Die meisten Operateurs in Brasília sind es gewöhnt, dass kaum eine ausländische Besuchergruppe länger als einen Tag in dieser Stadt bleibt – meistens ohne zu übernachten – morgens rein, und nachmittags raus. Aber nicht allen scheint klar zu sein, warum das so ist. Es geht nämlich den Besuchern da nicht anders als den Bürgern von Brasília: Das Interesse an vom Menschen künstlich geschaffenen Dingen – in diesem Fall einer künstlerisch wirklich bewundernswerten Architektur – ist trotz allem ein oberflächliches und vorübergehendes.
Man sieht sie an, zollt dem Künstler mehr oder weniger Respekt und Bewunderung, und dann möchte man sich lieber etwas zuwenden, was die tieferen Sphären unserer Sinne anspricht: kristallklares Wasser zum Baden, feinsandiger Strand zum angenehmen Entspannen, interessanter Urwald zum Erforschen oder fremde Menschen zum Kennen lernen – alles zusammen: die Natur ! Natur sehen wir nicht nur an – wir nehmen sie in uns auf! Natur beeindruckt nicht nur unsere Augen und den Verstand sondern unsere Seele – mit Langzeitwirkung. Natur kann unvergleichbares Wohlgefühl und Sehnsucht hervorrufen und ist besonders in unserer Ferienzeit die gesuchteste Komponente.
Weil das so ist, sollte man für den Brasília-Besucher die „seelische Sterilität“ seiner Architektur unbedingt mit einem Stück seiner grossartigen Natur ringsherum verbinden, die kaum einer der vielen Touristen je zu Gesicht bekommen hat. Erst in dieser kontrastierenden Kombination, wird auch die Architektur den bleibenden Eindruck hinterlassen, den man sich wünscht.
In diesem Sinne könnte man eine „halbtägige Citytour“ mit einem Nachmittag im „Nationalpark von Brasília“ oder dem interessanten „Jardim Zoológico“ oder „Botanico“ verbinden. Wir haben im Anschluss ein paar Vorschläge aufgeführt, die ausser einer „Citytour in Brasília“, dem Besucher die interessante Umgebung der Stadt und des Regierungsdistrikts näherbringen.
Übrigens: innerhalb des Regierungsdistrikts als Gesamt, befinden sich zirka 35 verschiedene Parks und Naturreservate!
Der Parque Zoobotânico (Ist sehenswert – einer der schönsten Zoos des Landes)
Er liegt 10 Kilometer vom Zentrum – auf seinen 600 Hektar Fläche hat man für die Tiere gute Bedingungen hinsichtlich ihrer Unterbringung geschaffen: Die meisten der grossen Säugetiere sind ohne Gitterstäbe, hinter Wassergräben und auf Inseln untergebracht. Mehr als 250 Arten von typischen Tieren des „Cerrado“ sind hier zu sehen, wie zum Beispiel der Mähnenwolf, der südamerikanische Strauss oder der typische Hirsch der „Campos“. Das Gelände hat interne Pisten für Autos und getrennte Gehwege, dazwischen liegen grosszügige Rasenflächen mit Buschbeständen, auf denen die Besucher sich zu einem Picknick niederlassen können. Die Infrastruktur bietet eine Bar, Restaurant, Kioske, Freilichttheater mit einer Kapazität für 3.000 Zuschauer, Auditorium, Veterinärstation, Tier-Küche, Bibliothek, Museum, Park mit Eisenbahn für Kinder und Plätze für Picknicks. Kinder müssen keinen Eintritt bezahlen.
Der Jardim Botânico de Brasília (526,61 ha)
Ist ein Naturschutzgebiet, in dem die für diese Gegend typische Landschaft, der „Cerrado“, so belassen wurde, wie vor dem Bau Brasílias vorgefunden – ein angenehmer Aufenthaltsort. Besonders seine beiden Swimmingpools mit Mineralwasser sind ein beliebtes Wochenend-Ausflugsziel der Einwohner Brasílias. Er ist einer der grössten Botanischen Gärten der Welt, ideal für ökologische Aktivitäten oder einfach zum Entspannen. Hier entspringt die Hälfte der Zuflüsse in den „Lago Sul“. Ein medizinischer Kräutergarten mit zirka 100 nativen Kräutern – mit einem Informations-Center – ist hier angelegt. Ein Forschungszentrum der Bienenzucht befindet sich ebenfalls im Park, die Techniker stehen den Bienenzüchtern im ganzen Land mit Rat und Hilfe zur Verfügung. Darüber hinaus gibt es Pfade zum Wandern, einen „Garten der Düfte“, ein „Herbarium“, ein „Orchidarium“, ein Amphitheater und eine Teestube.
Der Parque da Cidade
Ist nach der Frau des Gründer-Präsidenten „Sara Kubitschek“ benannt. Ein Areal von 420 ha, mit Radwegen, einem Wellen-Schwimmbad, einer Go-Kart-Bahn, einem Feld für Flugmodelle, einer Pferderennbahn, einem See mit Tretbooten, einer Skat-Piste, Sportplätzen, diversen Imbiss-Buden und Restaurants, und noch einiges mehr. Eine der grössten Grünflächen innerhalb einer Stadt überhaupt. Hier gibt es auch einen Ausstellungspavillon, der allein eine Fläche von 32.000 m² beansprucht – Shows und Messen laufen hier.
Itiquira
Heisst in der lokalen Indianersprache „Fallendes Wasser“ – mit 168 Metern ist dieser imposante Wasserfall einer der höchsten Brasiliens – 110 Kilometer von der Regierungshauptstadt entfernt – im Territorium von „Formosa“ (Goiás). Die Aussichtsplattform, von der man weit ins Land blicken kann, befindet sich in 450 Metern Höhe – innerhalb eines touristischen Areals, mit Restaurant, Hotels und einigen Freizeiteinrichtungen. Es gibt Wald rundherum – weitere kleinere Wasserfälle – einen Canyon – und 36 Mineral-Quellen. In den kristallklaren Flüssen mit natürlichen Becken, kann man schwimmen.
Formosa
Ist eine kleine Stadt, 80 km von Brasília entfernt, schon im Territorium von „Goiás“. Ausser dem „Itiquira-Wasserfall“ befinden sich noch weitere interessante Sehenswürdigkeiten in der Nähe dieses Ortes: Zum Beispiel die „Lagoa Feia“ – die „hässliche Lagune“ – liegt in einem Tal, umgeben von Wäldern, mit einer Breite von 400 Metern und einer Durchschnittstiefe von 6 Metern. Oder die mysteriösen Felsinschriften in der „Serra do Bisnau“, die bisher noch nicht enträtselt wurden.
Águas Emendadas
30 km von Brasília, in diesem Hügelland liegt die Wasserscheide der drei grossen hydrografischen Becken des Kontinents: Verschiedene Flüsse entspringen hier aus derselben Quelle und fliessen, bedingt durch die Bodenformation, in drei völlig verschiedene Richtungen ab: Zum „Amazonas“, zum „La Plata“ und zum „São Francisco“. Die Region von 9.768.000 Hektar Fläche ist wissenschaftliches Studiengebiet. Sie beherbergt alle typischen Pflanzenarten des „Planalto Central“ sowie die typische Fauna. Dies ist die wichtigste Naturreserve des Regierungsdistrikts!
Ein anderer lohnender Ausflug ist „Saia Velha“
Nur 35 km von der Landeshauptstadt, in „Valparaiso“: Verschiedene Fälle und Natur-Pools – hier gibt es ebenfalls ein touristisches Areal mit Camping-Plätzen, Restaurant, Sport- und Freizeitanlagen. Kostet Eintritt.
Die Stadt „Cristalina“
Liegt rund 140 km von Brasília in südlicher Richtung – bereits im Territorium des Bundesstaates Goiás. Sie ist bekannt für ihre Halbedelsteinfunde und die vielen Geschäfte, die diese Steine sehr billig verkaufen. Der „Cachoeira de Arrojo“, in der Nachbarschaft der Stadt, ergiesst sich aus einem Halbrund von 50 Metern Ausdehnung und 10 Metern Höhe.
Lagoa Formosa
80 km von Brasília, schon im Bundesstaat „Goiás“ – auf dem 5800 Meter langen See werden Wettkämpfe in Windsurf und Kajak-Rennen ausgetragen.
Poço Azul und Lagoa Bonita
Sind ebenfalls Wochenendziele um sich im Wasser zu vergnügen – 40 und 45 Kilometer von der Regierungshauptstadt entfernt.
Brasília hat wie ein Magnet mehr als 400 verschiedene religiöse Sekten auf dem „Planalto Central“ vereinigt, die hier in Harmonie und gegenseitiger Achtung nebeneinander leben. Alle sind der Überzeugung, dass hier im „Planalto Central“ die „Stadt des Dritten Jahrtausends“ stehen wird – dass man hier kommende Katastrophen, die weite Teile der Welt unter Wasser setzen werden, überleben kann. Wer Sinn fürs Mystische hat, der wird auf diesen Ausflügen allerhand Interessantes entdecken:
Vale do Amanhecer
Besuch eines mystischen Zentrums, welches durch die spirituelle Seherin, Neiva Zelaya“, genannt „Tia Neiva“, gegründet wurde. Die Kommune ist das grösste Phänomen religiösen Synkretismus in Brasilien – Religionen und Glaubensbekenntnisse von Afrikanern, Azteken, Inkas, Mayas, Indianern, Ägyptern, Zigeunern und Ufologen haben sich hier integriert und produzieren täglich mehr als 100 mystische Rituale. Ungefähr 2.000 Mitglieder, leben im „Tal des Sonnenaufgangs“ – unweit vom Stadtzentrum. „Tia Neiva“ stellt sich als Prophetin dar, der die Aufgabe zufällt, Auserwählte in das „Dritte Jahrtausend“ hinüberzuretten. Mehr als 1000 Medien unter den Mitgliedern empfangen etwa 50.000 Bittsteller pro Monat!
Cidade da Paz
Weit weg vom Getriebe der Grosstadt liegt dieser Ort, mit dem suggestiven Namen „Stadt des Friedens“, prädestiniert für die Meditation. Hier befindet sich die „Universidade Holistica – Unipaz“ (Holistische Universität, Gründer: Pierre Weil), deren oberstes Ziel das menschliche „Wachstum der Persönlichkeit und des Geistes“ ist – Evolution anstelle von technischem Fortschritt (eine wunderbare Vorstellung!) Man kann hier Studien betreiben, Therapien kennen lernen, Übungen, philosophische Kurse und Seminare belegen zur Integration des Körpers und Geistes, für den inneren Frieden und das emotionale Gleichgewicht. Anfahrt auf der BR-40, am Kilometer 30 (Strasse in Richtung „Gama“).
Cidade eclética
Besuch der „ausgewählten Stadt“ – gegründet von dem Spiritualisten „Mestre Yokaanam“. 62 Kilometer von Brasília liegt dieses „Zentrum der Weltreligion – die Eklesiastisch-Spiritualistische Universalkirche“ – mit einer Bevölkerung von 1.500 Anhängern, die von der Landwirtschaft, Rinderzucht und Kunsthandwerk aus Leder leben. Befindet sich im Distrikt von „Santo Antônio do Descoberto“.
Casa Dom Inácio de Loyola
Vor 44 Jahren entdeckte „João Texeira de Farias“, besser bekannt unter dem Namen „João de Abadiânia“ seine medialen Fähigkeiten. Von diesem Zeitpunkt an widmete er sich der Heilung von kranken Menschen. Sein Ruf, vielen von Ärzten im Endstadium einer Krankheit aufgegebenen Personen wieder ein neues Leben gegeben zu haben, ist bis ans Ende der Welt gedrungen – heute suchen in Abadânia sogar Patienten aus Japan und Australien Hilfe bei „Dom Inácio de Loyola“ und „Osvaldo Cruz“, den beiden illustren Persönlichkeiten, die sich in „João Texeira de Farias“ offenbaren und ihm die heilenden Hände führen. „Abadiânia“ liegt im Nachbarstaat Goiás.