Milton Nascimento

Zuletzt bearbeitet: 2. Dezember 2020

Milton NascimentoDer Komponist, Sänger und Instrumentalist Milton Nascimento wurde am 26. Oktober 1942 in Rio de Janeiro geboren. Als Sohn der Hausangestellten Maria do Carmo Nascimento wurde er in den ersten Monaten seines Lebens von den Eheleuten Josino Brito Campos und Lília Silva Campos adoptiert – er ein Bankangestellter, Mathematiklehrer und Elektrofachmann, und sie eine Musiklehrerin. Er lebte mit ihnen in den Stadtteilen Laranjeiras und Tijuca, in Rio, bevor sie ihn im Alter von 1 ½ Jahren nach Tres Pontas in Minas Gerais mitnahmen.

Mit vier Jahren bekam er sein erstes Musikinstrument, eine kleine Ziehharminka mit zwei Bässen, und schon mit dreizehn Jahren durfte er in einer Band seines Nachbars Wagner Tiso mitmachen, die am Wochenende zum Tanz aufspielte.

Er war 15 Jahre alt, als er seine erste Gitarre bekam und eine kleine Gesangs-Gruppe gründete, die „Luar de Prata“ (Silbernes Mondlicht), in der auch Wagner Tiso mitspielte, der später in der neuen Gruppe „Som Imaginário“ (Traumsound) die elektronische Orgel übernahm. Bei der Mutter seines Freundes Wagner nahm er seinen ersten Klavierunterricht. Sie präsentierten sich auf Tanzveranstaltungen und Shows in Três Pontas – vorzugsweise mit Rock-Musik.

Als Milton das Gymnasium abgeschlossen hatte, machte er eine Buchhalterlehre, und während dieser Zeit jobbte er auch als Disk-Jockey des Radio-Clubs von Três Pontas. Danach wurde er Mitglied in der Band „W’s Boys“, die im Hinterland von Minas Gerais Tanzveranstaltungen animierten. Eingeladen von einem Unternehmer, der einen Plattenverlag gründete, gingen die „W’s Boys“ nach Belo Horizonte, wo sie ihre erste Single mit der neu gegründeten Firma „Dex Disco do Brasil“ aufnahmen, deren Song auf der Vorderseite „Barulho do Trem“ eine Komposition von Milton Nascimento war.

1963 zog er um in die mineirische Hauptstadt um seine wirtschaftliche Zwischenprüfung zu absolvieren. In dieser Zeit lernte er einige seiner zukünftigen Mitstreiter kennen, unter ihnen auch Fernando Brant, Márcio Hilton Borges und dessen Bruder Lô Borges. Neben seiner täglichen Arbeit in einem Buchhaltungsbüro, und seinen nächtlichen Eskapaden als Sänger und Kontrabass-Spieler, fing er an regelmässig zu komponieren.

1964 schuf er seine ersten musikalischen Werke wie „Novena“ – „Gira Girou“ und „Crenca“ – alle in Begleitung von Mârcio Borges. Mit seinem alten Freund Wagner Tiso gründete er ein Jazz-Trio, und sie präsentierten sich in der Bar „Berimbau“ sowie im Fernsehkanal Itacolomi. Später wurde Milton Mitglied der Gruppe „Evolussamba“ und bald darauf im Quartett „Sambacana“, das von Pacifico Mascarenhas geleitet wurde – mit dem Milton im Jahr 1965 nach Rio ging, um dort eine LP mit dem Verlag Odeon aufzunehmen.

Im Juni 1966 erringt Milton den vierten Platz im „Festival Nacional de Música Popular“ des TV-Kanals Excelsior, in São Paulo, mit der Interpretation von „Cidade Vazía“, von Baden Powell und Lula Freire. Im September desselben Jahres wird seine Komposition „Cancao do Sal“ (Lied vom Salz) von Elis Regina mit dem Philips-Plattenverlag aufgenommen. Aus dieser Zeit stammt seine Freundschaft mit dem Sänger Agostinho dos Santos, der im Jahr 1967 anlässlich seiner Entdeckung drei Kompositionen von Milton Nascimento für das „II Festival Internacional da Canção“ der TV-Globo, in Rio, ins Programm aufnehmen liess: „Travessia“ mit einem Text von Fernando Brant errang den zweiten Platz, „Morro Velho“ den siebten und „Maria Minha Fé“ klassifizierte sich unter den 15 Endsiegern. Agostinho dos Santos selbst errang auf demselben Festival noch den Ehrenpreis des besten Interpreten.

1968 nimmt ihn Eumir Deodato mit in die USA, wo Milton die LP „Courage“ bei der A&M Records aufnimmt – mit einem Arrangement desselben Eumir Deodato – die LP enthielt ausser dem Titelsong (mit Paul Williams) noch „Catavento“ und Bridges“ – eine englische Version von „Travessia“. Bei dieser Gelegenheit präsentierte sich Milton in verschiedenen nordamerikanischen und mexikanischen Städten.

Zurück in Brasilien 1969 kommt seine LP „Milton Nascimento“ im Verlag Odeon auf den Markt, mit Kompositionen wie „Beco da Mota“ – „Sentinela“ und „Quatro Luas“ – alle mit Fernando Brant. Noch im gleichen Jahr komponiert Milton die Musik zum Film „Os Deuses e os Mortos“ (Die Götter und die Toten) von Rui Guerra, in dem er auch als Schauspieler agierte.

1970 – Milton Nascimento und der „Som Imaginário“ gaben ihr Debüt im Teatro Opinião, in Rio de Janeiro, zum ersten Mal präsentierte er sich mit dieser Gruppe, deren Mitglieder dann seine stetigen Begleiter wurden. Von dieser Show an – noch im Jahr 1970 – lancierte die Odeon die LP „Milton“, die Erfolge wie „Para Lennon e McCartney“ (Für Lennon und McCartney) – begleitet von Ló Borges, Márcio Borges und Fernand Brant – „Canto Latino“, mit Rui Guerra und „Clube da Esquina“, mit Lô Borges und Márcio Borges.
Die LP „Milagres dos Peixes“ (Wunder der Fische) erschien im Jahr 1979 und unter demselben Titel präsentierte er eine Show, die im Teatro Minicipal in São Paulo stattfand – und anschliessend auch in Rio de Janeiro. Diese Veranstaltung, begleitet von einem Orchester und der Gruppe „Som Imaginário“ wurde mitgeschnitten und als Doppel-LP mit dem Titel „Milagre dos Peixes ao Vivo“ herausgegeben. Seine Kompositionen „Escravo de Jó“ – „Hoje é Dia de el Rei“ und „Cadé“ wurden in dieser Epoche vom Militärregime zensiert.

1976 erschien seine LP „Gerais“ und zwei Jahre später die LP „Clube da Esquina 2“ – seine letzte zusammen mit dem Verlag EMI. Er wechselte dann 1980 zur Polygram und brachte mit ihr „Sentinela“ heraus, enthalten der Riesenerfolg „Canção da América“ (Lied aus Amerika) unter Mitwirkung der „Oficina Instrumental Uakti“. Die LP „Cacador de Mim“ kam ein Jahr später – auf ihr präsentierte er seine Erfolgshits „Nos Bailes da Vida“ und „Cacador de Mim“ – schon wenig später die LP „Anima“, auf der die Kompositionen „Certas canções“ und „Essa Voz“ zu hören waren.

Im Jahr 1985 produzierte er die LP „Encontros e Despedidas“ und im Folgejahr „A Barca dos Amantes“ – die letzte LP mit der Polygram, als Live-Mitschnitt unter Beteiligung von Wayne Shorter. Noch im Jahr 1988 kam die LP „Miltons“ heraus, auf der sich die Komposition „Bola de Meia, Bola de Gude“, unter Mitwirkung von Fernando Brant besonderer Beliebtheit erfreut.

Für seine Aktivitäten zur Erhaltung und zum Schutz der Umwelt wurde Milton im Mai 1996 von der Vereinigung „Rain Forest“ ausgezeichnet. Im gleichen Jahr präsentierte er in New York seine Show „Amigo“, begleitet von einem 30-köpfigen Kinderchor und vom Philharmonischen Orchester von New York – anschliessend nahm er mit dieser Show am „Festival du Jazz“ in Montreux, Schweiz, teil sowie an einem Festival in Thübingen, Deutschland. Ende 1996 präsentierte er sich mit grossem Erfolg in London – mit derselben Show – in der Royal Albert Hall, begleitet von dem Londoner Philharmonischen Orchester.

Nach ernstlichen gesundheitlichen Problemen aufgrund einer nervösen Anorexie, kam seine LP „Nascimento“ (WEA) heraus, mit eigenen Kompositionen, wie „Rouxinol“ und, zusammen mit Chico Buarque, „Levantados do Chão“. Noch im Jahr 1997 schob die Polygram eine Box mit 10 seiner CDs nach, die in den Studios von Abbey Road, in London, veredelt worden waren. Ende desselben Jahres initiierte er eine Tournee durch Brasilien mit seiner Show „Tambores de Minas“ und verfasste einen Dokumentarfilm über sein Leben und sein Werk, dirigiert von Lula Buarque de Hollanda und Carolina Jabor – mit Beteiligung der Künstler Alcione, Chico Buarque, Gilberto Gil, Wagner Tiso und anderen.

Im Jahr 1998 erhielt seine CD „Nascimento“ den Grammy der USA in der Kategorie „Best CD of World Music“ – und ein Buch „Os sonhos que nao envelhecem“ (Die Träume, die nicht veralten) – Geschichten des „Clube da Esquina“, von Márcio Borges, erzählte von seinem Leben.

Seither ist es eher ruhiger um Milton Nascimento geworden. Eine paar neue CD’s hat er in den letzten 10 Jahren produziert und er tourt auch immer wieder durch Brasilien oder nimmt an speziellen Events teil.

Diskographie Milton Nascimento
  • E A GENTE SONHANDO (2010)
  • NOVAS BOSSAS (2008)
  • BELMONDO & MILTON NASCIMENTO (2008)
  • PIETÁ (2003)
  • MILTON NASCIMENTO & GILBERTO GIL (2000)
  • CROONER (1999)
  • TAMBORES DE MINAS – AO VIVO (1998)
  • AMIGO (1995)
  • ANGELUS (1993)
  • AO VIVO (1983)
  • QUILOMBO (1982)
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