Cuxiús – die kleinsten und bedrohtesten Primaten

Zuletzt bearbeitet: 10. Januar 2025

Cuxiú-Primaten gehören zur Unterfamilie der Pitheciinae (Sakiaffen). Sie leben in den Regenwäldern Amazoniens, in Brasilien, Venezuela, Surinam, und Französisch-Guayana. Einige Arten leben in isolierten Gebieten, die durch große Flüsse voneinander getrennt sind.

Erscheinung und Eigenschaften

Je nach Art und Gattung erreicht der Cuxiú-Affe, der wissenschaftlich Chiropotes genannt wird, eine durchschnittliche Körperlänge von 36,6 bis 42,7 cm und ein Gewicht von 2.500 bis 3.100 Gramm. Der Weißnasen-Cuxiú (Chiropotes albinasus) ist die größte Art der Gattung, und Chiropotes utahickae gilt als die kleinste Art der Gattung.

Weissnasen Cuxiu – Foto: Screenshot Video

Ihr Schwanz ist sehr dick und nicht zum Greifen geeignet. Ein auffälliges Merkmal der Cuxiús-Affen ist ihr längliches, büschelartiges Haar. Die relativ kleinen Ohren sind meist vollständig im dichten Fell verborgen. Das Erkennungsmerkmal sind die Bärte im Wangenbereich. Der Mantel selbst ist relativ lang. Die längsten Haare findet man im Bereich der Schultern und Oberarme.

In der äußeren Morphologie unterscheiden sich die 5 Arten nur geringfügig. Die größten Unterschiede ergeben sich aus der Farbe des Fells. Chiropotes utahickae ist überwiegend rötlichbraun oder ganz braun. Lediglich Bart und Schwanz heben sich, tief dunkelbraun, leicht von der übrigen Fellfarbe ab.

Der weißnasige Cuxiú (Chiropotes albinasus) ist fast einheitlich schwarz gefärbt. Der weiße Nasenbereich und die Oberlippen bilden einen scharfen Kontrast zum übrigen Schwarz.

Der Israelische Chiropotes, eine weitere Cuxiú-Art, ist dorsal braun gefärbt, die Extremitäten sind dunkelbraun bis schwärzlich, das Gesicht sowie Kopf und Schwanz sind schwarz. Dieser Chiropotes ist im Rückenbereich rötlichbraun oder orange-braun, die Gliedmaßen sind dunkel.

Das Satansäffchen (Chiropotes satanas) ist dunkelbraun bis schwarz, die Gliedmaßen sind etwas dunkler als die übrigen Körperteile. Cuxiú-Primaten bewegen sich vorwiegend auf Ästen (zu etwa 80 %), auf allen vier Extremitäten. Die restlichen etwa 20 % bewegen sie sich durch Springen. Die Tiere halten sich im Allgemeinen auf halber Höhe in den Bäumen auf.

Lebensweise und Nahrung

Cuxiú-Affen leben im nördlichen Südamerika. Wie bereits erwähnt, umfasst ihr Verbreitungsgebiet das südliche Venezuela, Guyana, Surinam, Französisch-Guyana und den nördlichen und zentralen Teil Brasiliens. Man findet sie hauptsächlich in tropischen Regenwäldern.

Der Cuxiú-Affe führt wie andere Neuweltaffen ein tagaktives Leben und verbringt die meiste Zeit des Tages in Bäumen. Er bewegt sich auf Ästen und bewegt dazu alle seine Gliedmaßen. Er verbringt die Nacht auf dicken Ästen – Cuxiús leben in Gruppen von 18 bis 30 Tieren.

Cuxiu – Foto: Screenshot Video

Die Beziehungen innerhalb der Familie werden mit Hilfe verschiedener Laute aufrechterhalten, die dem Pfeifen eines Vogels ähneln. Sie ernähren sich von Früchten, Blättern, Nüssen, Insekten und fressen auch kleine Wirbeltiere.

Fortpflanzung

Die Trächtigkeitsdauer beträgt etwa 5 Monate. Das Weibchen bringt einmal im Jahr, meist im Spätsommer oder Herbst, ein einziges Jungtier zur Welt. Wenn das Junge drei Monate alt ist, erkundet es die Welt um sich herum auf eigene Faust. Sie werden im Alter von vier Jahren geschlechtsreif – ihre Lebenserwartung legt bei circa 15 Jahren.

Cuxiús-Primaten erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 3 Jahren. Über das Fortpflanzungsverhalten in Freiheit gibt es allerdings nur bruchstückhafte Informationen. In Gefangenschaft ist die Fortpflanzung jedoch gut erforscht. Es wird angenommen, dass die Paarung polygam erfolgt, da die Gruppen aus mehreren geschlechtsreifen Männchen und Weibchen bestehen. Die meisten Geburten finden zwischen Dezember und Januar statt.

Wenn sie paarungsbereit sind, signalisieren das die Weibchen mit Schwellungen im Genitalbereich. Die 50 bis 90 Sekunden lange Kopulation erfolgt in Bauch-an-Bauch-Stellung. War eine Paarung erfolgreich, beträgt die Tragzeit 150 Tage. Ein durchschnittlicher Wurf besteht nur aus einem Welpen.

Die Augen der Nachkommen sind bei der Geburt bereits geöffnet. Aufgrund der Nutzungsdauer und Pflege kann von einem Geburtsintervall von einem Jahr ausgegangen werden. In den ersten sieben Wochen wird ein Baby unter dem Bauch getragen. Später klammert sich der Nachwuchs auf dem Rücken fest. Ab dem vierten Lebensmonat beginnt die Selbständigkeit der Jungtiere – die Säugezeit erstreckt sich auf mehr als fünf Monate.

Sozialverhalten

Cuxiù-Affen können als gesellige Primaten bezeichnet werden. Die Gruppen bestehen aus bis zu 33 (10 bis 30) Mitgliedern. Lokale Gruppen von mehr als 40 Tieren konnten beobachtet werden. Eine Gruppe besteht aus mehreren Männchen und Weibchen sowie deren Nachkommen.

Im Laufe des Tages teilen sich die größeren Gruppen in der Regel in kleinere Untergruppen auf. Dies gilt insbesondere während der Futtersuche. Die einzelnen Untergruppen sind jedoch immer durch akustische Kommunikation verbunden. In den Ruhephasen steht die gegenseitige Betreuung im Vordergrund.

Dominante Männchen führen eine Gruppe oder einzelne Untergruppen an. Das Führen einer Gruppe ist in der Regel mit agonistischen Interaktionen verbunden. Schwere Verletzungen treten jedoch nur selten auf. Über die Kommunikation bei Cuxiú-Primaten ist leider nur wenig bekannt – Forschungsergebnisse liegen noch nicht vor. Cuxiua-Primaten sind tagsüber aktiv. Nachts ruhen sie an geschützten Orten.

Die Hauptaktivitäten beginnen am frühen Morgen und enden in der späten Abenddämmerung. Die Primaten nutzen ihre aktive Zeit zur Nahrungssuche und für soziale Interaktionen. Sie verbringen die meiste Zeit mit der Suche nach Früchten, Samen und Insekten. Mit ihren starken Eckzähnen durchbrechen sie die harte Schale von Früchten und Nüssen und gelangen so an die jungen, unreifen Samen. Die täglichen Wanderungen reichen, je nach Art, von 250 Metern bis zu 4,5 Kilometern.

Bedrohung

Diese vom Aussterben bedrohte Art ist, was Brasilien betrifft, im äußersten Osten des Amazonasgebiets beheimatet. Sie ist auf eine relativ kleine Region vom Fluss Tocantins im Osten Parás, bis zum Fluss Grajaú in Maranhão, beschränkt.

In den letzten Jahrzehnten hat die Verstädterung zur Zerstörung und Verkleinerung ihres Lebensraums und sogar zu ihrer Bejagung geführt. Die Jagd zielt auf ihr Fleisch, und ihre Schwänze werden als Staubwedel verwendet.

Die Fragmentierung der Lebensräume nimmt zu, da immer mehr Nebenstraßen gebaut werden und die Menschen näher an die Wälder heranrücken. Mit dem Zuzug von Menschen steigt auch der Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen, was die Abholzung erhöht.

Die Erhaltung des Lebensraums hat hohe Priorität, da diese Tierart ein besonders kleines Verbreitungsgebiet hat – als der am stärksten gefährdete Primat im Amazonasgebiet gilt – und in einem großen Teil ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets bereits ausgestorben ist.

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