In Brasilien ist der umstrittene Neubau von etlichen “Park-Straßen“ in Naturschutzgebieten geplant. Dass diese durchaus “naturfreundlich“ sein können, zeigt eine 33 Kilometer lange Straße durch den “Parque Estadual Carlos Botelho“. Nach einer ersten Bilanz hat es dort seit ihrer Einweihung im November keine Todesopfer aus dem Tierreich gegeben.
Der Naturschutzpark “Carlos Botelho“ liegt in der Serra de Paranapiacaba im Südosten des Bundesstaates São Paulo. Geprägt ist er vom Atlantischen Regenwald und zahlreichen Bergbächen. Der Ende 2013 begonnene Bau der Straße durch das Naturschutzgebiet hat für heftige Diskussionen gesorgt. Doch hat sich gezeigt, dass mit entsprechenden Maßnahmen die negativen Auswirkungen auf Natur- und Umwelt abgemildert werden können.
Statt Teer wurden beispielsweise Betonblöcke verwendet, die sich durch die Sonneneinstrahlung nicht aufheizen und somit das Lokalklima weniger beeinflussen. Nach Angaben des Gouverneurs São Paulos, Geraldo Alckmin, sind zehn Millionen Betonblöcke auf ein Sandbett gesetzt worden, dies auch, um das Regenwasser schneller versickern zu lassen.
Für die Tiere des Regenwaldes wurden Durchlässe unterhalb der Straße angelegt. Gedacht wurde ebenso an die Tiere, die in den Baumwipfeln leben, wie Affen. Einige Affenarten sind bei ihren Streifzügen auf Bäume angewiesen, da sie sich nicht am Boden fortbewegen. Damit die durch die Straße entstandene Schneise im Wald für sie nicht zur Barriere wird, wurden in den Baumwipfeln über die Straße hinweg spezielle Seile gespannt.
Wer das Eingangstor zum Park passiert, wird registriert und darf die Straße mit nur maximal 40 Stundenkilometern befahren. Der Schwerverkehr ist verboten. Laut Alckmin ist die Straße nicht als Zubringer von Ort zu Ort gedacht, sondern zum Verweilen und zum Genießen der Natur.
Parque Estadual Carlos Botelho
Rodovia SP 139, km 78,4
Abaitinga – São Miguel Arcanjo – SP – CEP: 18230-000
Caixa Postal 37
Fon: 3279-0483