Szene …
Die Stadtteile von São Paulo besetzen eine riesige Fläche, welche sich bis hinein in die benachbarten Distrikte ausbreitet, ohne eine landschaftliche Unterbrechung.
Die einzelnen Stadtteile sind eine Folge der aussergewöhnlichen Expansion der Stadt, die in den Jahren 1870 bis 1880 ihren Anfang nahm, zusammen mit dem Kaffee-Boom, der Ausbreitung des Schienennetzes und einer Gelbfieber-Epidemie, die rein zufällig die Stadt São Paulo verschonte, aber in Santos, Jundiaí und Campinas fürchterlich wütete.
Heute besetzen die Stadtteile Gebiete, die ehemals zu Landgütern und Fazendas gehörten. In verschiedenen Fällen wurden auch unproduktive Terrains urbanisiert, welche durch ihre tiefe Lage zeitweise von Überschwemmungen heimgesucht wurden.
Die Stadt nahm ihren Anfang mit dem “Páteo do Colégio“ – rund um diesen “Hof des Kollegs“ entstand eine Anhäufung von Gebäuden, die man als “Centro“ bezeichnete – und, das bis in die 50er Jahre hinein aus den Strassen “Rua Direita – São Bento“ und der “Quinze de Novembro“ bestand – letztere hiess bis zu dieser Zeit noch “Rua do Rosário“.
Die Nordzone – im Norden die Stadtmauer
Die “Serra da Cantareira“ behindert, wie eine Mauer, die Ausbreitung der Stadt in jener Richtung. Die Nordzone, sie befindet sich zwischen dem Rio Tietê und den Steilhängen jenes Gebirges, beherbergt jahrhundertealte Stadtteile, wie “Santana“ und “Freguesia do Ó“ – und zahllose Probleme, wie zum Beispiel das Martyrium der Überschwemmungen, illegale Landbesetzungen und das Problem der Strassenhändler. Aber sie haben auch ihre Schönheiten, wie die Landschaft des “Cantareira“, den “Parque da Juventude“ (Jugendpark) mit dem die Hölle des Gefängnisses “Carandiru“ in ein Paradies verwandelt wurde – und Attraktionen: mit seinen Shopping-Zentren und dem Omnibusbahnhof “Tietê“. Unvergessen ist Dona Lydia Marques: ihr goldener Traum und der Elf-Uhr-Zug, in dem sie ihre Reisen nach Jaçanã zu unternehmen pflegte.
Die Tendenz der Stadtbesetzung ging dahin, die höher gelegenen Areale zur Bebauung zu nutzen – Hügel und naturgegebene Terrassen, auf denen man keine Überschwemmungen zu fürchten hatte. Diese Vorsorge kann man an den Stadtteilen der Nordzone gut beobachten, in denen zwei Kerne besonders hervortreten: der eine liegt am linken Ufer des Rio Tietê und einbegreift die Stadtteile “Santa Efigênia, Campos Elísios, Bom Retiro und Luz“. Der andere Kern liegt am rechten Ufer des Flusses und erstreckt sich bis zur Serra da Cantareira – er besteht aus den Stadtteilen „Santana, Tucuruví, Vila Maria, Casa Verde, Limão, Freguesía Do Ó unter anderen. Insgesamt leben in der Nordzone rund zwei Millionen Menschen.
Die Südzone – die zwei Seiten des Lebens
Südzone – das bedeutet Verschwendung und Ausschweifung, wie in der Berrini-Region. Und Geschichte – wie im Museum von Ipiranga – Freizeit und Relax – wie im Stadtpark von Ibirapuera. Oder Sport – wie auf den Stauseen “Billings“ und “Guarapiranga“ und in “Interlagos“. Und Naturschönheit im “Jardim Botânico. Die Südzone ist ausserdem typisch für ihre gesellschaftlichen Kontraste – eine erschreckende Misere präsentiert sich an ihrer Peripherie, besonders rund um die erwähnten Stauseen, auf denen sich die vom Schicksal verwöhnteren Bürger vergnügen.
Die Südzone unterscheidet sich durch eine Menge verschiedenster Aspekte und ihrer funktionellen Komplexität von allen anderen Stadtteilen. Sie verläuft zwischen den Tälern des Rio Tamanduateí und des Rio Pinheiros und reicht bis zum Scheitel der “Avenida Paulista“. In ihrem südöstlichen Quadranten, in Richtung des Rio Tamanduateí, haben sich Stadtteile entlang des „Weges zum Meer“ entwickelt – der antiken Strasse hinunter nach Santos. Dieser “Caminho do Mar“ verlief durch die Strassen “Rua do Lavapés, Glória und Independência”. Hier bildeten sich die Stadtteile „Glória, Cambucí, Aclimação und Ipiranga“. Rechts vom Fluss entstanden die Stadtteile “Vila Prudente, Mooca, Vila Zelina und Vila Alpina“.
Im so genannten Süd-Quadranten gibt es zahlreiche Stadtteile, die sich bis nach “Santo Amaro“ hinziehen. Die Stadtteile dieses Quadranten bildeten sich entlang der “alten Strasse nach Santo Amaro“ – die heute unterteilt ist in die Avenidas “Liberdade, Domingos de Morais und Vergueiro“ – und entlang der “neuen Strasse nach Santo Amaro“ – heute unterteilt in die Avenidas “Brigadeiro Luiz Antônio und Santo Amaro“. Andere wichtige Stadtteile der Südzone sind: Bela Vista (Bexiga), Vila Mariana, Paraiso, Vila Clementino und Bosque da Saúde.
Zwischen dem Rio Pinheiros, dem Parque Ibirapuera und Santo Amaro haben sich ebenfalls moderne Wohngebiete entwickelt, wie Indianópolis, Brooklin Novo, Vila Nova Conceição, Moema und das Gebiet von Congonhas. Die wichtigsten Stadtteile dieser Zone sind: “Consolação, Higienópolis, Paulista (früher: Vila América), Jardim Paulista, Jardim America, Jardim Europa, Cerqueira Cesar, Pinheiros und Butantã”. Diese weite Region, die vom Zentrum bis zum Rio Pinheiros reicht, besteht aus einer unterschiedlichen Topografie, welche vom Kamm der Avenida Paulista und einer enormen Hochebene beeinflusst wird, die sich durch die “Jardim-Stadtteile“ bis zum genannten Fluss erstreckt.
Die Ostzone – eine Welt von Luxus und Tragödien
Sie wäre eigentlich die drittgrösste Stadt unseres Landes, mit ihren mehr als vier Millionen Einwohnern – aber sie leidet sehr unter dem Verlust der Lebensqualität: zweieinhalb Millionen Menschen wohnen hier in Armenquartieren und leben mit einer illegalen Besetzung ihres Grundstücks, mit Überschwemmungen und einer manchmal völlig fehlenden Infrastruktur. Die Zahl der Favelas ist immens. Auf der anderen Seite gibt es hier auch grenzenlosen Luxus, wie im Stadtteil “Jardim Anália Franco“ (Jardim = Garten) – mobiler Service aller Kategorien hat längst den kleinen Kommerz in der “Rua Tatuapé“ überflügelt, und die Shoppings der Region sind einfach “exhuberant“ – sie wachsen und wachsen – so wie der Immobiliensektor, der lediglich gegen den in der Südzone verliert.
Im Osten des zentralen Hügels befindet sich eine ausgedehnte Ebene, die mittels steiler Gässchen – wie der “Tabatinguera, Porto Geral“ und “Rua General Carneiro“ mit dem Zentrum verbunden ist. Diese Hochebene umgab auch die “Várzea do Carmo“, an den Ufern des Rio Tamanduateí, dessen Verlauf man in diesem Abschnitt begradigt hat, um damit einen Versuch zu machen, der jährlichen Überschwemmungen Herr zu werden. Während dieser Zeit der Fluss-Korrektur gründete man den “Parque Dom Pedro II“ – einen angenehmen und sehenswerten Stadtpark. An seinem einen Ende errichtete man des “Paláio das Indústrias“ (Industrie-Palast), vorgesehen für industrielle Ausstellungen. Später wurde das Gebäude von der “Assembleia Legislativa do Estado“ (Gesetzgebende Versammlung des Staates) vereinnahmt, und von 1991 bis in die Hälfte des vergangenen Jahres befand sich dort der Sitz des regierenden Bürgermeisters.
Hinter dem Rio Tamanduateí erstreckt sich diese Ostzone, die am dichtesten bevölkerte der Metropole São Paulo – die Verkehrsachsen sind die Avenidas Radial Leste und Rangel Pestana – Celso Garcia, ehemals die Ausfallsstrassen für die kolonialen Truppen ins Tal des Rio Paraíba und nach Rio de Janeiro. Die traditionellen Stadtteile der Ostzone sind Brás, Belém, Tatuapé, Vila Carrão, Penha – alle haben sich entlang der Eisenbahnschienen und dem antiken Weg nach Rio de Janeiro entwickelt.
Die Westzone – auf dem Weg nach Westen
“Die Westzone ist nicht nur einfach eine Region – sie ist eine Miniatur von São Paulo“, sagt der Vize-Bürgermeister. Hier konzentriert sich grosser Reichtum – zum Beispiel in den “Jardins“ oder in “Morumbi“ – aber sie ist auch von riesigen Favelas besetzt, wie “Paraisópolis“ und “Jaguaré“. Auf dem Weg nach Westen liegen die USP (Uni von São Paulo), die PUC, unzählige private Hochschulen, der CEAGESP – der Immobilienmarkt investiert stark in diese Region, in der heute einige der grössten Shopping-Centers stehen – so gross, dass sie heute ernste Absatzprobleme haben, wie die ACSP informiert.
Der westliche Quadrant von São Paulo beherbergt die folgenden Stadtteile: „Vila Buarque, Santa Cecília, Barra Funda, Pacaembú, Sumaré, Perdizes, Água Branca, Vila Pompéia und Lapa”, Stadtteile, die sich entlang der antiken Eisenbahnstrecken der “The São Paulo Railway“ – von den Bürgern nur als “Ingleza“ (englische) bespitznamt – und der “Sorocabana“ entwickelten.
Das Zentrum – Reise ins Herz der Stadt
Dieses Herz präsentierte in jener goldenen Zeit noch den Glanz einer aufstrebenden, eleganten Stadt. Vernachlässigt, begann es schwächer zu schlagen und die letzten drei Jahrzehnte brachten es an den Rand eines Infarkts. Eine neue Gesellschaftsordnung zog Arbeitslose, Gesetzesbrecher und Srassenbewohner an wie ein Magnet. Fliegende Händler besetzten die Strassenschluchten – Bürgerfamilien flohen aus der Stadt. Aber etwas pulsierte weiter: die Kraft einer Grossstadt, die dazu ausersehen war, eine Metropolis zu werden. Und diese Kraft liess auch das Zentrum nicht untergehen – in einem eindrucksvollen Prozess von Rekonstruktionen – von Gütern und von Aktivitäten.
Die Messestadt “Anhembi“
Der staatlich verwaltete Anhembi-Komplex besteht aus dem grössten Ausstellungspavillon in Lateinamerika (68 Tausend Qm, Parkplatz für 7500 Fahrzeuge), der Konventions-Palasr (mit Hörsälen für 2800 Personen) und der Kultur- und Sport-Pol Grande Otelo, auch als Sambódromo bekannt wo der Karnevalsumzug São Paulos mit mehr als 20ig tausend Zuschauern ausgetragen wird.