64 Jahre nachdem das Maracanã das grösste Publikum einer Fussball-Weltmeisterschaft empfangen hatte, erscheint der Name des Fussballtempels Maracanã erneut in der Geschichte der Weltmeisterschaft. Im Endspiel des Jahres 1950, als Brasilien von Uruguay besiegt wurde, mit 2:1, registrierte die Statistik der FIFA 173.850 Zuschauer, die dem brasilianischen Torwart Barbosa ungerechterweise die Schuld an dem Desaster in die Schuhe schoben. Gestern haben sich Deutschland und Argentinien in einer spannenden Partie auf hohem Niveau gemessen – vor 74.738 Fans, die damit die maximale Kapazität des reformierten Stadions von Rio de Janeiro auslasteten.
Die offiziellen Daten, in denen lediglich die direkt bei der FIFA gekauften Eintrittskarten erfasst sind, geben an, dass für Besucher aus Deutschland 4.066 Karten verkauft wurden, für Argentinier 4.461 und für Brasilianer 12.898 Karten. In den letzten Tagen vor dem Endspiel jedoch, haben viele Argentinier und auch Deutsche versucht, im Umkreis des Maracanã noch Karten zu ergattern oder an besonders verkehrsreichen Orten, wie in den Shopping-Centers.
Ausser den normalen Zuschauern werden zirka 1.582 VIP-Zuschauer in Separees und Ehrentribünen dabei sein, ausserdem 2.500 Journalisten, die das grosse Finale für den Rest der Welt dokumentierten. Die FIFA hat gestern (13.07.) die Anwesenheit von zehn Staatschefs bestätigt. Vorher, in einer geschlossenen Zeremonie und im Beisein des FIFA-Präsidenten Joseph Blatter, hat Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff dem russischen Präsidenten Vladimir Putin symbolisch die Verantwortung für die Organisation der nächsten WM 2018 übertragen.
Die 64. Partie dieser WM war die Krönung des Stadions Maracanã zum Abschluss eines Weltmeisterschafts-Turniers, das einen weiteren Rekord um ein Tor verpasste, nämlich die grösste Anzahl an Toren. Hätte das Netz gestern wenigstens zweimal gewackelt, hätte die WM in Brasilien die WM in Frankreich von 1998 überholt – dort waren es 171 Tore exakt gleich viel wie an dieser Weltmeisterschaft in Brasilien.
Was das Publikum betrifft, so haben die 12 brasilianischen Stadien mit dem heutigen Tag die Marke von 3.429.873 empfangenen Besuchern erreicht, was die WM in Brasilien auf den zweiten Platz unter allen bisherigen WMs setzt, hinter der WM von 1994 in den USA, die mit ihren grösseren Stadien insgesamt 3.587.538 in 52 Partien empfing – ein Durchschnitt von 69.000 Fans pro Spiel, grösser als die Kapazität von 10 der 12 brasilianischen Stadien. In Brasilien liegt der Durchschnitt etwas höher als 53.000 Zuschauer pro Spiel, was 98,4% der Gesamtkapazität entspricht.
Weitere Rekorde wurden während der WM eingestellt: Deutschland übertraf den bisherigen Rekordhalter Brasilien bezüglich der meisten Tore bei WMs – 224 bis jetzt, gegen 221 der Seleção Ausserdem schoss der deutsche Stürmer Miroslav Klose sein 16. Tor bei WMs, gegen Brasilien, überrundete damit Ronaldo und ist der beste Torschütze aller WMs. Deutschland hat seine Teilnahme mit einem “goldenen Schlüssel“ als erste europäische Mannschaft beendet, die auf dem amerikanischen Kontinent eine WM gewonnen hat.