auf 2.500 pro Jahr. Um den Verkauf anzukurbeln, hatte man 2012 ein System geschaffen, das die Kommerzialisierung dieser Programme vereinfachen sollte, indem man sie im Internet bewarb und sich den Verkauf mit Partnerunternehmen teilte. Der Kunde kann die Tour also bei seiner gewohnten Agentur buchen, und der Verkauf bringt dieser Agentur Kommissionen und Bonus für seine Aktivitäten ein – dank eines Erfolgsplans.
Recife (Hauptstadt von Pernambuco)
Seit zwei Jahren hat eine Dienstleistung für urbane Mobilität die tägliche Routine der Bürger und der Touristen in Recife verändert. Die Initiative “Porto Leve“ bietet eine öffentliche Fahrradvermietung an und hat damit einen umweltfreundlichen Fahrradverkehr zwischen drei Stadtteilen der pernambukanischen Metropole ermöglicht – und trägt so zu einer Reduzierung der schädlichen Abgasemissionen bei. In Kombination mit dem Projekt “Olha Recife“ (Schau, Recife) erleichtert diese Initiative den Zugang von Bürgern und Touristen zu touristischen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Maragogi (Badeort in Alagoas)
Die Kampagne “Maragogi em Defesa da Criança e do Adolescente” (Maragogi verteidigt Kinder und Jugendliche) demonstriert die Bedeutung eines Engagements gegen die Ausbeutung von Kinderarbeit innerhalb der Tourismus-Industrie. Nach Auskunft der Tourismus-Sekretärin erreichte die Kampagne eine Reduzierung der Kinderarbeit um 95% in diesem Sektor.
Ipojuca (in Pernambuco)
Das touristische Programm “Pernambuco Sem Barreiras” (Pernambuco ohne Schranken) eröffnete für behinderte Personen die Möglichkeit einer Begegnung mit dem Meer und Spazierfahrten per “Jangada“ (Segelfloss), und platzierte das pernambukanische Ipojuca auf die Liste der Destinationen, die interessante Praktiken im brasilianischen Tourismus entwickeln.