Adriana Araújo schreibt brasilianische Boxgeschichte

London, 06. August 2012 Die brasilianische Boxerin Adriana Araújo hat am Montag (6.) ein neues Kapitel im Boxsport ihres Landes aufgeschlagen. Bei den olympischen Spielen in London zog sie durch einen klaren Sieg ins Halbfinale ein und beendete mit der sicheren Bronzemedaille eine bereits 44 Jahre andauernde Durststrecke Brasiliens.

Araújo hatte sich schon im Vorfeld des mit Spannung erwarteten Kampfes gegen die Marrokanerin Mahjouba Oubtil als „Überraschungskandidatin“ des Turniers bezeichnet. Ihren ersten Fight gegen Saida Khassenova aus Kasachstan hatte sie am Sonntag mit 16:14 für sich entschieden, keine 24 Stunden später stand sie mit 16:12 als überlegene Siegerin gegen die Nordafrikanerin fest. Nun geht es am Mittwoch gegen die Russin Sofya Ochigava um den Einzug ins Finale.

Doch selbst wenn sie diesen Kampf verlieren sollte, wird sie am Donnerstag auf dem Podium stehen und erstmals seit 44 Jahren wieder ein Medaille für den brasilianischen Boxsport bei Olympia entgegennehmen. Die 30-jährige aus dem Bundesstaat Bahia hat damit ihren Kritikern bewiesen, dass sie durchaus das Zeug zum Champion hat. Bereits vor der Olympiade wurde sie ihren Aussagen nach wegen der Qualifikation belächelt, zudem habe man ihr ein frühes Ausscheiden prognostiziert. Die Demütigungen sollen aus den obersten Reihen des Verbandes gekommen sein, Namen wollte Araújo jedoch nicht nennen.

„Ich muss mich bedanken. Diese Auszeichnung ist nicht nur für Brasilien, sie gilt für ganz Amerika. Es freut mich, dass ich sie erhalte. Nun werde ich mich auf die kommenden Etappen vorbereiten, zunächst um Silber sicherzustellen und danach um Gold zu kämpfen. Noch habe ich die Medaille nicht, sie liegt noch nicht in meiner Hand“ scherzte die Kämpferin in einer ersten Reaktion nach ihrem Sieg.

Neben der engagierten Boxerin könnten auch noch zwei männliche Kollegen erstmalig seit Mexiko 1968 wieder nach olympischen Edelmetall greifen. Esquiva Falcão kämpft ebenfalls am Montag im Mittelgewicht (75kg) gegen den Ungarn Zoltan Harcsa um den Einzug ins Halbfinale. Sein älterer Bruder Yamaguchi Falcão tritt am kommenden Mittwoch (8.) im Leichtschwergewicht (81kg) ebenfalls im Viertelfinale gegen den Kubaner Julio la Cruz Peraza an.

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AutorIn: Dietmar Lang · Bildquelle: Valterci Santos/AGIF/COB

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