Mythologie Acre

Zuletzt bearbeitet: 17. Dezember 2012

Der Einfluss der Nachbarländer Peru und Bolivien ist in der Mythologie, den Sitten und Gebräuchen der “Acrianer“ (Bürger von Acre) stärker ausgeprägt als in ihren Legenden und ihrem Aberglauben. So haben sich ein paar grenzüberschreitende Eigenschaften ihrer Nachbarn in ihrer Folklore niedergeschlagen, (wie zum Beispiel die “Cueca“, die “Marinera“, die “Caisuma“ oder die “Chicha“ u.a.). Und durch diese beiden modellierenden Kräfte unterscheidet sich die Folklore des Acre klar von jener allgemeinen “Folklore Amazoniens“ (Bundesstaat Amazonas und Bundesstaat Pará).

Die primitiven Mythen Amazoniens haben sich im Acre inzwischen aufgelöst – sind fast vergessen – aber jene aus dem brasilianischen Nordosten stammenden gehören zu den einflussreichsten wegen der grossen Zahl an Einwanderern aus Ceará, Rio Grande do Norte, Paraíba und Pernambuco, die sich seit der Kolonisation des ehemaligen “Territoriums Acre“ hier festgesetzt haben.

Im Acre werden die primitiven Mythen Amazoniens, verbreitet von den Tupi-Guarani-Índios, kaum noch erwähnt – deren “Curupiras, Anhangás, Mboitatás“ und “Juruparis“ haben an Gewicht verloren. Der “Anhangá“ ist nur noch ein Hirsch, der ab und zu als Geist herumspukt. “Curupiras“ und “Caaporas“ haben sich in den “Caipora“ verwandelt – vielmehr in “die Caipora“, die von den Acrianern genauso beschrieben wird, wie die Bauern des Nordostens es tun: Eine kleine “Cabocla“ (afro-indianische Mischung), dunkel, robust, behaart, agil, mit langen schwarzen Haaren bis zu den Knien – sie bringt Jagdglück demjenigen, der ihr Tabak abgibt, und sie ist äusserst eifersüchtig.

1cobra_grandeDie lebendigsten Legenden sind jene, die von den Einwanderern des Nordostens mitgebracht wurden. In dieser Sammlung finden wir den “Lobisomen“ (Werwolf), die “Burrinha“ (Maultier), den “Batatão“ und die “Caipora“. Noch aus dem Amazonien-Zyklus stammt die “Cobra Grande“ (Grosse Schlange), die man hier “Boiúna“ nennt, die ihr Unwesen auf sämtliche Gewässer verbreitet, und sich an die europäischen Legenden der Wassernixen anlehnt (ähnlich wie die bekannte Legende der “Iara“).

Auf der anderen Seite herrschen hier die Fabeltiere vor – durch den Einfluss der vielen Waldarbeiter, (so wie in Amazonas und Pará). Da gibt es “Onças-bois“ (Tiere, die halb Jaguar und halb Stier sind), “Gogó-de-sola“ (bissige Äffchen) und gefährliche Insekten. Aus den Wäldern Amazoniens kommt der “Mapinguari“, die letzte Inkarnation der “Bestie im Menschen“ – ein wilder Mann, Menschenfresser, der von weitem die Lichter jener Städte beobachtet, die im Regenwald entstanden sind. Andere Einflüsse kommen aus Peru und Bolivien, aber sie beschränken sich eher auf mystische Jagden und einen gewissen Aberglauben, als auf legendäre Figuren.

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