Wir haben dem vielfach geäusserten Wunsch unserer Portal-Leser entsprochen, erstens unsere Reportage-Reihe über aktuelle brasilianische Themen fortzusetzen und zweitens, diese Fortsetzung mit einem Thema weiterzuführen, welches in letzter Zeit auch in den europäischen Medien immer wieder auftaucht: “Das Drogenproblem und die auf ihm wachsende Kriminalität in Brasilien“. Dazu haben wir eine Artikelserie ins BrasilienPortal aufgenommen, die von dem in Brasilien etablierten VEJA-Magazin als Sonderausgabe erschien, mit Reportagen, welche dem Leser einen gut recherchierten, tieferen Einblick in viele, von der europäischen Sensationspresse nicht beantwortete Fragen gestatten.
Recherchiert von den Brasilianern selbst – und das halten wir für besonders wichtig in diesem Fall – gründend auf Fakten und nicht auf Spekulationen.
Im Verlauf von drei Monaten betrieben neun brasilianischen Journalisten “Feldforschung“: sprachen mit Spezialisten, hörten sich die Geschichten von Opfern an und versuchten auch, die Verbrecher selbst zu interviewen. Dabei durchstreiften drei von ihnen äusserst riskante Gebiete, wie die Favelas von Rio, zum Beispiel, oder die Grenzregionen zwischen Brasilien und Paraguay, Kolumbien, Peru, Bolivien und Surinam, aus denen Drogen und Waffen ins Land geschmuggelt werden, welche Verbrecher-Fraktionen wie die PCC in Sao Paulo und das “Comando Vermelho“ (Rote Brigaden) in Rio de Janeiro, ernähren. Das Magazin entsandte ausserdem einen seiner Reporter in die USA, um dort ein Hochsicherheits-Gefängnis zu besuchen, welches als Modell für entsprechende brasilianische Einrichtungen dieser Art dienen könnte.
Am Vorabend der Herausgabe dieser Reportage-Serie über das Verbrechen in Brasilien, lösten Drogenhändler von Rio de Janeiro eine Reihe von koordinierten Attentaten in der Stadt aus. Wieder einmal schockten die Banditen die Bevölkerung mit ihrer Frechheit und Grausamkeit. Und wie es immer geschieht bei solchen Episoden, erhob sich ein Meer der Erschütterung und Entrüstung im ganzen Land. Um die Zahl der Verbrechen in Brasilien auf ein tolerierbares Mass herunter zu drücken, ist es notwendig, dass man eine chronische Krankheit in den Griff bekommt – denn die Attentate in Rio gehören lediglich zu deren sporadischen Ausbrüchen. Der Name dieser Krankheit ist “Straffreiheit“. Ihre Ausbrüche sind die Antwort auf Nichtvorbereitung und zu lasche Handhabung der gesetzlichen Mittel. Wie unsere Reportagen zeigen werden, gibt es allerdings Lösungen für das erschreckende Gesamtbild – sofern die Autoritäten mit Intelligenz, Mut und Ausdauer zu handeln bereit sind.
DIE BEHANDELTEN THEMEN
- Die Straffreiheit nährt das Verbrechen
- Absurditäten des brasilianischen Strafgesetzes
- Rio de Janeiro, besetzt von Drogenhändlern
- Die Milizen treten aus dem Schatten
- Der Halbtags-Bandit
- Die Landkarte des Verbrechens in Brasilien
- Die Kokain-Verkaufs-Maschinerie des PCC
- São Paulo: Die Hauptstadt der Verbrecher
- Polizei oder Bandit?
- Paraguay, das „legalisierte“ Verbrechen
- Die Waffen, die aus Surinam kommen
- Die Seuche der Blitz-Überfälle
- Supermax, das amerikanische Supergefängnis
- Wie Jugendliche zu Verbrechern werden
- Das kranke Gehirn der Psychopaten
- Profil eines Triebverbrechers
“Kenne deinen Feind“ sagt ein altes Sprichwort. Der Feind ist in diesem Fall das Verbrechen in Brasilien, heute zu Proportionen angewachsen, welche ein erträgliches Mass bei weitem überschreiten, in einem Land, das sich selbst als zivilisiert betrachtet. In der folgenden Serie liefert VEJA ihren Beitrag zu diesem Kampf gegen das Böse, indem sie nicht nur Inhalte und Umrisse des Banditentums entlarvt, sondern auch Lösungsvorschläge bringt, dieses Übel an seiner Wurzel zu packen.