Mineirische Küche

Zuletzt bearbeitet: 19. Dezember 2012

Auch in Brasilien kennt man das Sprichwort „von der Liebe, die durch den Magen geht“. Man verbindet diese Art von Liebe allerdings mit einer ganz bestimmten Köchin – nämlich der „Mineira“, der Hausfrau aus Minas Gerais. Wer eine solche Perle heiratet, der ist gut versorgt, heisst es hier.

Die Mineira zeigt ihre Kultur auch in der Küche und in dem, was sie auf den Tisch bringt. Eine dermassen vielgestaltige Kochkunst, dass man sie nie mehr vergisst! Die Rezepte werden von Mutter zu Tochter weitergereicht und in handgeschriebenen Rezeptbüchern. Drei verschiedene Kulturen sind in diese Küche eingeflossen: die Portugiesische, die Afrikanische und die Indianische.  
Auf dem mineirischen Tisch gehört zum Beispiel „Cuzcuz“ – eine Art gesalzener Maispudding – jeden Tag zum Menu: mit Gemüsen, mit Obst oder Salat und gekochtem oder gegrilltem Huhn. Mais und Maniok werden sowohl zu salzigen wie auch zu süssen Speisen verarbeitet.

Der Mineiro vom Land isst mindestens fünfmal am Tag: Er steht sehr früh auf und seine erste Mahlzeit besteht in der Regel aus Kaffee, Milch, Brot und Maiskuchen. Bereits vor 12:00 Uhr mittags isst er seinen Lunch aus Reis, Bohnen, Grünkohl – oder einem anderen Gemüse – und Fleisch. Zum Nachtisch: Früchte, gesüsste Milch und Käse. Während des Nachmittags gibt’s noch einmal Kaffee mit Keksen oder Kuchen und das Abendessen – recht früh, gegen 7:00 Uhr – enthält eine Suppe und ähnliche Ingredienzien wie das Mittagessen. Bevor er sich dann hinlegt: noch eine Tasse Kaffee mit Keksen oder Kuchen.

An Sonntagen gibt es stets ein besonderes Festessen: Ein Spanferkel mit gebackenem Reis, einen gefüllten Kapaun, einen Rinder- oder Schweinebraten. Versuchen Sie’s mal mit der „Cozinha Mineira“ – sie wird Ihnen bestimmt schmecken!

Zum Beispiel: „Angú„, ein gekochter Maismehl- Pudding. „Canjiquinha“ gestampfter Mais gekocht, mit Tomaten und Paprikastücken gemischt, geschmorte Schweinefleischstücke dazu. Wird mit gedünstetem Grünkohl und Pfeffersauce serviert. „Couve à Mineira“ feingeschnittener Grünkohl in heissem Schweineschmalz gedünstet, das Salz wird erst hinterher dazugegeben. „Leitão Pururuca“ ist ein mit Maniok und Innereien gefülltes Spanferkel auf dem Holzkohlenfeuer gegrillt. Die Kruste (Pururuca) erhält man, indem man glühend heisses Fett über die Schwarte giesst. „Frango ao Molho Pardo“ ein gekochtes Huhn mit brauner Sauce aus dem mit Essig verdünnten Blut des Vogels. „Rabada“ gekochter Ochsenschwanz mit Brunnenkresse. „Tutu de Feijão“ sind pürierte Bohnen mit Maniokmehl eingedickt, serviert mit Schweinerippchen, Spiegelei und Grünkohl.

Die Süssspeisen aus Minas sind fast noch berühmter:
„Pamonha“, „Curau“, „Mineiro com Botas“, „Bolinho de Tapioca“ und viele andere, von denen man hoffentlich nicht schon vom Lesen dick wird! Der beste brasilianische Käse wird ebenfalls in Minas Gerais produziert.

Dass besonders in Minas der im ganzen Land beliebte „Cachaça“ eine besondere Rolle als Verdauungshilfe spielt, ist wohl nicht weiter verwunderlich.

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