Keine andere Stadt Lateinamerikas verfügt über so gut ausgebautes Radwegenetz wie Rio de Janeiro. Mit der am Sonntag (17.) neu eröffneten Strecke mit Blick aufs Meer, zwischen Leblon und São Conrado, gibt es in der Stadt am Zuckerhut knapp 439 Kilometer, die von Bewohnern und Touristen benutzt werden.
Etwa 3,9 Kilometer misst der nach eineinhalb Jahren fertiggestellte und am Sonntag eingeweihte Radweg. Er führt entlang des Meeres und verbindet die Stadtteile Leblon und São Conrado in der Südzone miteinander. Abgesehen von seiner Zweckmäßigkeit wird der über der felsigen Küste aufgeständerte Radweg ebenso etliche Touristen anziehen. Bietet er doch den Benutzern atemberaubende Ausblicke auf die Bucht und die Cidade Maravilhosa.
Erhalten hat der Weg den Namen “Ciclovia Tim Maia“. Der 1998 verstorbene brasilianische Musiker und Sänger hat den Küstenabschnitt Rio de Janeiros mit seinem Lied “Do Leme ao Pontal“ verewigt.
Noch in den kommenden sechs Monaten soll zudem der neue “Elevado do Joá“ eingeweiht werden, eine Schnellstraße, der ebenso ein Radweg angegliedert ist. Auch sie ist auf Pfeilern aufgeständert gebaut und führt am Meer entlang. Verbinden wird der dort entstehende Radweg São Conrado mit Barra da Tijuca.
Bis Ende 2016 will Rio de Janeiro noch weitere Radwege einweihen und ein Netz mit 450 Kilometern anbieten. Gewachsen sein wird das Radwegenetz dann in sieben Jahren um 300 Kilometer. Schon jetzt werden in der Cidade Maravilhosa täglich über zwei Millionen Fahrten mit dem Rad zurück gelegt. Damit entfallen auf den Drahtesel fünf Prozent der Fahrten aller Verkehrsmittel der Stadt.
Die Zahl könnte jedoch noch höher sein, wie aus einer Umfrage der Organisation “Rio Como Vamos“ hervorgeht. Bei dieser haben 45 Prozent der Befragten angegeben, dass weitere Radwege gebaut werden sollten, um die Bevölkerung noch mehr zum Radfahren anzuregen.