Flora Brasiliens

Zuletzt bearbeitet: 22. April 2021

Die Flora Brasiliens gilt als die artenreichste der Welt und ihr wissenschaftlicher Wert ist unbestritten. Seit ihrer Entdeckung hat sie die Europäer begeistert, die besonders ihr Edelholz wegen seines wirtschaftlichen Wertes zu begehren begannen.

Das günstige Klima ermöglichte die Entwicklung einer großen Anzahl von Arten auf dem gesamten Staatsgebiet, wobei jede Region ihre eigenen spezifischen Pflanzenarten hervorbrachte.

Flora Brasiliens – Amazonas Lichtung – Foto: TNeto auf Pixabay

Dabei überwiegen Wald- und Küstenvegetation sowie Strauch- und Krautvegetation, von denen die Cerrado-Savanne, die “Caatinga“ und die “Campanha Gaúcha“, der Amazonas-Regenwald und der Atlantische Wald sowie die Gebiete mit Restinga- und Mangrovenvegetation sich abheben.

Auf dem brasilianischen Territorium ist es möglich, zwischen 45.000 und 55.000 Arten zu finden, von denen 32.348 Angiospermen und 30.000 Gimnospermen sind, 4926 Pilze, 4542 Algen, 1530 Bryophyten, 1233 Farne; ohne zu erwähnen, dass es unzählige einheimische Pflanzenarten gibt, die noch nicht katalogisiert sind und nie richtig untersucht wurden.

All diese Artenvielfalt ist auch von bedeutendem wirtschaftlichen Wert, denn die Flora ist eine Rohstoffquelle für pharmazeutische Laboratorien, Insektizid- und Papierfabriken, Bekleidung, den zivilen Bau und vor allem für die Möbelindustrie, in der die Verwendung von Harthölzern wie Mahagoni, Imbuia, Jacarandá, Jatobá dazu geführt hat, dass viele Pflanzenarten in das „Rote Buch der Flora Brasiliens“ aufgenommen werden mussten, ein Dokument, das die vom Aussterben bedrohten Pflanzenarten des Landes enthält; und davongibt es bereits 4.617 bedrohte Arten.

Was ist eigentlich ein Biom?

Ein Biom kann als eine große Gemeinschaft definiert werden, die tierisches und pflanzliches Leben verbindet, das an die Bedingungen der Umgebung angepasst ist.
Das Wort Biom (brasilianisch “bioma“) setzt sich durch die Verbindung von “bio“= Leben und “oma“ = Gruppe oder Masse, zusammen.

Biome werden als große ökologische Gebiete mit ähnlichen Merkmalen klassifiziert und werden von verschiedenen Faktoren wie Klima, Boden und Relief beeinflusst, die mit der Vielfalt ihrer Ökosysteme zusammenhängen. Die wichtigsten Biome sind terrestrisch, unterschieden vor allem durch die dominante Vegetation und das charakteristische Klima, sowie aquatisch, unterschieden durch den Wassertyp.

Die Biome der Flora Brasiliens

Die Vielfalt der brasilianischen Flora ist allgemein bekannt. Das liegt daran, dass es in Brasilien mehrere Ökosysteme gibt, die durch das entsprechende Klima bestimmt werden und jeweils ihre spezifische Flora haben.

Daher heben sich trotz der kontinentalen Ausmaße einige Regionen ab, unter anderen Amazonien, in denen die Vegetation überwiegend ombrophil (Feuchtigkeit liebend) ist und unter riesigen Bäumen frei wuchert. Im mittleren Westen ist die savannenartige Vegetation mit Jacarandas durchsetzt.

In der “Caatinga“ prägen Kakteen, Cecropia und einige Akazien die Landschaft. Auf der südlichen Hochebene ist der Araukarienwald mit Feldern durchsetzt, bis zum Atlantischen Wald, der seinen Platz mit dem “Pau-Brasil“ und den Bromelien teilt; an den Küsten schließlich sind die „Restingas“ und die Mangroven mit ihrem Sandgras und dem Strandhafer die vorherrschende Vegetation.

Brasilianische Biome

Laut IBGE gibt es in Brasilien sechs Arten von kontinentalen Biomen und ein marines oder aquatisches Biom. Die terrestrischen brasilianischen Biome sind folgende:

  • Amazonien
  • Cerrado
  • Caatinga
  • Atlantischer Wald
  • Pantanal
  • Pampa

Aufgrund seiner kontinentalen Ausmaße beherbergt das Land so unterschiedliche Biome wie tropische Regenwälder und Savannen und sogar Wüsten. Erfahren Sie ein wenig mehr über diese Vielfalt in dem Land, dessen Größe einem Kontinent gleicht.

Biom Amazônien

Als größtes brasilianisches Biom und größtes Reservat der Welt an biologischer Vielfalt, entspricht das Amazonas-Biom fast der Hälfte des Staatsgebietes. Es umfasst die brasilianischen Bundesstaaten von Acre, Amapá, Amazonas, Pará, Roraima; Teile von Rondônia, Mato Grosso, Maranhão und Tocantins.

Der Amazonas-Regenwald hat ein äquatoriales, heißes und feuchtes Klima, welches die Existenz einer großen Vielfalt von Pflanzenarten ermöglicht. Seine Vegetation wird vornehmlich in Várzea-Wald, Igapó-Wald und Terra Firme-Wald unterteilt. Letztere ist die brasilianische Vegetation, die am meisten von der illegalen Abholzung betroffen ist.

Flora Brasiliens – Vitoria Regia – Foto: Robert Balog auf Pixabay

Im feuchten Tropenwald findet man ein Drittel aller in Südamerika vorkommenden Pflanzenarten, wie zum Beispiel:

  • Paranussbaum (Bertholletia excelsa) Castanha-do-Pará
  • Lianen
  • Guaraná (Paullinia cupana) Guaraná
  • Jatoba (Hymenaea courbaril) Jatobá
  • Victoria Regia (Victoria amazonica) Vitória-régia
  • Kautschukbaum (Hevea brasiliensis) Seringueira
  • Verschiedene Palmenarten (Attaleae) Palmeiras
  • und viele andere.

Die Flora des Amazonasgebietes ist Studienobjekt verschiedener Organisationen und hat aufgrund der zahlreichen Heilpflanzenarten ein großes therapeutisches Potenzial.

Der Amazonas-Regenwald ist der größte tropische Wald der Welt. Sein Schutz und der Kampf gegen Brandrodung, Abholzung und illegalen Holzeinschlag stehen im Mittelpunkt der Diskussionen zwischen Regierungen und Naturschutzorganisationen.

Biom Cerrado

Die Cerrado-Savanne gilt als das flächenmäßig zweitgrößte Biom Brasiliens. Es umfasst die Bundesstaaten von: Maranhão, den Regierungsdistrikt Brasília, Goiás, Mato Grosso do Sul, Minas Gerais und Tocantins. Darüber hinaus nimmt der Cerrado eine jeweils kleinere Fläche von sechs weiteren Staaten ein.

Flora Brasiliens – Landschaft-Cerrado2034 – Foto: sabiá brasilinfo

Das vorherrschende Klima in dieser Savanne ist saisonal tropisch, mit Regen- und Trockenzeiten. Die Vegetation ist geprägt von Bäumen mit verkrüppelten Stämmen, Gräsern und Büschen, niedrig wachsender Vegetation und spärlichen mittleren und kleinen Bäumen mit dicken Blättern und tiefen Wurzeln.

Etwa 4.000 Pflanzenarten im Cerrado sind endemisch, d.h. sie wachsen nur in diesem Gebiet.

Mit etwa 10.000 verschiedenen Arten umfasst die Flora des Cerrado u.a.:

  • Babassupalme (Attalea speciosa) Babaçu
  • Murici (Byrsonima crassifolia) Murici
  • Mangaba (Hancornia speciosa) Mangabeira
  • Pequi (Caryocar brasiliense) Pequizeiro
  • Buriti-Palme (Mauritia flexuosa) Burití
  • Cagaita (Eugenia dysenterica) Cagaiteira
  • Cumaru (Dipteryx alata) Baru
  • Jeriva-Palme (Syagrus romanzoffiana) Jerivá
  • Gueroba-Palme (Syagrus oleracea) Guariroba
  • Jatoba (Hymenaea courbaril) Jatobá
  • Macaúba-Palme (Acrocomia aculeata) Macaúba
  • Caju-Baum (Anacardium humile) Cajuzinho-do-Cerrado
  • Barbatimao (Stryphnodendron adstringens) Barbatimão
  • Pau-Santo (Kielmeyera variabilis) Pau-Santo
  • Gabiroba (Campomanesia xanthocarpa) Gabiroba
  • Guavenbaum (Psidium cattleianum) Araçá
  • Sucupira (Pterodon emarginatus) Sucupira-branca
  • Pau-Terra (Qualea parviflora) Pau-terra
  • Catuaba (Erythroxylum catuaba) Catuaba-branca
  • Indaia-Palme (Attalea dubia) Indaiá

Trotz seiner reichen Artenvielfalt hat dieses Biom sehr unter der Abholzung gelitten, die hauptsächlich durch die Landwirtschaft verursacht wurde. Heute bewahrt der Cerrado nur noch 20 % seiner Gesamtfläche und durchläuft einen traurigen Prozess der Decharakterisierung, d.h. er wird von großen Viehweiden und ausgedehnten Plantagen mit Soja, Baumwolle, Zuckerrohr und Eukalyptus vereinnahmt. Hinzu kommt, dass ein großer Teil des Cerrado bereits durch den ungebremsten Urbanisierungsprozess zerstört worden ist.

Biom Caatinga

Das Caatinga-Biom nimmt einen großen Teil der nordöstlichen Region des Landes ein. Es umfasst die Bundesstaaten von: Ceará, Bahia, Paraíba, Pernambuco, Piauí, Rio Grande do Norte, Alagoas und Sergipe, sowie in kleinen Teilen der Bundesstaaten Maranhão und Minas Gerais.

Flora Brasiliens – Vegetation der Caatinga – Foto: AgenciaBrasil

Typisch für das halbtrockene Klima im “Sertão“ des Nordostens, präsentiert die “Caatinga“ eine mittelgroße buschige Vegetation, mit verkrüppelten Bäumen und harten Blättern, die an die Trockenperioden angepasst sind. In den Ebenen, wo der Boden flach und steinig ist, gibt es kleine Bäume, Sträucher und Kakteen.

In höher gelegenen Regionen, aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit, kann man auch mal ein oder anderes Wäldchen entdecken.

Hauptmerkmale der Caatinga:

  • Halbtrockenes tropisches Klima mit hohen Temperaturen;
  • Niedrige Vegetation, mit wenigen Blättern, verkrüppelten Ästen und Dornen;
  • Die Flora ist an lange Trockenperioden gewohnt und angepasst;
  • Es gibt endemische Pflanzen, wie „facheiro“, „mandacaru“ und „xique-xique“.

Die Vegetation der Caatinga lässt sich in drei Hauptgruppen einteilen:

  • Verkrüppelte Bäume mit 8 bis 12 Metern Höhe;
  • Strauchige Vegetation 2 bis 5 Meter hoch;
  • Krautige Vegetation, die weniger als 2 m hoch ist.
Flora Brasiliens – Kaktus-DSC9933 – Foto: sabiá brasilinfo

Eine Vegetation, die gegen die Böden dieser brasilianischen Halbwüste resistent ist. Einige Arten haben eine eigene Wasserreserve für Dürreperioden. Verschiedene Arten von Kakteen, Sträuchern und Unterholz. Kakteen sind charakteristisch für die Caatinga.

Biom Mata Atlantica

Flora Brasiliens – Mata Atlantica – Foto: AgenciaBrasil

Der Atlantische Regenwald nimmt den Küstenstreifen des Landes von Norden nach Süden ein. Er tangiert drei brasilianische Bundesstaaten: Espírito Santo, Rio de Janeiro und Santa Catarina; sowie einen großen Teil von Paraná und kleine Teile von elf weiteren Bundesstaaten.

Ein Biom, das aus einer Reihe von Wäldern und Ökosystemen besteht, die 15% des brasilianischen Territoriums entsprechen. Seit 1500 hat dieses Gebiet unter Abholzung, Bränden und Umweltzerstörung gelitten. Deshalb entspricht seine Vegetation heute nur noch 12 % des ursprünglichen Waldes, mit mittleren und großen Bäumen, die jedoch einen dichten und geschlossenen “Restwald“ bilden.

Das vorherrschende Klima ist tropisch-feucht, mit hohen Temperaturen und pluviometrischem Index.

Der Atlantische Regenwald setzt sich zusammen aus:

  • Dichtem ombrophilen Wald
  • Offenem ombrophilen Wald
  • Gemischtem ombrophilen Wald
  • Dekadentem saisonalem Wald
  • Semideziduellem saisonalem Wald

Nach Angaben des Umweltministeriums gibt es im Atlantischen Wald ca. 20.000 Pflanzenarten, was mehr als 35% der in Brasilien existierenden Arten entspricht, und Studien weisen auf eine Vielfalt an Bäumen pro Hektar hin, die größer ist als jene im Amazonasgebiet. Dies bedeutet möglicherweise die größte Vielfalt an Bäumen pro Flächeneinheit auf unserem Planeten!

Flora Brasiliens – Bromelie – Foto. sabiá brasilinfo

Im Atlantischen Regenwald findet man unter anderem:

  • Bromeliengewächse (Bromeliaceae) Bromelias
  • Begonien (Begonia) Begônias
  • Orchideengewächse (Orchidaceae) Orquideas
  • Lapacho-Bäume (Handroanthus impetiginosus) Ipé-roxo
  • Palmen (Arecaceae) Palmeiras
  • Quaresmeiras (Tibouchina granulosa) Quaresmeiras
  • Brasilholz (Caesalpinia echinata Lam.) Pau-Brasil
  • Lianen (Lianas lenhosas) Cipós
  • Moose und Flechten (Briophitae) Briofitas
  • Jacaranda (Jacaranda mimosifolia) Jacarandá
  • Peroba (Aspidosperma polyneuron) Peroba-rosa
  • Jambo (Acmella oleracea) Jambú
  • Jequitibá-Rosa (Cariniana legalis) Jaquitibá-rosa
  • Ameisenbaum (Cecropia angustifolia) Embaúba
  • Zedern (Cedrus) Cedros
  • Ananas (Ananas bracteatus) Abacaxi
  • Feigenbäume (Ficus carica) Figueiras.

Der Atlantische Wald gilt als eines der reichsten Biome des Planeten, also mit der größten Artenvielfalt, er setzt sich aus Hochebenen und Bergen zusammen und ist das zweitgrößte Waldgebiet Brasiliens.

Biom Pantanal

Das Pantanal-Biom gilt als kleinste Landfläche des Landes und umfasst zwei brasilianische Bundesstaaten: Mato Grosso und Mato Grosso do Sul.

Flora Brasiliens – Typische Bäume im Pantanal-2029 – Foto: sabiá brasilinfo

Das vorherrschende Klima ist kontinental-tropisch mit hohen Temperaturen und Niederschlägen, regnerischem Sommer und trockenem Winter.

Die Flora stammt im Allgemeinen aus anderen Biomen, die an die wenigen Trockengebiete oder überschwemmbaren Flächen angepasst sind, und weist besonders eine große Vielfalt an Wasserpflanzenarten auf.

Die Vegetation des Pantanal ist geprägt von Gräsern, mittelgroßen Bäumen, Schlingpflanzen und Sträuchern. Der Name dieses Bioms bezieht sich auf die vorhandenen überfluteten Sumpfgebiete.

In den überfluteten Bereichen erscheinen die Gräser, während in den Bereichen, in denen es nur gelegentlich zu Überschwemmungen kommt, Sträucher und Palmen überwiegen.

In Gebieten, die nicht von den alljährlichen Überschwemmungen betroffen sind, gibt es auch kleinere Waldareale.

Biom Pampa

Die Pampa ist das einzige brasilianische Biom, weches sich nur auf einem einzigen Staatsgebiet ausbreitet. Sie nimmt mehr als die Hälfte des Territoriums von Rio Grande do Sul ein.

Flora Brasiliens – Kaktusblüten – Foto: sabiá brasilinfo

Dort ist das Klima subtropisch, mit vier klar definierten Jahreszeiten, und die Vegetation beschränkt sich auf Gräser, Sträucher und kleinere Bäume – so der erste Eindruck.

Untersuchungen zeigen jedoch, dass die Flora der Pampa etwa 3000 Pflanzenarten aufweist, wie z.B.:

  • Lorbeer (Laurus nobilis) Loreiro
  • Balsambaum (Myroxylon balsamum) Cabreúva
  • Lampionblume (Physalis alkekengi) Canjerana
  • Bahia-Gras (Paspalum notatum) Capim-forquilha
  • Teppichgras (Axonopus compressus) Grama-tapete
  • Gelber Flammenbaum (Peltophorum dubium) Canafistula
  • Ziegenbart (Cyperus compressusPau) Barba-de-bode
  • Katzenkralle (Uncaria tomentosa) Unha-de-gato
  • Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) Algarrobo
  • Echte Aloe (Aloe vera) Babosa-do-campo
  • Native Erdnuss (Arachis hypogaea L.) Amendoim-nativo
  • Klee (Trifolium)Trevo-nativo
  • Kakteen (Cactaceae) Cactáceas
  • Tabebuia-Baum (Enterolobium contortisiliquum) Timbauva
  • Brasilkiefer (Araucaria angustifolia) Araucária
  • Süße Akazie (Acacia farnesiana) Nhandivaí
  • Zwerg-Dattelpalme (Phoenix roebelenii) Palmeira-anã

Die Pampa ist ein Biom mit riesigen Weideflächen, auf denen große Rinderherden gehalten werden. Durch das unkontrollierte Vordringen der landwirtschaftlichen Produktion, insbesondere der Viehzucht, ist die Pampa in Gefahr zu verschwinden.

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AutorIn: Klaus D. Günther

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