Weitere Festnahmen im Zusammenhang mit illegalen WM-Tickets

20140602191915268889aDie Zivilpolizei Rio de Janeiros hat ein weiteres mutmaßliches Mitglied des international agierenden Händlerringes von WM-Eintrittskarten festgenommen. Dabei handelt es sich um den 64-jährigen Engländer Raymond Whelan, der Exekutiv-Direktor der Firma Match Service ist, die von der FIFA die Exklusivrechte zum Verkauf von WM-Tickets hat. Nicht ausgeschlossen werden zudem Ermittlungen gegen den Schweizer Phillip Blatter.

Der Neffe des FIFA-Präsidenten Joseph Blatter ist Präsident der Firma Infront Sports & Media, die wiederum einer der Parnter der Match ist. Untersucht werden soll, ob Phillipe Blatter zu dem illegalen und international agierenden Ring der Tickethändler Verbindungen hat. Dass Whelan mit dem Ring in Verbindung steht, scheint für die Ermittlungsbehörden indes erwiesen zu sein. Dieser streitet zwar jegliche Verwicklung ab. Abgehörte Telefongespräche des Algeriers Mohamed Lamíne Fofana, der vergangene Woche unter dem Verdacht verhaftet wurde, einer der Chefs der Gruppe zu sein, lassen jedoch anderes vermuten.

Whelan soll die FIFA-Eintrittskarten vermittelt oder zumindest aber den Zugang zu ihnen erleichtert haben. Nach Whelans Aussagen habe Match, die ihren Firmensitz in der Schweiz hat, die Tickets legal an die Firma Fofanas verkauft haben. Sichergestellt wurden bei der Festnahme des Engländers im Nobelhotel Copacabana Palace 82 Eintrittskarten. Im gleichen Hotel ist momentan auch die FIFA untergebracht.

Begonnen haben die Ermittlungen gegen den Händlerring bereits vor der Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft unter dem Codenamen „Operação Jules Rimet“. Elf Verdächtige wurden am 1. Juli festgenommen. Sie werden beschuldigt, Mitglied eines Ringes zu sein, der im großen Stil illegal mit Eintrittskarten zu überhöhten Preisen gehandelt hat, darunter auch Eintrittskarten für den VIP-Bereich. Der Gewinn aus diesen Geschäften wird auf 65 Millionen Euro geschätzt.

Nach einer von der Agentur Match veröffentlichten Mitteilung geht das Unternehmen von der Unschuld ihres Direktors aus. Sie verurteilt die Aktion der Polizei als „voreilig“, sicherte jedoch ihre Unterstützung bei den Ermittlungen zu. Die scheint es mittlerweile auch aus dem Ausland zu geben. Nach Medienberichten soll die Firma Match bereits in anderen Ländern die Aufmerksamkeit von Ermittlungsbehörden auf sich gezogen haben.

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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: ABr

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