Camping in der Schweiz ist einfach: Man nimmt sich ein verlässliches Fahrzeug, rüstet gegebenenfalls noch mit einer der verschiedenen Varianten von Anhängerkupplungen nach, hängt den entsprechenden Wohnwagen an und fährt los. Unterwegs hat man eine grosse Auswahl an Campingplätzen, wobei die Distanzen zwischen den einzelnen Orten recht gering sind. In Brasilien ist das anders. Camping-Urlaub ist hier weniger verbreitet als in Europa. Touristen übernachten bevorzugt in Hostels und Pousadas (kleine Pensionen) oder gönnen sich luxuriöse Hotelübernachtungen. Dennoch gibt es ein – wenn auch grobmaschiges – Netz an Campingmöglichkeiten für Einheimische, Low-Budget-Reisende und all diejenigen, die die Nähe zur Natur schätzen.
Wer sich in Brasilien zu einem Zelturlaub entschliesst, sollte vorab die Möglichkeiten und die landesspezifischen Gegebenheiten prüfen. So gibt es zwischen November und März regional sehr starke Regenfälle. Im Amazonasgebiet regnet es besonders von Dezember bis Mai sehr viel und ausgiebig. Zu dieser Zeit gedeiht die Natur der Region üppig und satt. Da die Regenzeit für Camper unangenehm ist, sollte sie vor allem für Reisen im Norden bei der Reiseplanung einkalkuliert werden. Generell gilt der Nordosten Brasiliens aber als der authentischste Teil des Landes. Traumstrände, Kolonialstädte und eine breite kulturelle Vielfalt sorgen für eine unvergessliche Urlaubsreise.
Das macht sich leider auch beim Strassenzustand bemerkbar. Er weist seit Jahren zahlreiche Probleme auf – im Norden wie im Süden. Vor allem im Landesinneren sind viele der Fahrbahnen in einem recht desolaten Zustand. Das kann zu Unwägbarkeiten bei der Reiseplanung führen. Eine längere Fahrzeit von einem Übernachtungsort zum nächsten ist deshalb wahrscheinlich. Zudem sollte man sich rechtzeitig über die Übernachtungsmöglichkeiten informieren. Im Süden gibt es mehr Campingplätze als im Norden. In der Regel liegen sie weit ausserhalb der Städte, bieten aber besonders an der Küste oft malerische Kulissen.
Die Campingplätze in Brasilien
Die meisten brasilianischen Zeltplätze befinden sich in Küstennähe. Das liegt daran, dass viele Teile des Landes weitgehend unerschlossen und zum Teil auch unerforscht – was ein zu hohes Sicherheitsrisiko für Touristen ist. Vor allem, wenn man in das Amazonasgebiet reisen möchte, sollte man geführte Campingtouren machen. Ansonsten findet man auf Seiten wie dieser oder auch dieser eine Auswahl an Plätzen, auf denen sicheres Campen möglich ist. Auch der Campingführer „Guia Camping“, den es im Land am Kiosk oder in den meisten Bücherläden zu kaufen gibt, ist ein hilfreiches Utensil für die Individualreise.
Der Zustand der meisten Campingplätze ist in Ordnung. Allerdings entsprechen sie weniger dem europäischen Standard, sondern bieten oftmals eine reine Basic-Ausstattung (Stellplatz und Sanitäranlage). Die Preise variieren je nach Lage und Ausstattung zwischen 10 und 30 BRL für zwei Personen.
Wildes Campen
Wildes Campen ist in Brasilien eigentlich nicht erlaubt. Zwar sieht man vielerorts (besonders an den Küsten und Stränden) zahlreiche Wild-Camper in ihren Fahrzeugen nächtigen. Allerdings besteht beim wilden Campen ein hohes Sicherheitsrisiko – besonders, wenn man im Zelt übernachtet. Nicht nur wilde Tiere können gefährlich werden. Auch das Überfallrisiko ist sehr hoch. Bevor man sich zum wilden Übernachten entschliesst, sollte man sich lieber nach einer der Pousadas umsehen. Allgemein sollte man sich vorab über die aktuellen Reisehinweise für Brasilien informieren.