Kultur Tourismus

Zuletzt bearbeitet: 31. Dezember 2012

Sie werden es nicht bereuen, wenn Sie in diesem so sonnen- und wasserreichen Gebiet Brasiliens auch mal ein paar Tage der Geschichte und der Kultur dieser schönen Region widmen, zumal die Entfernungen in Alagoas nicht unbedingt riesig sind. Unbedingt besuchen sollten Sie:

MARECHAL DEODORO
Die Anfahrt führt über die „AL-101 Sul“, der Strasse, mit der Sie über die Brücke „Divaldo Suruagy“ die „Mundaú-Lagune überqueren. Eine herrliche Szenerie, quer durch die Insel „Santa Rita“, einem Landschafts-Schutzgebiet.

Noch auf der Insel „Santa Rita“ – in dem Flecken „Barra Nova“, zwischen Bars und Restaurants mit rustikalem Charakter, die ein unvergleichlich schmackhaftes Regional-Menu bieten, können Sie einen Abstecher per Boot zum Strand „Prainha“ unternehmen, einem schmalen Strandstreifen mit feinstem Sand, wo sich die Lagune mit dem Meer vereinigt, oder zur „Praia do Saco“, einem Strand mit ebenso feinem Sand, kristallklarem Wasser und nativer Vegetation.

Weiter zum Flecken „Massagueira“, einem traditionellen Fischerort, wo wir auf die Verkäufer von „Suspiros“ (Gebäck) und „Cocadas“ (Süssigkeit aus Kokos) treffen. Empfehlenswerter Ort für einen schmackhaften und sehr preiswerten Lunch. Zum Beispiel: Krebse, Langusten, Shrimps, Muscheln und Fisch – wahrhafte Delikatessen der alagoanischen Küche. Eine Spazierfahrt per Boot durch die Inseln und Kanäle des lagunaren Komplexes „Mundaú-Manguaba“ sollten Sie ebenfalls nicht versäumen!

Die ehemalige Hauptstadt „Marechal Deodoro“
Eine attraktive Kolonialstadt, nur 30 km von Maceió. Über eine Strasse oder auch per eindrucksvoller Bootsfahrt über die Lagune von „Manguaba“ zu erreichen. Die Museen, Kirchen und Klöster in kolonialer Architektur, beherbergen viele kostbare Stücke und sind in ihrem Interior mit viel Gold ausgestattet. Die kleine Stadt – inzwischen unter Denkmalschutz – präsentiert ein überaus reiches Erbe an architektonischen Kostbarkeiten, geschaffen von den portugiesischen Kolonialherren und den Franziskaner-Missionaren.

Unter den eindrucksvollen historischen Reminiszenzen sind besonders das Kloster „Convento de São Francisco“ (18. Jahrhundert), die Kirche „Nossa Senhora da Conceição“ (19. Jahrhundert) und das Museum der Sakralen Kunst „Museu de Arte Sacra„, eingerichtet im erwähnten Kloster, sehr empfehlenswert.

Die Sauberkeit der Strassen in diesem Kolonialstädtchen ist beispielhaft, denn hier werden die Bewohner per Gesetz dazu angehalten, jeden Montag die Strassen selbst zu fegen.

PALMEIRA DOS ÍNDIOS
Die „Prinzessin des Sertão“, wie die kleine Stadt auch von ihren Bürgern genannt wird, ist das Eingangstor zur „Região Sertaneja“ (des trockenen Buschsteppen-Gebiets im Innern) und sie gewinnt jeden Besucher, der ihren Boden betritt, sofort für sich. 135 km von Maceió entfernt liegt die kleine Stadt, in nordwestlicher Richtung, unweit der Grenze zu Pernambuco. Sie erhebt sich, umgeben von herrlichen Königspalmen, auf dem Kamm eines Gebirges, in 300 m Höhe.

Ursprünglich die Heimat der Indianerstämme „Carirí“ und „Xucuru“ – bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts – ist deren Einfluss auch heute noch in den kulturellen Bräuchen der Menschen dieser Region spürbar. Nachfahren der „Carirí“ und der „Chocó-Indianer“ leben immer noch in diesem Gebiet. Der „Cristo Goití“, hoch oben in der „Serra Goití“, ist eine der touristischen Attraktionen. Man kann ihn per Auto erreichen.

Eine 200 Jahre alte Legende erklärt den Namen des Ortes folgendermassen:
Der Häuptling Etafé hielt um die Hand der schönen Tixiliá an. Aber die liebte ihren Cousin, Tixili. Während eines Festes überreichte Tixili seiner Cousine einen Becher mit „Alua“ und nahm die Gelegenheit wahr, seine Nase an der ihren zu reiben. Für den Stamm war das ein unerhörter Skandal, denn die Jungfrau war die Auserwählte ihres Häuptlings. Sie verurteilten den jungen Mann also zum Tod durch Verhungern und Verdursten. Er wurde auf einer Waldlichtung an in den Boden getriebenen Pfosten festgebunden und so Sonne, Regen und den peinigenden Insekten ausgesetzt. Schon nach wenigen Tagen waren seine Schmerzensschreie verstummt, es ging mit ihm zu Ende. Da gelang es Tixiliá sich ihm heimlich zu nähern, und sie pflanzte ein kleines Kreuz neben ihrem Geliebten in die Erde, kniete nieder und betete zu Gott, er möge eine schattige Palme daraus wachsen lassen, um die Qualen ihres Liebsten zu verringern. Bevor sie ihr Gebet noch zu Ende gesprochen hatte, durchbohrte sie der Pfeil des Häuptlings Etafé und sie fiel über den Körper von Tixili.

Zusammen hauchten die beiden ihr Leben aus. Tage später spross an der Stelle eine kleine Pflanze, die sich schnell zu einer schlanken Palme entwickelte – der „Palmeira dos Índios“ (Palme der Indianer).

In diesem Ort wurde der in Brasilien sehr bekannte Schriftsteller „Gracilio Ramos“ geboren. Sein Geburtshaus, umfunktioniert in ein Museum, präsentiert einen Teil seiner Werke und Utensilien.

Das „Museum Xucurus„, innerhalb der „Igreja do Rosário„, die von Sklaven erbaut wurde, enthält eine Sammlung von religiösen Stücken, indianischen Utensilien, solchen aus der Zeit der Sklaverei und von Persönlichkeiten der Stadt. Unter den Stücken der Sammlung sind zu erwähnen: Waffen, Originalporträts von „Lampião“, das Rad des ersten Autos im Staat, den Lederanzug des bekannten Sertão-Musikers „Luiz Gonzaga“ und viele andere.

Aber nicht nur von der Vergangenheit lebt Palmeira dos Índios. Seine Volksfeste verleihen der Stadt ein tropisches Colorit – sie schäumt über vor Fröhlichkeit, in dieser Zeit. Die lokale Küche versteht es, den Besucher zufrieden zu stellen, mit „Buxada“ (eine Art Kutteln), Fleisch vom Ziegenbock, Maniok-Spezialitäten, „Canjiquinha“ (Spezialität aus Mais), Maiskuchen und „Aluá“ (ein Getränk aus fermentiertem Mais oder Reis).

MURICI
Der Name des kleinen Ortes stammt von einer in Brasilien recht bekannten Frucht, der „Murici“. Ein Mönch, Frei Domingos, wird als der historische Gründer des Ortes angesehen, weil er um 1810 an dieser Stelle einen „Muricizeiro“ Murici-Baum (Byrsonima Sericea) pflanzte. Der Baum entwickelte sich und spendete einen angenehmen Schatten, so dass sich fahrende Händler stets unter seiner Krone niederliessen, um zu rasten und ihre Waren feilzubieten.

Der von der Hauptstadt nur 51 km entfernte Ort besitzt eine wahre Kostbarkeit der Natur: die grösste zusammenhängende Restfläche Atlantischen Regenwaldes des Nordostens! Und die hält für den Besucher viele Überraschungen bereit: Wasserfälle mit frischem, kühlen Wasser, verschiedene natürliche Quellen und eine sehr unterschiedliche Fauna, mit Pacas (Cavia paca Lin.), Cutias (Dasyprocta aguti Li), Capivaras (Hydrochurus capibara), Tatus (Gürteltiere), Guaribas (Brüllaffen) und einer Vielzahl seltenster Vögel. Einige endemisch, d.h. sie kommen nur an dieser Stelle vor.

Der Gipfel des „Morro do Cruzeiro“ bietet den Adepten des Drachenfliegens eine ideale Start-Plattform, von der aus sie sich, meistens an den Wochenenden, im warmen Aufwind über den kleinen Ort mit dem fruchtigen Namen tragen lassen.

UNIÃO DOS PALMARES
Im ganzen Land Symbol des schwarzen Widerstands hat dieser kleine Ort in der „Serra da Barriga“ eine der heroischsten, aber auch menschenverachtendsten Seiten im brasilianischen Geschichtsbuch geschrieben.

Der „Quilombo dos Palmares“ wurde in diesem Distrikt gegründet, Realität und Symbol des Widerstands der entflohenen schwarzen Sklaven gegen ein menschenunwürdiges Sklavendasein. Von den Höhen der Serra da Barriga aus widerstanden „Zumbi“ und 30.000 Anhänger fast ein ganzes Jahrhundert lang allen Versuchen der portugiesischen Machthaber, sie in die Knie und wieder in die Sklaverei zu zwingen.

In diesem Gebirge, wo jeder die magische Ausstrahlung spürt, die diesem Ort heute noch anhaftet, wurde der „Parque Nacional de Zumbi“ gegründet. Er soll das von der schwarzen Rasse vor 300 Jahren angestrebte freiheitliche Ziel lebendig erhalten.

Vom Gipfel dieser „Serra“ aus ist die Panoramasicht überwältigend. Weite Täler bepflanzt mit Zuckerrohr, Maniok und Königspalmen. Dort oben findet man noch Reste von Keramik, die von den Sklaven oder von Indianern der Region geformt wurde. Eine grosse Statue erinnert an den grossen Krieger Zumbi.

Der Platz beherbergt noch andere touristische Sehenswürdigkeiten, wie das Haus von „Jorge Lima„, einem alogoanischen Dichter, der innerhalb Brasiliens sehr bekannt geworden ist, Autor des Buches “ Invenção de Orfeu“ (Die Erfindung des Orpheus). Eine andere Option ist ein Besuch im MuseumMaria Mariá„, welches eine Sammlung mit interessanten Stücken aus verschiedenen Epochen des 18. und 19. Jahrhunderts präsentiert.

Als sehenswerte lokale Volksfeste sind das Fest der „Santa Maria Madalena“ und der Tag der „Consciência Negra“ (schwarzes Bewusstsein), im November, zu nennen, mit folkloristischen Darbietungen der „Afro-Bands“, der „Emboladores“, der vielen “ Trios de Forró“, die in der ganzen Stadt ein Klima des festlichen Übermuts verbreiten.

Und wenn Sie wirklich einmal nach União dos Palmares kommen sollten, vergessen Sie nicht, sich einige Souvenirs aus Keramik und anderen Materialien mitzunehmen, handgefertigt von den Künstlern.

MARAGOGI
Maragogi spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte Brasiliens, weil es sowohl von Holländern als auch Portugiesen hart umkämpft wurde. Schlachten, die an der „Praia Grande“ im 17. Jahrhundert geschlagen wurden. Ursprünglich eine Fischersiedlung mit Namen „Gamela“, wechselte der Ort 1887 seinen Namen in „Isabel“, später in „Maragogi“, was in der Tupi-Indianersprache soviel wie „Fluss der Maracujá-Früchte“ bedeutet.

Dieser schöne Ort an der Küste von Alagoas – im extremen Norden, an der Grenze zum Bundesland Pernambuco – ist 131 Kilometer von der Hauptstadt Maceió entfernt. Durch seine privilegierte Lage zwischen den beiden Bundesstaaten, profitiert der Ort auch von den Touristen aus Pernambuco. Während des ganzen Jahres sind in Maragogi deshalb die Unterkünfte relativ gut belegt.

Das ist der Grund, warum Maragogi, neben Maceió, der zweitgrösste touristische Pol von Alagoas geworden ist. Seine Hotelstruktur steht nicht hinter denen der grossen Seebadeorte Brasiliens zurück. Derzeit stehen dort 1.600 Betten zur Verfügung. Der Distrikt bietet alles: von einfachen Pousadas bis zu 5-Sterne-Hotels (zum Beispiel das Ressort Salinas Maragogi).

Das Meer ist hier ruhig, mit weitläufigen Stränden, deren Sand locker und schneeweiss beschaffen ist, eingerahmt von dichten Kokospalmen-Wäldern.

Die Strände heissen: Barra Grande, Burgalhau, Peroba und São Bento. Eine Spazierfahrt zu den „Galés“ ist ein unvergessliches Erlebnis. Naturpools zwischen den Korallenriffen, 6 km vor der Küste – die schönsten von Alagoas!

Nach viel Sonne, Sand und Meer, nichts schöner, als sich ein bisschen von den Freizeitoptionen der Stadt begeistern zu lassen. Die antiken Zuckerplantagen und Schnapsbrennereien (Engenhos), zum Beispiel, sind teilweise wieder in Betrieb – für den Tourismus – zum Beispiel der „Marrecas“ in „São Gonzalo“: Hier können die Besucher das Haus des Feudalherren, aus dem 17. Jahrhundert besichtigen, lernen, wie man Maniok-Mehl herstellt, die Shrimps-Zuchtanstalt besichtigen, Kühe melken, auf Pferden reiten, mit einer Kutsche zwischen Zuckerrohrfeldern und Atlantischem Regenwald spazieren fahren und ein erfrischendes Bad in einer Quelle nehmen.

Und abends – schon wieder ein bisschen ausgeruht und frisch geduscht – kann, wer Lust hat, sich mit der lokalen Kommune im Tanz drehen, beim: Coco-de-Roda, Ciranda, Guerreiro, Bacamarteiros und anderen regionalen Volkstänzen. Natürlich soll auch der Magen zu seinem Recht kommen: mit vielerlei Auswahl an Meeresfrüchten und den im Ort beliebten „Bolinhos de Goma“.

Die Mündung des „Rio São Francisco“ des breitesten befahrbaren Flusses Brasiliens, bildet die Grenze zwischen „Maceió“ und dem Nachbarland „Sergipe“, dem kleinsten Bundesstaat Brasiliens, das hinsichtlich internationalem Tourismus noch in tiefem Schlaf liegt.

Der „Velho Chico“, wie die Einheimischen ihren Fluss liebevoll nennen, birgt auch heute noch viele wunderbare Naturerlebnisse – besonders sein Mündungsgebiet ist reich an schönen Flussstränden, Mangrovewäldern und Dünengebieten – in denen unter anderem auch seltene Meeresschildkröten ihre Eier ablegen und streng geschützt werden.

Allerdings gibt es hier keine nennenswerte Infrastruktur für Touristen. Wer sich hierher begibt, der ist eher ein Abenteuer. Die einzige Stadt in diesem Mündungsgebiet, die einen bescheidenen Service in dieser Richtung bieten kann, ist:

PENEDO
185 km von Maceió entfernt, die erste koloniale Siedlung auf einem Berg, über dem Rio São Francisco, gegründet 1560, von Duarte Coelho Pereira, ist die wichtigste historische Stadt von Alagoas. Sie erhebt sich imponent auf einem Felsen über dem Rio São Francisco. Sie war die Bühne für die wichtigsten Begebenheiten des kolonialen Brasilien.

Der Präsenz der portugiesischen Kolonisatoren, der Holländer und der Franziskaner-Missionare zeigt sich deutlich in der barocken Architektur, den Klöstern und Tempeln „Aposentadoria“ (1781) und „Oratório dos Condenados“ (1769), der Kirche „São Gonçalo Garcia“ (1770), mit lebensgrossen Figuren des „Leidenswegs Christi“. In der Kirche „Nossa Senhora dos Pobres“ (1645), im Stadtteil „Cajueiro Grande“, befindet sich das „Steinerne Kreuz“ (Cruz de Pedra), welches die Vertreibung der Holländer markiert. In der Kirche „Rosário dos Pretos“ (1634) kann man eine technische Errungenschaft der damaligen Zeit besichtigen: eine Beleuchtungsmaschinerie, die mit Carbid funktioniert.

Wenn man entlang der antiken Gebäude schlendert, komm man auch zum „Paço Imperial“, wo einst Dom Pedro II untergebracht war, ein Gebäudekomplex aus dem 16. Jahrhundert.

Eine Stadt mit viel Geschichte und ebensoviel Charme und einem schönen Park am Flussufer. Hier kommen die Menschen aus den flussauf und abwärts gelegenen Dörfern zusammen, um Waren zu verkaufen oder zu erwerben. Kaum ein Tourist verirrt sich hierher. Lange Segelboote mit zwei Masten kreuzen auf dem grossen Fluss. Man kann sie stundenweise mieten und mit ihnen zum Schwimmen oder zum Entdecken von Flussinseln davon segeln.

Wenn man den „Velho Chico“ überquert hat, ist ein Halt in „Santana do São Francisco“ (dem alten „Carrapicho“) ein Muss. Hier befindet man sich bereits im Bundesstaat Sergipe! Der kleine Ort ist berühmt wegen seiner einmalig schönen Keramik. Wir segeln weiter und entdecken Inseln, kleine Flussstrände und so einmalig pittoreske Orte, dass ein das Herz vor Entzücken höher schlägt.

Penedo ist die Wiege von grossen Künstlern und Literaten, die, weit über ihre Heimat hinaus, die Kultur Brasiliens beeinflusst haben. In der „Fundação Casa Penedo“ kann der Besucher im Archiv die Geschichte der Stadt bis zu ihrer Gründung zurückverfolgen. Das „Casa do Penedo“ zusammen mit der „Fundação Nacional do Baixo São Francisco“ sorgen für regelmässige kulturelle Aktivitäten.

Folkloristische Darbietungen, wie „Chegança, Pastoril und Reisado“ werden während verschiedener Volksfeste präsentiert. Ebenso die „Banda de Pífano“ – ein Pfeifen- und Flötenorchester, oder die jährlich stattfindende „Vaquejada“ – eine Art Rodeo – erheitern die Gemüter sowohl der Einheimischen wie der Besucher.

Die lokale Küche bietet viele Variationen von Meeresfrüchten und Süsswasser-Fischen, zum Beispiel dem delikaten „Surubim“, über „Ensopado de Jacaré“ (ein Krokodils-Eintopf), „Pirão de Pitú“ (Krebs-Eintopf), „Escabeche de Piranha“ (Piranha-Salat), „Peixada de Surubim“ (Fischeintopf), bis zu harmlosen hausgemachten Desserts und Plätzchen.

Der Strassenmarkt von Penedo ist besonders „urchig“
Er findet hier zwar täglich statt, der grosse Markttag jedoch ist der Samstag. Dann wimmelt es hier von Bauern, Fischern, Handwerkern und Kuhtreibern aus nah und fern. Am Fluss steigen die Familien aus ihren schwimmenden Unterkünften, mit lustigen Hüten, zappelndes Geflügel in der einen Hand und schreiende Kinder an der anderen, Volksmusikanten spielen am Ufer auf – die Szenerie ist ein besonderes Erlebnis.

Der Markt ist vorwiegend mit Keramik und Korbwaren bestückt, fast ausschliesslich praktischen Dingen des täglichen Bedarfs, denn Kunsthandwerk findet hier kaum Interessenten. Aber gerade deshalb sollte man vielleicht „Penedo“ einmal kennenlernen?

Ein wichtiges Datum ist die zweite Januarhälfte, dann findet in Penedo die Flussprozession „Bom Jesus dos Navegantes“ statt. Es handelt sich um das grösste religiöse Fest des unteren São Francisco. Ein genaueres Datum gibt es leider, auch von Seiten der Veranstalter nicht.

Wenn es sich einrichten lässt, so sollten Sie an einem Samstag dorthin fahren, weil Sie dann den sehenswerten Markt erleben können. Um aus diesem Tag keine Hetze zu machen, gehen Sie ihn recht früh an, denn immerhin haben Sie 180 km Anfahrt und noch einmal dasselbe zurück vor sich.

PIRANHAS
In einem Bach, der heute „Riacho das Piranhas“  heisst, fing ein Mann einmal eine übergrosse Piranha, nahm den Fisch aus und salzte ihn ein, und nahm ihn dann mit nach Hause. Dort stellte er fest, dass er sein Messer am Bach vergessen hatte, also sagte er zu seinem Sohn: „Geh zum Hafen der Piranha und bring mir mein Messer!“

Dieser Satz wurde bei jeder Erzählung der Geschichte genauestens weitergegeben – von Generation zu Generation – und so sagt man, bekam der Ort, der sich durch seinen Flusshafen gut entwickelte, den heutigen Namen.

Die hundertjährige kleine Stadt, umschlossen vom „Sertão Alagoana“, ist ein kleines Paradies am Ufer des Rio São Francisco – 290 km von der Hauptstadt entfernt, in westlicher Richtung. In den smaragdgrünen Wassern des Flusses gleiten Katamarane und die typischen Segler der Region durch eine beeindruckende Landschaft, manchmal mit Gütern und manchmal mit Touristen beladen, die diese fast unbekannte Ecke Brasiliens entzückt entdecken. Früher hiess der schöne Ort „Tapera“, bis man ihn, Jahre nach dem historischen Fang der Piranha, in „Porto de Piranhas“ (Hafen der Piranhas) umtaufte.

Eine der Sehenswürdigkeiten ist das Wasserkraftwerk „Xingó“, konstruiert, um den Energiebedarf des Nordostens zu decken. Mit der Aufstauung des Flusses bildete sich eine landschaftlich sehr reizvolle Szenerie, denn der „Lago do Xingó“ erlaubt die Navigation und enthüllt während eines solchen Bootstrips die ganze Erhabenheit der Landschaft. Im Kraftwerk selbst wird der Gast im „Besucherzentrum der Einheit Xingó“ von trainierten Guides herumgeführt: zum Aussichtsturm und dem Projektionsraum, durch die technische Anlage des Kraftwerks, zum „Museum des Sertão“ und einigen anderen Sehenswürdigkeiten.

Aber auch den alten historischen Kern der kleinen Stadt sollte man nicht vergessen, besonders die alte Bahnhofsstation (Estação Ferroviária) ist sehenswert. Lassen Sie sich auch von den Einheimischen den „Coito do Corisco“ zeigen, ein Versteck, in dem Lampiâo seine Bande um sich versammelte, als er entschlossen hat, das Räuberleben aufzugeben. Er kam nicht mehr dazu, sondern wurde in einem Hinterhalt, in „Angicos / Sergipe“, erschossen. Das Geheimnis seines Verstecks, bei Piranhas, nahm er mit in den Tod. Es wurde dann später in Aufzeichnungen entdeckt.

Und das sollten Sie sich in und um Piranhas auch noch ansehen:
Den schon erwähnten Bahnhofs-Komplex, im Zentrum der Stadt, die „Estação Ferroviária„.

Die „Igreja de Santo Antônio„, im Stadtteil „Piranhas de Baixo“, der Unterstadt. Sie stammt aus dem 17.     Jahrhundert.

Den „Mirante de Atalaia„, eine Aussichtsplattform vor dem „Casa de Hóspedes“. Man sieht von hier aus ins Tal des São Francisco hinab und aufs historische Zentrum der Stadt.

Der „Mirante Secular“, ein weiterer privilegierter Aussichtspunkt vor dem alten Bahnhof von Piranhas (Alto da Serra). Anstrengender Aufstieg von 300 Stufen, aber der Ausblick lohnt bestimmt!

Den „Distrikt Entremontes„, erste Siedlung der Leute von Piranhas. Am Ufer des Rio São Francisco – ist berühmt durch die Spitzen-Handarbeit der dortigen „Rendeiras“. Man kommt sowohl per Auto als auch per Boot dorthin.

Die „Prainha„, ist ein kleiner Flussstrand von 150 m Länge im historischen Zentrum der Stadt. Gut zum Baden am Ufer, aber Vorsicht: der Fluss erreicht hier eine Tiefe von 74 m! Es gibt hier Bars und Restaurants, die die berühmte „Pituzada“ (Krebs-Eintopf) servieren.

Ribeira do Capiá„, ist ein Canyon des Rio Capiá, der 12 km lang ist und die „Caatinga-Steppe“ durchschneidet. Er präsentiert kleine, etwa 3m hohe, Wasserfälle. Der Weg dorthin ist sehr interessant durch die fantastische Vegetation und die vielen geografischen Formationen.

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