Brasilien wird bei den Paralympics in Tokio mit 253 Athleten und Athletinnen antreten. So viele haben sich außerhalb des eigenen Landes noch nie bei Sommerspielen mit Sportlern anderer Nationen gemessen. Unter ihnen sind Weltrekordhalter und Medaillenjäger, wie Petrúcio Ferreira und Daniel Dias.
Petrúcio Ferreira ist der schnellste Läufer der Welt in der Klasse für Sportler mit Behinderungen der oberen Gliedmaße (T47). Mit einer Zeit von 10s42 auf hundert Metern hat er einen Weltrekord aufgestellt. Den hält er auch beim 200 Meter-Sprint. Bei den Paralympics in Rio de Janeiro 2016 stieg der aktuelle doppelte Weltmeister (100 Meter- und 400 Meter-Sprint) gleich dreimal auf das Siegerpodium und holte einmal Gold und zweimal Silber (T47). Auch für Tokio hat sich der 24-Jährige Sprinter vorgenommen, wieder unter den Schnellsten dabei zu sein.
Auch der Schwimmer Daniel Dias hält einen Weltrekord. Obendrein hat bisher keiner so viele paralympische Medaillen erreicht wie er. 24 Mal ist der 33-Jährige bereits auf das Siegerpodium gestiegen. 14 Mal stand er dabei auf der obersten Stufe, siebenmal war er auf der silbernen Stufe und dreimal gab es Bronze.
Medaillen hat er auch bei den Weltmeisterschaften gesammelt. Gold erschwamm er sich dabei gleich 31 Mal. Einen Weltrekord schaffte der Brasilianer in seiner Athletengeschichte gleich sechs Mal.
Schwimmen und Leichtathletik sind die Disziplinen, in denen die Para-Athleten und Athletinnen bisher die meisten Medaillen für Brasilien erzielt haben. Hoffnungen gibt es aber auch beim Boccia.
Evelyn Oliveira trat bei 2016 in Rio de Janeiro zum ersten Mal bei den Paralympics an und kürte sich gleich zur Paralympicsiegerin. In Tokio wird sie ihre Zielsicherheit noch einmal unter Beweis stellen und sie wird gemeinsam mit Petrúcio Ferreira bei der Eröffnungszeremonie am 24. August feierlich die Fahne ihres Landes durch das Stadion tragen.
Vorgenommen haben sich die brasilianischen Parasportlerinnen und Parasportler, ihr Bestes zu geben und mindestens 13 Goldmedaillen zu holen. Vielleicht werden es auch mehr werden. Aber 13 wollen sie, um die hunderter Marke zu durchbrechen. Bei allen Teilnahmen an den paralympischen Sommerspielen vereint Brasilien bisher 87 Goldmedaillen.
Die Chancen, ihr Ziel zu erreichen, sind nach Meinung des Paralympischen Komitees Brasiliens (CPB) groß. Immerhin haben die Sportler in Rio de Janeiro 14 goldene Medaillen geschafft. Die goldensten Paralympics Brasiliens waren bisher aber die von London 2012. Damals erkämpften die Sportler des südamerikanischen Landes gleich 21 Goldmedaillen.
Bei allen 15 bisher stattgefundenen paralympischen Sommerspielen haben die Brasilianer für 301 Medaillen in Gold, Silber und Bronze gesorgt. Bei der Anzahl der Medaillen steht das südamerikanische Land damit auf dem 19ten Rang im weltweiten Vergleich.
Bei den Paralympics geht es aber nicht nur um Medaillen, sondern auch um Widerstandskraft und die Fähigkeit, trotz Beeinträchtigungen nicht aufzugeben. Ein Beispiel dafür ist Jéssica Messali. Bei den Vorbereitungen für den paralympischen Triathlon in Tokio hat sich die nach einem Unfall Querschnittgelähmte Anfang Juli Verbrennungen an den Füssen zugezogen.
Mehrere Zehen mussten amputiert werden. Beinahe wäre ihre erste Teilnahme bei dem größten Para-Sportevent der Welt damit vonnichten gewesen. An Aufgeben hat die 33-Jährige indes nicht gedacht.
Mit Hilfe der Ärzte und ihrer Entschlossenheit, wie die Mediziner betonen, hat sie es geschafft, sich in kürzester Zeit von ihren Verletzungen und zehn Operationen zu erholen und sich damit ihre Teilnahme in Tokio zu sichern. Begonnen hat die Brasilianerin ihre Triathlonkarriere erst vor sechs Jahren. In denen hat sie allerdings bereit drei Weltmeistertitel angehäuft.
Antreten werden die 253 Brasilianer bei den Paralympics in Tokio in 20 Sportarten. Live übertragen wird in Brasilien davon jedoch nur der Fünfer-Fußball für Blinde. Auch bei dem sind die Brasilianer mit vorne dabei. Bereits viermal haben sie für paralympisches Gold gesorgt und 2018 für den Weltmeistertitel.