Sich auf die Annehmlichkeiten des GPS zu verlassen, kann in Rio de Janeiro tödlich sein. Angezeigt werden mit ihm nicht nur die kürzesten Wege, sondern ebenso Routenvorschläge, die durch gefährliche Stadtviertel führen. Am Samstag ist einmal mehr ein in eine nicht befriedete Favela eindringendes Auto mit Maschinengewehren beschossen worden. Die Beifahrerin ist dabei ums Leben gekommen.
Es hätte ein schöner Abend werden sollen. Das Ehepaar gab die Adresse einer Pizzaria ins GPS ein und folgte den Weganweisungen. Statt bei der Pizzaria landete das Paar in der Favela Caramujo im an Rio de Janeiro angrenzenden Niterói. Dort eröffneten mehrere Männer ohne Vorwarnung das Feuer auf den Wagen, bei dem die 69-Jährige Frau auf dem Beifahrersitz getötet wurde.
Bei dem Vorfall handelt es sich keineswegs um den ersten dieser Art. Im August hatte sich auch die brasilianische Schauspielerin Fabiana Karla in die Favela Caramujo verirrt. Auch sie benutzte das GPS. Ihr Wagen wurde ebenso beschossen, doch gelang es ihr, zu flüchten.
Dass die GPS-App lediglich den Weg aufzeigt, ohne dabei in Betracht zu ziehen, ob dieser durch ein gefährliches, von kriminellen dominiertes Stadtviertel führt, räumt auch einer der Schöpfer einer GPS-App ein. Geraten wird, vor der Benutzung des GPS einen Blick auf den Stadtplan zu werfen, um Risikozonen auszuschließen. Der Rat hilft allerdings nur den Ortskundigen.
Von der Herstellerfirma der GPS-App für Rio de Janeiro heißt es, dass sie sich in den nächsten Tagen mit dem Operations- und Sicherheitszentrum der Stadt (COR) treffen werden. Darüber, ob es Veränderungen bei der App geben wird, gibt es bisher jedoch keine Auskünfte.