Der Kaffee

Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2013

LEGENDÄRES UND WISSENSWERTES ÜBER DEN KAFFEE

Herkunft und Genuss dieses allgemein beliebten und inzwischen über die ganze Welt verbreiteten Getränks sind mit unzähligen Legenden verwoben, deren bekannteste und plausibelste aus dem 15. Jahrhundert stammt:

Hands with coffee tree and coffee beans„Das Kloster von Kaffa am Ufer des Roten Meeres, in Abessinien gelegen – heute Äthiopien – besass unter anderem auch eine Ziegenherde, die von einem Hütejungen namens Kaldi beaufsichtigt wurde, der das absolute Vertrauen der Mönche besass. Eines Tages, als er die Herde in der Umgebung des Klosters weiden liess, bemerkte der aufmerksame Junge, dass seine Ziegen mit Vorliebe die kleinen Früchte eines dunkelgrünen Busches verspeisten, um dann, kurz danach, wie verrückt umherzuspringen – sie später in ihren Pferch zu treiben wurde plötzlich ein schwieriges Unterfangen, denn die Ziegen gebärdeten sich ungewöhnlich agil und widerborstig, brüllten, machten verrückte Sprünge, rannten in die falsche Richtung. Die Wirkung dieser Pflanze mit den mysteriösen roten Früchten war derartig, dass die Tiere auch während der Nacht nicht zur Ruhe kamen, so als ob sie nicht müde seien.

Beunruhigt durch die Beobachtung des Ziegenhüters, befahl der Abt des Klosters, ihm eine Handvoll dieser kleinen, blutroten Früchte zu bringen – kochte sie dann aus und servierte die Flüssigkeit seinen Mönchen – die zwar nicht anfingen wie die Ziegen herumzuspringen, aber sich erstaunlich aufgekratzt gaben und auch bei den langen Gebets-Litaneien keine Ermüdungserscheinungen mehr zeigten. So ist der Kaffee entdeckt worden – den jener Abt seinen Mönchen als tägliches Getränk verordnete – und den die ganze Welt als Stimulanz kennt und besonders wegen seines unvergleichlichen Geschmacks und Aromas schätzt“.

Die Früchte des Kaffee-Strauchs wurden auch unter den Nomadenvölkern Afrikas als Nahrungsmittel geschätzt: sie zerquetschten die Früchte, fügten der Masse tierisches Fett hinzu und kneteten daraus billardgrosse Kugeln, die sie als stärkenden Proviant auf ihren Wanderungen mitführten. Auch heute noch gibt es afrikanische Eingeborenenstämme, die jene Kaffee und Fett-Kugeln zu ihrer Ernährung verwenden, und die, darüber hinaus, aus dem roten Fruchtfleisch ein alkoholisches Getränk zu brauen verstehen, das sich grösster Beliebtheit erfreut.

coffea arabica
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coffea arabica
Alf Ribeiro 0308-29
Sunday morning
Arabica Coffee 小果咖啡
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Der heisse Aufguss aus dem Fruchtfleisch, wie ihn der Abt des Klosters Kaffa seinen Mönchen kredenzte, war lange Zeit in den arabischen Ländern üblich. Erst einhundert Jahre später begann man mit dem Kochen der Kernsubstanz – zuerst im ganzen und später als in Mörsern zerstampftem Kaffeemehl. Die Röstung des Kaffees und der Gebrauch von Kaffeemühlen wurden, historisch gesehen, erst in jüngerer Zeit eingeführt. Das Wort „Kaffee“ stammt vom arabischen „Kahwah“ und bedeutet „Kraft“ – und durch die türkische Vokabel „Kahweh“ erreichte es die westliche Welt. Alle Völker, die den Kaffee bei sich einführten, versuchten auch, diese türkische Vokabel ihrem Sprachgebrauch anzugleichen, und so entstanden die alle ähnlich lautenden Wortschöpfungen der folgenden Beispiele:

In Latein: Coffea, in Englisch: Coffee, in Deutsch: Kaffee, in Italienisch: Caffee, in Russisch: Kophe, in Französisch: Café, in Spanisch: Cafe. Das Wort „Kaffee“ vom Namen der Stadt „Kaffa“ im historischen Abessinien abzuleiten, ist, will man den Wissenschaftlern glauben, nur eine Legende.

DIE VERBREITUNG DES KAFFEESnach oben

  • Die Zubereitung des Kaffees lernten die Europäer von den Orientalen. Seine Einführung in Europa geschah im 17. Jahrhundert.
  • Der Kaffee stammt ursprünglich aus „Kaffa“ in Abessinien, im Gegensatz zur Behauptung von „Linée“, der uns seine Klassifikation „Coffea Arabica“ als aus dem arabischen Jemen stammend präsentiert. Es ist richtig, dass die Araber die ersten Kaffee-Pflanzungen angelegt haben – und sich vergeblich bemühten, dieses Privileg zu bewahren.
  • Der europäische Handel mit dem stimulierenden Produkt konzentrierte sich zuerst in Venedig und Marseille. Frankreich, zu jener Zeit die Nation mit der grössten Bevölkerungsdichte, erweiterte seine Kaffee-Importe ab 1660.
  • 1672 wurde das erste französische Strassen-Café eröffnet – in London gründete man das erste Café ebenfalls in der Mitte des 17. Jahrhunderts – und das erste Wiener Café datiert von 1683. Letzteres verdankt seine Eröffnung dem türkischen Heer, das nach seiner Vertreibung aus Wien am Stadtrand eine grosse Anzahl von Kaffeesäcken zurückliess.
  • 1714 regierte Louis XVII. die Franzosen. Als Geschenk erhielt er, unter anderem, auch einen Kaffee-Busch, den er unter allen möglichen Vorsichtsmassnahmen im königlichen Gewächshaus pflanzen liess. Einige Jahre später sammelte der Chef-Gärtner von Versailles die Früchte des Kaffeestrauchs ein, trocknete sie – dann wurden sie geröstet, und der König selbst servierte den Kaffee dann seinen Gästen in Form des bekannten heissen Getränks.
  • Im Jahr 1723 erhielt „Gabriel Mathieu Descleus“ aus dem königlichen Gewächshaus Ableger von jenem geschenkten Kaffee-Strauch, die er auf die Insel „Santo Domingo“ transportieren und dort anpflanzen liess. Einige Jahre später gewann man aus ihnen brauchbare Samen, die man auf den Französischen Antillen einsäte. Und so erreichten die Franzosen das erste Handels-Monopol mit Kaffee, das sie bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts halten konnten.

    Damals wurden die sogenannten „Cafés Parisiennes“ von allen Schichten und Gesellschaftsklassen des Volkes frequentiert, und man gab sogar dem Laster des Kaffeetrinkens die Schuld am Ausbruch der sogenannten „Intelektuellen Bewegung des 18. Jahrhunderts“ – die sich in diesen Cafés gefunden und gegenseitig aufgeputscht haben sollen. Im Jahr 1720 hatte die Hauptstadt Paris bereits 380 solcher Cafés – gegen Ende des Jahrhunderts war ihre Zahl auf 900 angewachsen. In der Mitte des 18. Jahrhunderts lieferten die Französischen Antillen 2/3 des in Europa verkonsumierten Kaffees, dem setzte ein Aufstand der eingeborenen Arbeiter auf den Pflanzungen in „Santo Domingo“ ein Ende: sie massakrierten ihre Aufseher und die Plantagenbesitzer und vernichteten die Kaffee-Pflanzungen mit Feuer. Die Franzosen begannen Kaffee-Pflanzungen auf der asiatischen Insel „Java“ und konnten bis 1825 ihr Monopol halten.

  • Während der ersten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts erfreute sich der Kaffee in England grösserer Beliebtheit als der Tee. Aber da sich der Tee-Anbau in den englischen Kolonien besser anliess als der des Kaffees, setzte sich das Teetrinken wieder durch. 1803 gliederte man die Insel Ceylon (heute „Sri Lanka“) dem Britischen Imperium an, und die Engländer entwickelten die von den Holländern bereits geschaffenen Kaffee-Plantagen weiter. Heute ist die Insel Sri Lanka immer noch einer der wichtigsten asiatischen Kaffee-Produzenten.
  • In der Mitte des 18. Jahrhunderts waren die wichtigsten Kaffee-Produzenten die Französischen Antillen und das Holländische Guyana.
  • 1727 brachte der „Sargento-Mor Francisco de Melo Palheta“ von einer offiziellen Mission in Guyana einige Ableger eines Kaffee-Strauches sowie einige Kaffeesamen mit nach Brasilien. Man pflanzte sie in „Belém do Pará“, im brasilianischen Norden, und von dort fanden seine Kulturen Verbreitung in Amazonien und im Bundesstaat Maranhão.
  • Am 25. Januar 1731 veröffentlichte die „Gazeta“ in Lissabon/Portugal folgende Nachricht: „Mit den letzten Schiffen, die aus Maranhão herüberkamen, haben wir auch einen Kaffee erhalten, der aus dem „Sertão“ (Inland) jenes Bundesstaates stammt. Er ist von viel besserer Qualität als sonst üblich, und es wurde uns berichtet, dass auf der Pflanzung, von der er stammt, noch ein Kaffee-Berg lagert, der für zwanzig Schiffsladungen ausreicht“!
  • 1767 gründete der Jesuit „João Daniel“ viele Kaffee-Pflanzungen in Amazonien, deren Produktion – viele Tausend „Arrobas“(1 arroba=14,688 kg) – nach Europa exportiert wurden. Nach Rio de Janeiro gelangte der Kaffee durch den „Desembargador João Alberto Castelo Branco“ (1770), wo die ersten Pflanzungen im Garten eines von Patern geleiteten Hospizes angelegt wurden – in der „Rua dos Bourbons“ – sowie im Garten des Holländers „Johan Hoppman“.
  • Alles spricht dafür, dass die Initiativen zur Pflanzung von Kaffee im Raum Rio de Janeiro einerseits vom Pater „Antônio Lopes da Fonseca“ ausgingen, der eine beachtliche Pflanzung auf dem „Sítio Medanha“, in „Campo Grande“ anlegen liess, und andererseits vom Bischof von Rio de Janeiro, „Dom José Joaquim Justiniano“, der Samen in den Distrikten „Rezende“ und „São Gonzalo“ verteilen liess.
  • Zu den wichtigsten Wegbereitern der brasilianischen Kaffeekulturen gehört auch der „Marquês do Lavradio“, der in „São Marcos“ alle Bauern vom Wehrdienst befreite, die nachweisen konnten, dass sie eine bestimmte Anzahl von Kaffee-Sträuchern gepflanzt hatten.
  • Am Anfang des 19. Jahrhunderts pflegte man den Kaffee auf kleinen Landgütern, in Schrebergärten und auch im Hinterhof der Villen anzupflanzen – noch war er lediglich für den internen Verbrauch bestimmt, aber mit diesen kleinen Pflanzungen sammelten die Leute Erfahrungen, die dann, nach der brasilianischen Unabhängigkeit, ihre Entwicklung begünstigten.
  • „Taunay“ erzählt in seiner „Programação da Cultura Cafeeira“ (Anleitung zum Kaffee-Anbau), dass der König „Dom João VI.“ selbst die Samen der Kaffee-Pflanzen an die Mitglieder seines Hofes verteilt habe, in der Absicht, die Pflanzungen der „Rubiacea“ in Brasilien zu anzukurbeln.
  • Ab 1810 entwickelten sich die brasilianischen Kaffee-Kulturen derart, dass das Land 1826 mit seinem Export bereits 20% des Weltmarktes belieferte (am Anfang des 19. Jahrhunderts war Kaffee aus Brasilien noch unbekannt auf dem Weltmarkt). Ab 1830 überholte der brasilianische Kaffee-Export den der Insel Java – jetzt bei 40% des Weltmarktes und grösstes Kaffee produzierendes Land der Welt!
  • Rio de Janeiro, grösster Kaffee produzierender Bundesstaat Brasiliens zu dieser Zeit, verlor seine Position an São Paulo, etwa um 1886, verlor seine zweite Position an Minas Gerais und schliesslich auch seine dritte, an Espirito Santo.
  • Die stärksten brasilianischen Bundesstaaten im Kaffee-Handel sind heute: São Paulo, Paraná, Minas Gerais, Espirito Santo, Rio de Janeiro, Bahia, Goiás, Pernambuco, Mato Grosso, Mato Grosso do Sul, Ceará und Rondônia.

INTERESSANTESnach oben

Eine Kaffeeplantage bleibt etwa 20 bis 40 Jahre lang rentabel, danach gehen die Erträge stark zurück, weil der Boden ausgelaugt ist. Der jährliche Ertrag ist sehr unterschiedlich und liegt bei 200 bis 600 kg pro Hektare. Gefahr droht von allerlei Schädlingen. Würmer, die die Wurzeln angreifen, Käfer, die das Fruchtfleisch fressen, Heuschrecken, Raupen, Ameisen und Blattläusen. Ausserdem bedroht der Kaffeerost, eine Pilzkrankheit, die Plantagen.

Fröste in Brasilien oder Trockenperioden führen oft zu gewaltigen Missernten. So sind z.B. in der Nacht vom 17. Juli 1975 an einem Frost in Brasilien Millionen von Kaffeebäumen eingegangen.

Ernte: Geerntet wird in Brasilien vom April – September

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Brasilianischer Mokkakuchen mit Rosinen

Zubereitung:
Die gemahlenen Gewürze (Zimt, Muskat und Gewürznelken), Kaffeepulver, 1 Tasse Zucker und das Kakaopulver in einer Pfanne vermischen. Nun die Rosinen beifügen und das Gemisch ankochen; auf kleiner Flamme 10-15 Minuten langsam köcheln lassen.

Dann abkühlen. Die Butter mit der zweiten Tasse Zucker vermischen und bis sie hell und schaumig wird verrühren. Jetzt mit Vanillearoma abschmecken und die Eier Ei für Ei gut einrühren.

Die trockenen Zutaten zusammen sieben und abwechselnd mit dem Kaffee beifügen. Jetzt nur noch alles auf einem gefetteten Kuchenblech bei mittlerer Hitze etwa 1 Stunde lang backen.

Nach dem Erkalten wird alles mit Puderzucker bestreut und in beliebig geformte Stücke geschnitten.
Zu Kaffee oder heisser Schokolade servieren.

Zutaten:
→ 2 Tassen starker Kaffee
→ etwas Zimt, Muskat und Gewürznelken
→ 1/2 Teelöffel Kaffeepulver
→ 2 Tassen Zucker
→ 2 Esslöffel Kakaopulver
→ 1 Tasse Rosinen ohne Kerne (klein geschnitten)
→ 1/2 Tasse Butter
→ 1/2 Teelöffel Vanillearoma
→ 2 Eier
→ 2 Tassen gesiebtes Mehl
→ 1/2 Teelöffel Soda
→ 2 Teelöffel Backpulver
→ 1/2 Teelöffel Salz

Brasilianischer Kaffee
250 ml kalten, schwarzen Kaffee, dunklen Rum, einen Esslöffel feinen Zucker, etwas Vanillin und einen Esslöffel Sahne in den Mixer oder Cocktail-Shaker geben. Mixen und in Cocktail-Gläsern servieren.

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AutorIn: Klaus D. Günther · Bildquelle: Fotolia.de

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