Estadual do Rio Doce

Zuletzt bearbeitet: 27. Juni 2013

Der Park befindet sich im so genannten „Vale do Aço“, dem Stahl-Tal von Minas Gerais, so genannt, weil sich dort grosse Stahlindustrien angesiedelt haben, die aber andererseits auch zur Erhaltung und Pflege des Naturparks beitragen. Das geschützte Gelände erfasst die Distrikte „Timóteo, Marliéria“ und „Dionísio“, seine Gesamtfläche beträgt 36.000 Hektar. Es handelt sich um die grösste geschlossene Fläche Atlantischen Regenwaldes in Minas Gerais. Die UNESCO hat ihr den Titel „Biosphärenreservat“ verliehen.

Im Park sind 400 Arten von Vögeln beheimatet, etwa 10.000 Pflanzenarten und einige Tierarten, die auf der Liste der gefährdeten Spezies stehen, wie der „Mono-Carvoeiro“ (Brachyteles arachnoides), die „Onça- Pintada“ (panthera onca), und der „Macuco“ (Tinamus solitarius). 42 Seen und Lagunen sind auf dem Gelände verteilt – mit 17 Fischarten. Der schönste dieser Seen heisst „Dom Helvécio“, hat eine Ausdehnung von mehr als 6 km² und eine Tiefe von 32 m.

Der Park und seine Umgebung präsentieren eine der drei grossen Seenplatten Brasiliens – zusammen mit dem Pantanal von Mato Grosso und dem Amazonas. Die Seen in und um den Park nennt man wissenschaftlich „Depressão Interplanáltica do Rio Doce“ – mit einem Gesamt von zirka 136 Seen, innerhalb eines Areals von 35.000 ha und auf 300 m Höhe.

Die Seen sind innerhalb eines tropisch-feuchten Waldgebiets gelegen – 20 m über dem Level des Flusses Rio Doce – mit dessen hydrografischem System sie keine direkte Verbindung haben. Die jährliche Niederschlagsmenge liegt bei 1.480 mm – die jährliche Durchschnittstemperatur bei 22º C – und die trockene Jahreszeit, auch die beste Zeit für einen Besuch im Park, zwischen Mai und September.

Der Park Rio Doce besitzt einen infrastrukturierten Camping-Platz für 250 Zelte, mit Umkleidekabinen, Restaurant und Parkplätzen

Zur Infrastruktur gehören weiter:
ein Trainings-Center mit Schulungsräumen und Imbiss-Kiosk, ein Auditorium für 100 Personen, ein Aussichtsturm, eine spezialisierte Bibliothek und Räume für Ausstellungen, ein Forschungs-Zentrum mit angeschlossenem Treibhaus, wo man Ableger und Setzlinge nativer Spezies heranzieht, ein Laboratorium, ein Herbarium und Unterkünfte für Forscher. Darüber hinaus natürlich die Administration, ein Trupp Wald-Polizei und eine Kapelle.

An einem Tag im Park kann man:
ein erfrischendes Bad in einem der vielen Seen nehmen, die Landschaft von einem oder mehreren der verschiedenen Aussichtsplattformen bewundern, einen Ausflug per Boot unternehmen, eindrucksvolle Wanderungen unternehmen, begleitet von einem erklärenden Guide des Parks, eine Angeltour machen und bei allen diesen Unternehmungen relativ häufig „Cutias“ (Dasyprocta leporina), „Macaco Prego“ (Cebus apella), „Jacu“ (Pipile cumanensis), „Quero Quero“ (Vanellus chilensis) und „Jacaré de papo amarelo“ (Caiman crocodilus yacare) beobachten. Aber wahrscheinlich ist das schon zu viel für einen Tag!

Der Park ist täglich geöffnet zwischen 7:00 und 20:00 und kostet eine geringe Eintrittsgebühr. Man erreicht ihn über die Bundesstrasse BR-262 (Belo Horizonte – Vitória) bis zur Kreuzung nach „São José do Goiabal“ – ab dieser Kreuzung noch 36 km Erdpiste bis zum Park. Oder auf der BR-381 (Belo Horizonte – Governador Valadares) bis zur Kreuzung nach „Timóteo“ – ab dieser Kreuzung noch 20 km Erdpiste bis zum Park.

Der „Mono-Carvoeiro“ (auch „Muriqui“ oder „Mono-brasileiro“ genannt) lat. Brachyteles arachnoides – ist einer der gefährdetsten Primaten überhaupt. Man gibt sich unter Wissenschaftlern und Zoologen allergrösste Mühe, diesen grössten Primaten Brasiliens vor dem Aussterben zu retten. Der Park am Rio Doce ist eine der wenigen Lebensräume, wo man die Tiere in freier Wildbahn beobachten kann – wenn man Geduld und Ausdauer mitbringt.

Er besitzt ein goldgelbes Fell und die Gesichtspartie ist dunkelhäutig, ebenso die Hände – er ist das lebendige Plüschtier. Sein Körper mit dem Kopf misst zwischen 46 bis 63 cm, der lange Schwanz noch mal 65 bis 80 cm. Das männliche ausgewachsene Tier wiegt rund 10 kg. Er bevorzugt die tropisch-feuchten Wälder der Bergregionen, hält sich in der Regel nur auf Bäumen auf und ist tagaktiv. Er ernährt sich von Pflanzen und Insekten und lebt in Gruppen von 6 bis 12 Tieren. Die Art ist in akuter Gefahr des endgültigen Aussterbens.

Die „Jaguatirica“ (Felis pardalis) – wir nennen diesen mittelgrossen Räuber „Ozelot“ und wissen eigentlich nur von ihm, dass er ein schön gemustertes Fell hat, welches einst für die Herstellung von Pelzmänteln sehr begehrt war – deshalb ist er auch in freier Wildbahn fast verschwunden. Hier am Rio Doce bemüht man sich um sein Überleben. Sein Körper mit Kopf misst 100 cm, der Schwanz noch mal 45 cm, sein Gewicht liegt bei 16 kg. Er lebt in tropischen Wäldern und auch in Trocken-Regionen, im Allgemeinen ist er nachtaktiv. Er ernährt sich von Nagetieren, Junghirschen, Wildschweinen, Vögeln, Reptilien und Fischen. Seine Existenz wird als gefährdet angesehen.

Der „Escaravelho“ (Megasoma gyas) ist eine Nashornkäfer-Art (Coleopterus der Familie Scarabaeidae) die früher in Pernambuco, Alagoas, Bahia, Espirito Santo und Minas Gerais vorkam. Heute ist auch er ernstlich gefährdet, nicht zu überleben. Die Familie Scarabaeidae ist immens gross, mit unzähligen Untergruppen, die man alle im brasilianischen Volksmund „Escaravelhos“ nennt.
Er ernährt sich in erster Linie von verwesendem organischem Material. Die Arten Megasoma werden im Allgemeinen von grossen schwarzen Käfern präsentiert, deren männliche Tiere am Vorderkopf einen langen hornartigen Fortsatz tragen, während die weiblichen Tiere nur relativ geringe Fortsätze dieser Art besitzen.

Die „Cattleya Warneri“ ist die grösste Orchidee Brasiliens. War einmal beheimatet in Espirito Santo, Minas Gerais, Rio de Janeiro, Pernambuco und Ceará. In Minas Gerais und Espirito Santo hat sie nur im Tal des Rio Doce überlebt und auch hier ist sie ausserhalb des Parkgeländes äusserst bedroht, durch die Zerstörung des Waldes durch die Bevölkerung und deren gewissenloses Verhökern der letzten Pflanzen an ignorante Autofahrer am Rand der Strassen! Die Pflanze ist in ernstlicher Gefahr nicht zu überleben.

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