Olympiade in Tokio: Brasilien fiebert Medaillen entgegen

Auch Brasilien macht sich Hoffnungen auf Medaillen bei den olympischen Spielen in Tokio. Für das südamerikanische Land werden sich 301 Athleten mit den weltbesten Sportlern messen. Antreten werden sie in 35 der insgesamt 50 olympischen Modalitäten – und die Chancen auf Medaillen sind in mehreren Modalitäten gegeben.

Immerhin sind unter den brasilianischen Athleten 31, die bereits bei voran gegangenen Olympiaden eins der Edelmetalle erzielt haben. Zu ihnen gehören 18 Weltmeister: Arthur Zanetti (artistische Gymnastik), Thiago Braz (Leichtathletik), Rodrigo Pessoa (Springreiten), die Segler Kahena Kunze, Martine Grael und Robert Scheidt, die Volleyballer Bruninho, Douglas Souza, Fernanda Garay, Lucão, Lucarelli, Maurício Borges, Maurício Souza, Natália, Tandara und Wallace sowie die Beach-Volleyballer Alison und Bruno Schmidt.

Einige von ihnen haben Brasilien schon bei den olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 vertreten. In der Cidade Maravilhosa haben die brasilianischen Sportler für sieben Gold-Medaillen gesorgt, sechs Silber und sechs Bronze. Allerdings war das Jahr eine Ausnahme. Weil Brasilien Gastgeberland war, durfte es mehr Athleten aufstellen und war mit 465 Sportlern vertreten. Dennoch hoffen, die Brasilianer, dass ihre Sportler aus Japan mit mehr als den 19 bei Rio-2016 erreichten Medaillen heim kommen werden.

Disziplin Skate- Foto: Gaspar Nobrega/COB

In folgenden Modalitäten bestehen gute Chancen auf ein Podium:

Volleyball
Beim Volleyball zählen die Brasilianer zu den Weltbesten. In allen vier Ausgaben der jüngsten olympischen Spiele waren die Männer im Finale. 2004 und 2016 haben sie dieses gewonnen. Beim Beach-Volleyball führen die Frauen (Ágatha und Duda) derzeit das Weltranking an. Die Männer (Alison und Álvaro Filho) stehen beim Weltranking auf Platz zwei.

Boxen
Bekannte Namen sind auch beim Boxen vertreten, allen voran die aktuelle Weltmeisterin (60 Kilogramm) Bia Ferreira. Ihr werden gute Chancen auf Gold in Tokio bescheinigt. Bei der Leichtathletik sticht der erst 21-jährige Piu hervor. Der heißt mit richtigen Namen Alison dos Santos und überragt bereits beim 400-Meter-Hürdenlauf die Gold-Bestzeit von Rio-2016. In Tokio hat er zwar starke Mitstreiter, auf eins der Edelmetalle wird dennoch gehofft.

Skate und Surf
Bei den neuen olympischen Sportarten sind gleich zwei Surfmeister vertreten, Gabriel Medina und Ítalo Ferreira. Beide haben mit ihrer Surfkunst bereits Weltmeistertitel erzielt. Beim Skate rangiert Pâmela Rosa im Weltranking auf dem ersten Platz. Letícia Buffoni und die erst 13-jährige Rayssa Leal gehören ebenso zu den fünf Besten Skaterinnen der Welt. Bei der erst kürzlich ausgetragenen Weltmeisterschaft hatten allerdings die Skater aus Japan die Nase vorn.

Wassersport
Die Marathon-Schwimmerin Ana Marcela Cunha hatte zwar bei Rio-2016 wenig Glück, in den vergangenen vier Jahren des olympischen Zyklus hat sie jedoch Stärke gezeigt. Hoffnungen liegen auch auf dem Kanu-Phänomen Isaquias Queiroz. Der hat bei Rio-2016 gleich dreimal das Podium bestiegen. Das ist vor ihm noch keinem Brasilianer gelungen.

Der Schwimmer Bruno Fratus hat 2021 zwar noch keine Glanzleistung erreicht, aber bei den vergangenen drei Weltmeisterschaften über 50 Meter Freistil sorgte er für Medaillen. Eine solche könnte er auch in Tokio erzielen, so die Experten.

Beim Segeln zählen Kahena Kunze und Martine Grael als Medaillenanwärter. Bei Rio-2016 haben sie Gold geholt, bei der jüngsten Weltmeisterschaft Silber. Als Favorit wird ebenso der Segel- und Olympiadeerfahrene Robert Scheidt eingestuft.

Leichtathletik und Kunstturnen
Arthur Zanetti gehört bei den Ringen der Leichtathletik zur Spitzenklasse und gehört ebenso in Tokio mit zu den Favoriten auf einen Podiumsplatz. Arthur Nory gilt bei der artistischen Gymnastik zwar nicht als Favorit. Beim Barren und Bodenturnen dürfte er in Tokio dennoch mit vorne dabei sein. Als eine der besten Turnerinnen zählt Rebeca Andrade, die ihr Glück in verschiedenen Kategorien versuchen wird.

Judo und Taekwondo
Beim Judo ist Brasilien seit Jahren mit auf dem Podium vertreten. Chancen in Tokio errechnen sich auch Mayra Aguiar, Baby und Maria Suelen Altheman. Beim Taekwondo gelten Milena Titonelli und Icaro Miguel als Hoffnungsträger.

Fechten
Beim Fechten hat Brasilien zwar wenig Tradition. Das südamerikanische Land tritt in Japan jedoch mit der italienisch-brasilianischen Nathalie Moellhausen an. Sie ist Weltmeisterin und will auch in Tokio eine Medaille erobern.

Aber es sind nicht nur die Medaillen, die zählen. Die Athleten werden ihr Bestes geben, um den Brasilianern Freude und Stolz zu bringen, wie es Jorge Bichara vom olympischen Komitee Brasiliens ausdrückt.

Vorerst muss aber noch das olympische Feuer übergeben werden. Proben dazu haben in Rio de Janeiro schon stattgefunden. Donnerstagnacht soll das Feuer dann symbolisch an Tokio gehen. Die Fußballer Brasiliens kämpfen aber schon davor um Tore. Die Frauen spielen am Mittwoch gegen China und die Männer am Donnerstag gegen Deutschland.

Weitere Besonderheiten zur brasilianischen Delegation in Tokio

Frauen holen auf
Bei der Geschlechtergleichheit hat sich Brasilien in den vergangenen Jahren gemausert. In Tokio werden 140 Frauen (46,5 Prozent) ihr Können unter Beweis stellen und 161 Männer (53,3 Prozent).

Sieben Mal dabei
Einmal an dem größten Sportevent der Welt teilzunehmen ist der Traum Vieler Athleten. Unter den Brasilianern sind allerdings gleich drei, die schon sechsmal dabei waren und jetzt zum siebten Mal versuchen werden, eine Medaille zu erringen: Formiga, Robert Scheidt und Rodrigo Pessoa.

Formiga heißt eigentlich Miraildes Maciel Mota. Ihre große Liebe: Fußball. Seit der Frauenfußball 1996 bei den olympischen Spielen vertreten ist, war sie jedes Mal dabei. In Atlanta (1996 ) hat die heute 43-Jährige mit der brasilianischen Elf Silber geholt. Silber gab es auch in Peking 2008. Neben den Olympiaden hält Formiga auch bei den Fußball-Weltmeisterschaften als einzige Sportlerin den Rekord von sieben Teilnahmen.

Robert Scheidt hat mit seiner Seglerkunst bereits für fünf Olympiade-Medaillen gesorgt. Mit 23 Jahren schaffte er in der Klasse Laser in Atlanta Gold. 2000 holte er Silber, 2004 wieder Gold. Dann wechselte er auf die Klasse Star und ersegelte 2008 Silber und 2012 Bronze. Weltmeister wurde der heute 48-Jährige bereits 15 Mal.

Rodrigo Pessoa (48 Jahre) hat seinen olympischen Auftakt 1992 in Barcelona gegeben. In Atlanta (1996) und Sidney (2000) holte er mit dem Reiterteam Brasiliens jeweils Bronze. In Athen (2004) war es bei den Individualproben Gold.

Im Winter Ski im Sommer Rad
Auch Jaqueline Mourão hat ihr Können bereits sechs Mal bei olympischen Spielen gemessen. Allerdings hat sie sich nicht auf eine Sportart festgelegt und auch nicht nur auf die Sommerspiele. Das Multitalent ist auch schon bei den olympischen Winterspielen angetreten. Während ihr Winter-Sportgerät die Ski sind, setzt sie im Sommer auf das Mountainbike. In Japan ist die 45-Jährige mit dem Rad dabei.

Olympiafieber im Erbgut
Hortência Marcari ist die brasilianische Königin des Basketballs. Sie war dabei, als die Brasilianer beim olympischen Basketball in Barcelona (1992) erstmals angetreten sind und holte Silber in Atlanta (1996). Jetzt zittert sie wieder mit, allerdings nicht für sich und den Basketball, sondern für ihren Sohn João Victor (25), der mit seinem Pferd Escorial Horsecampline um eine Medaille reiten wird.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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