Eine 10.000 Mann starke Spezialeinheit soll bei Demonstrationen während der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien Gewaltausschreitungen und Vandalismus verhindern. Angeschafft wurde zudem ein Miniroboter, mit dessen Hilfe militante Gruppen während der Proteste gefilmt und beobachtet werden sollen. Für ihren Einsatz wurden die tropa de choque, die zusätzlich zu dem vorhandenen Polizeikontingent in den zwölf Austragungsorten der WM-Spiele agieren sollen, speziell geschult.
Dass es während der WM zu Demonstrationen kommen wird, davon wird inzwischen ausgegangen. Dies nicht nur, weil es schon in anderen Ländern, wie im Jahr 2010 in Südafrika, zu Manifestationen während der Spiele kam. Die Brasilianer sind als Fußballliebhaber bekannt, doch viele kritisieren die hohen Ausgaben für den Neu- und Umbau der Stadien. Im vergangenen Jahr zogen bereits zigtausende junge Männer und Frauen durch die Straßen der Städte Brasiliens, um ihren Unmut gegen die Politik und die Mangelzustände in vielen Bereichen kund zu tun. Bei etlichen Protesten kam es dabei zu gewalttätigen Ausschreitungen, wurden Fahrzeuge in Brand gesteckt, Schaufenster eingeschlagen und kam es zu Verletzten auf Seiten der Polizei und der Demonstranten. Auch während der Konföderationsspiele fanden Demonstrationen statt. Spiele und Touristen waren davon zwar nicht direkt betroffen. Doch will die brasilianische Regierung zur Fußball-WM vorbeugen.
Die Spezialeinheit tropa de choque gehört zur Bundespolizei für öffentliche Sicherheit, der Força Nacional de Segurança Pública. Sie setzt sich zusammen aus Mitgliedern der Bundesppolizei, Zivilpolizei, Feuerwehr und Kriminal-Sachverständigen, die aus verschiedenen Bundesstaaten Brasiliens kommen. Auf ihren Einsatz während der WM im Juni werden sie bereits seit 2011 vorbereitet. Zudem wurden sie nach den Ausschreitungen bei den Konföderationsspielen nochmals speziell geschult.
Tropas de choque gibt es bereits in den einzelnen Ländern Brasiliens. Deren Stärke beschränkt sich jedoch in der Regel auf 100 bis 200 Männer. São Paulo besitzt mit einer 3.000 Mann starken Truppe den größten Verbund. Doch auch dort soll die Spezialeinheit des Bundes im Juni zum Einsatz kommen. In einigen der zwölf Städte sollen die Truppen in den Kasernen auf Abruf stationiert werden. In anderen sollen sie vorbeugend die Stadien abschirmen und das vorhandene Polizeikontingent stärken. Wie die Verteilung der 10.000 Spezialpolizisten auf die zwölf Austragungsorte genau aussehen wird, steht noch nicht fest. Dies hängt von den Sicherheitsplänen der einzelnen Länder ab, die Ende Januar vorgelegt werden sollen. Erst dann wird entschieden, wie viele Männer etwa nach São Paulo, nach Curitiba oder in die anderen Städte entsandt werden.
Zum Einsatz kommen wird ebenso ein Miniroboter. Über ihn wurde bisher nur verraten, dass er “klein ist und aus Gummi”. Er soll direkt in die Reihen der Demonstranten infiltriert werden, um dort vor allem die gewalttätigen und militanten black blocs zu filmen und diese besser observieren zu können. Dies auch, um die späteren Ermittlungen der Polizei zu erleichtern, sollte es zu Krawallen und Ausschreitungen kommen.
Gegründet wurde die Força Nacional de Segurança Pública im Jahr 2007 unter der Ägide des damaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. Bei Bedarf kann sie von den einzelnen Ländern angefordert werden, etwa um bei Naturkatastrophen zu helfen, um gewalttätige Ausschreitungen jeglicher Art einzudämmen oder um Richter und anderen Autoritäten einen umfassenden Personenschutz zu gewähren.