Mart’nália

Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2020

MartnaliaDie “rodas” im Viertel Pilares und Vila Isabel, zwanglose Treffen von Musikern, um gemeinsam im Rhythmus des Samba zu musizieren und zu singen, waren ihr Spielplatz. Traf sich ihr Vater zu den “rodas” war die kleine Mart’nália mit dabei. Ihr Vater, der berühmte Samba-Musiker Martinho da Vila, legte seiner Tochter die Musik in die Wiege und Mart’nália nahm sie begeistert auf.

Martnália Mendonça Ferreira, so ihr bürgerlicher Name, wurde 1965 als Tochter des Sambistas Martinho da Vila und der Sängerin Anália Mendonça in Rio de Janeiro geboren. Sie begann ihre Karriere zunächst spielerisch. Mit 16 begleitete sie gemeinsam mit ihren Geschwistern Pinduca und Analimar als Backgroundsängerin ihren Vater. Später trat sie in Bars und Theaterhäusern Rio de Janeiros auf. Ihre ersten beiden CDs, “Mart’nália” und “Minha Cara” (Mein Gesicht) nahm sie in den 90ern eher “aus Spass” auf, wie sie selbst sagt.

Ernst machte sie indes mit ihrem Album “Pé do meu Samba” (Mein Samba-Fuss), das sie 2002 über Natasha Records veröffentlichte. Die Kritiker waren begeistert und etliche Shows auf DVDs verewigt schlossen sich an. Die Shows wiesen allerdings eine Besonderheit auf. Um auf der Bühne die zwanglose Atmosphäre der “Rodas de Samba” zu erreichen, lud Mart’nália jeweils einen befreundeten Sänger, eine Sängerin ein wie Alcione, Caetano Veloso, Zélia Duncan oder Sandra de Sá. Ihre Musik wechselte sich mit der Musik des Gastes ab und Duette reicherten die Auftritte an.

Im Jahr 2004 folgte “Mart’nália ao Vivo”, Live-Aufnahmen einer Show im Olimpo in Rio de Janeiro, an der sich ebenso die Musikgrössen Caetano Veloso, Celso Fonseca, Djavan, ihr Vater Martinho da Vila, Moska und Zélia Duncan beteiligten. Zwei Jahre später erschien bereits unter dem Label Quitanda der Sängerin Maria Bethânia das Album “Menino do Rio” (Bub aus Rio). Darin enthalten ist auch der Song “Cabide” (Kleiderbügel) der als Musik der brasilianischen TV-Novela “Paraiso Tropical” Erfolg machte.

Mit der CD wurde ein breiteres Publikum auf die Samba-Sängerin aufmerksam und internationale Erfolge stellten sich ein. 2006 trat die Afro-Brasilianerin beim “Copa das Culturas” in Berlin auf und wurde darüber hinaus von Chico Buarque eingeladen, mit ihm ein Musikspecial zu geben. Aus ihrer Beteiligung am “Copa das Culturas” resultierte die CD/DVD “Mart’nália em Berlim ao vivo”, die als beste Samba-CD für den Grammy nominiert wurde.

Mit Konzerten und Auftritten im Jahr 2008 beim Festival von Montreaux, in London, Amsterdam, Tübingen (“Festival Afro Brasil”), Lissabon, New York und Miami machte die burschikose Frau mit der sonoren Soul-Stimme und dem Samba-Rhythmus international auf sich aufmerksam.

Beim Samba allein liess es Mart’nália indes nicht bewenden. Auf ihrer CD “Madrugada” (Morgengrauen) vertonte sie den Hit “Don’t worry, be happy!”. Er wurde zur Titelmusik der TV-Novela “Drei Schwestern” gekürt und die CD zum Erfolg. Sind die Auftritte zur CD zunächst nur von einem kleinem Publikum mit 2000 Menschen begleitet, gibt Mart’nália ihre Kunst zur Silvesterfeier 2008-2009 an der Copacabana vor zwei Millionen Menschen zum Besten.

Sie schafft den Durchbruch, tritt 2010 bei einer Show des brasilianischen TV-Giganten Globo vor 20.000 Menschen in der “Cidade de Deus” auf und wird vom brasilianischen “Musikkönig” Roberto Carlos eingeladen, um an der Jubiläums-Show zu seiner 50-jährigen Karriere teilzunehmen. Auftritte Mart’nálias werden zum festen Bestandteil bei den Eröffnungsveranstaltungen zum “Verão do Circo Voador” (Sommer des fliegenden Zirkus) in Rio de Janeiro.

Mart’nália ist Texterin, Komponistin, Interpretin, Percussionistin, Instrumentalistin, singt und spielt Samba, Reggae, MPB (Musica Popular Brasileira – populäre, brasilianische Musik) und sie besinnt sich immer mehr auf ihre afrikanischen Wurzeln.

Schon 2004 nahm sie auf Einladung der französischen Regierung auf der “Ilê de la Reunion” gemeinsam mit anderen Musikern an einem Samba-Workshop auf der Insel teil, gründete dort eine Sambaschule und gab am 20. Dezember, dem Tag der Befreiung der Sklaven, ein Konzert. In Angola tritt sie mit ihrem Vater auf und gibt darüber hinaus 2007 drei Konzerte. Sie singt in Maputo in Mosambik und sammelt Bilder und Eindrücke.

2010 nimmt Mart’nália am “Festival Back 2 Black” teil, singt unter anderem mit der afrikanischen Sängerin Angelique Kidjo. Schliesslich lädt sie zum “Roda de Samba” ein, um die DVD “África” zu erstellen. Mit dabei sind so berühmte Musiker wie der Ex-Kulturminister Gilberto Gil, Carlinhos Brown, Martinho da Vila und Mayra Andrade (Cabo Verde).

Mart’nália singt und musiziert vor kleinem und grossem Publikum und sie übt sich als Schauspielerin. Schon 2003 lud der Schauspieler und Filmdirektor Miguel Falabella die Musikerin ein, um als Schauspielerin in seiner komödiantischen Serie “O Pé da Árvore de Natal” (Der Stamm des Weihnachtsbaums) teilzunehmen. Jetzt, 2013, ist sie wieder mit dabei, in der Serie “Pé na Cova” (Mit dem Fuss auf dem Grab) von Miguel Falabella.

Diskografie Mart’nália
  • Carnavalança 2013
  • Não tente compreender (2012)
  • Madrugada (2012)
  • Mart’nália em África ao vivo (2010)
  • Minha Cara (2009)
  • Mart’nália em Berlim ao vivo (2007)
  • Menino do Rio (2006)
  • Mart’nália ao vivo (2004)
  • Pé do meu samba (2001)
  • Mart’nália (1987)
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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes

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