Ararinhas und Araras: nicht verwechseln!

Zuletzt bearbeitet: 1. Januar 2024

Beide Arten mit hellem- oder dunkelblauem Gefieder haben ähnliche volkstümliche Namen, leben aber in verschiedenen Regionen und sind auch unterschiedlich groß. Der “Ararinha“, (den wir zur Unterscheidung hier einmal “Spix-Ara“ nennen wollen), hat eine hellblaue Befiederung und ist inzwischen in freier Wildbahn ausgestorben.

Die wissenschaftlichen Namen von Tier- und Pflanzenarten sind ihr „Ausweis“ in der Natur: Forscher verwenden die offizielle Nomenklatur, um Tiere und Pflanzen zu identifizieren, zu überwachen und zu untersuchen. Um jedoch die Verbreitung der Wissenschaft in der Bevölkerung zu erleichtern und Maßnahmen zur Umwelterziehung zu fördern, wurden die populären Bezeichnungen, zum Beispiel „“Ararinha“, auch im akademischen Umfeld übernommen.

Trotz der Vorteile, die die Popularisierung von Arten mit sich bringt, können diese Namen manchmal verwirrend sein. Da es sich nicht um eine offizielle Nomenklatur handelt, variieren die „Spitznamen“ von Region zu Region.

Eine häufige Verwechslung ist die zwischen dem “Hyazinth-Ara“ und dem “Ararinha“ Der „Diminutiv“, mit dem die Art (Cyanopsitta spixii), getauft wurde, scheint nur eine Abwandlung der volkstümlichen Nomenklatur zu sein, aber es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Vögel, die beide ausschließlich in Brasilien vorkommen. Noch größer sind die Zweifel, wenn es sich um den “Blauen Ara“ oder den “Kleinen Blau Ara“ handelt.

Nachfolgend zeigen wir Ihnen die Unterschiede zwischen allen “Blauen Aras“.

Ararinha-azul (Cyanopsitta spixii)
Situation: Kritisch, stark bedroht / in freier Wildbahn ausgestorben
Population: 160 Exemplare in Gefangenschaft
Vorkommen: In Curacá, Bundesstaat Bahia
Größe: 57 cm
Gewicht: 350 g

Ararinha-azul – Foto: ACTP

Der kleinere Spix-Ara ist im Nordosten des Landes beheimatet und gilt heute als stark gefährdet. Der Vogel lebte früher in einer der trockensten Regionen der Caatinga, im äußersten Norden von Bahia. Die letzten Individuen wurden in der Gemeinde Curaçá beobachtet. Der Haupthabitat waren die Caraibeira-Wälder, die in der Nähe von Flussläufen vorkommen, wo sie Nahrung und hohle Bäume zum Brüten fanden.

Seit ihrer Wiederentdeckung im Jahr 1986, wurde die Art bereits als sehr selten eingestuft. Einer der Hauptgründe dafür war der Handel mit Wildtieren, der als Hauptursache für das Verschwinden der letzten Exemplare dieser Art in freier Wildbahn ausgemacht wurde.

Der größte Teil der derzeitigen Population besteht aus Tieren, die in Gefangenschaft geboren wurden, einschließlich Küken von Vögeln, die illegal in der Natur gefangen und ins Ausland geschmuggelt wurden.

Um dieses Szenario umzukehren, hat die Regierung in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen, Strategien zur Erhaltung und Vermehrung von Vögeln in Gefangenschaft entwickelt. Im März 2020 kamen 52 blaue Aras aus Deutschland in Curaçá (Bahia) an. Nach monatelanger Beobachtung und Anpassung an ihre ursprüngliche Umgebung sind die Vögel nun bereit, in die Freiheit zurückzukehren; die Freilassung ist für die nächsten Tage geplant.

Der Spix-Ara: Mit einer Flügelspannweite von etwa 1,2 Metern und einer Länge von 57 Zentimetern, hat er einen langen Schwanz und schmale Flügel. Im Gefieder der erwachsenen Vögel überwiegt die hellblaue Farbe, die von diskreten Grüntönen im unteren Teil des Körpers, einem schwarzen Schnabel, grauen Beinen und gelben Augen ergänzt wird.

Arara-azul-pequena (Anodorhynchus glaucus)
Situation: Möglicherweise ausgestorben
Population: Keine Angaben
Vorkommen: An den Ufern der Flüsse Paraná, Uruguaí in Rio Grande do Sul
Größe: 65 cm
Gewicht: nicht bekannt.

Arara-azul-pequena – Foto: Screenshot

Der “Kleine Blauara“ (Anodorhynchus glaucus) stand ebenfalls auf der Liste der Blauen Aras von Brasilien, einer Art, die in freier Wildbahn als ausgestorben gilt und deren Population (die schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts klein und selten war) verschwand, bevor sie im Detail bekannt war. Bejagung, Naturkatastrophen, die Zerstörung der natürlichen Umwelt und die Verringerung der genetischen Variabilität bedrohten den Vogel, dessen Größe auf 72 Zentimeter geschätzt wurde.
Der Kleine Blauara kam früher im Osten Paraguays, im Süden Brasiliens, im Westen Uruguays und im Norden Argentiniens, in Gebieten mit Palmen an Flussufern, vor.

Arara-azul-de-lear (Anodorhynchus leari)
Situation: Kritische Situation der bevorstehenden Ausrottung
Population: 1.700 Exemplare in freier Wildbahn
Vorkommen: “Raso da Catarina” und ”Boqueirão da Onça”, im Norden Bahias.
Größe: 75 cm
Gewicht: 950 g

Arara-azul-de-lear – Foto: Screenshot Video

Ähnlich gefärbt wie der Hyazinth-Ara, zeichnet sich der Lear-Ara vor allem durch seine Größe aus: Er kann bis zu 75 Zentimeter lang werden und etwa 950 Gramm wiegen. Die weniger auffällige Helligkeit des Gefieders und der gelbe Fleck auf dem Schnabel (stärker ausgeprägt) tragen ebenfalls zur Unterscheidung der Art bei.

Der Vogel steht auf der internationalen Liste der vom Aussterben bedrohten Vögel und ist einer der seltensten der Welt. Man findet ihn im Norden Bahias, in der Caatinga-Region, in Gebieten mit Sedimentgesteinswänden und Schluchten. Wie sein Vetter lebt er meist in Gruppen und ernährt sich hauptsächlich von den Samen der Licuri-Palme sowie von den Früchten des Pinienbaums.

Arara-azul-grande (Anodorhynchus hyacinthinus)
Situation: Verletzlich
Population: 6.500
Vorkommen: Mittelwesten, Pantanal, Süden Amazoniens, Südosten von Maranhão und Piauí, Nordosten Bahias, Norden von Goias und Minas Gerais.
Größe: 100 cm
Gewicht: 1,3 Kilo

Arara-azul-grande – Foto: sabiá brasilinfo

Der „Große Hyazinth Ara» gilt als geselliger Vogel, der häufig in Schwärmen oder Gruppen anzutreffen ist, und er fällt durch seine Größe auf: Die größte Art der Familie Psittacidae kann bis zu einem Meter lang (von der Schnabelspitze bis zur Schwanzspitze) und bis zu 1,3 Kilo schwer werden. Das dunkelblaue Gefieder ist vom Kopf bis zum Schwanz abgestuft, mit schwarzen Tönen auf der Unterseite der Flügel. Das intensive Gelb um die Augen fällt ebenso auf wie der gebogene, schwarze Schnabel.

Diese Art kommt im bolivianischen, paraguayischen und brasilianischen Pantanal, in den Bundesstaaten Mato Grosso do Sul und Mato Grosso sowie in den Bundesstaaten Amazonas und Pará, Maranhão, Bahia, Piauí, Tocantins und Goiás vor. Im Pantanal lebt er in offenen Gebieten und Wäldern mit Palmen. In der Region Pará kommt er in feuchten Wäldern vor; in den trockeneren Regionen bevorzugt er Hochebenen und Täler mit Felswänden.

Der „Große Hyazinth Ara“, der auf der internationalen Liste der gefährdeten Arten als „gefährdet“ eingestuft ist, ist ein Opfer des illegalen Handels mit Vögeln und der Zerstörung seines Lebensraums.

Am 5. Mai 2003 wurde der Ausschuss für die Erhaltung und Bewirtschaftung des «Großen Hyazinth Aras» (Anodorhynchus hyacinthinus) per Dekret Nr. 375 gegründet. Der Ausschuss ist eine beratende Gruppe des IBAMA, die sich mit der Bewirtschaftung in der Natur und in Gefangenschaft befasst, einschließlich der Forscher und Institutionen, die Aktivitäten im Zusammenhang mit der Art und ihren Lebensräumen durchführen.

Schwärme von bis zu 30 Individuen können vor allem an Futterstellen und Schlafplätzen beobachtet werden. Sie ernähren sich von Palmensamen, aber auch von Arten wie Acuri (Scheelea phalerata) und Bocaiúva (Acrocomia aculeata), Inajá (Maximiliana regia), Babaçu (Orbignya martiana) und Tucumã (Astrocaryum sp), Licuri oder Catolé (Syagrus coronata), Piassaba (Attalea funifera) und Buriti (Mauritia vinifera).

Nach Beobachtungen von Forschern des »Instituto Arara Azul» ernähren sie sich in der Regel in Gruppen, um ihren Schutz zu erhöhen: Es gibt immer ein Individuum, das Wache hält und auf jedes seltsame Geräusch oder jede Bewegung achtet. Deshalb nähern Sie sich einer solchen Gruppe mit äußerster Umsicht.

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AutorIn: Klaus D. Günther

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