Pitanga – Surinamkirsche

Zuletzt bearbeitet: 15. Januar 2013

Der Volksmund nennt sie auch: Pitanga–vermelha; cerejeira–brasileira
Wissenschaftlicher Name: Eugenia uniflora L.
Deutscher Name: Surinamkirsche
Aus der botanischen Familie der: Myrtaceae
Herkunft: Wälder der Bundesstaaten Minas Gerais bis Rio Grande do Sul

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Pitaaaaanga!
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Charakteristika der Pflanze
Baum, der bis zu 10 m hoch werden kann, mit irregulärem Stamm, sehr verzweigt, von rötlicher Färbung und einer Rinde, die sich gelegentlich ablöst. Ovale Blätter von rötlicher Färbung in der Jugend, später von intensivem Grün, glänzend, von charakteristischem Aroma, wenn man sie zerreibt. Die Blüten sind weiss und wohlriechend und erscheinen zwischen August und November.

Die Frucht
Rund und kirschgross, abgeflacht an den Extremen, mit Längsrillen, Farbe zwischen Orange und intensivem Rot nach der Reife. Fruchtfleisch rötlich, mit einem Kern von grünlicher Färbung. Reife zwischen Oktober und Januar.

Der Anbau
Entwickelt sich gut in Regionen mit feuchtwarmem Klima. Ist bezüglich des Bodens nicht besonders anspruchsvoll. Verbreitung mittels Samen und Setzlingen. Es gibt keine bedeutenden Pflanzungen in Brasilien.

Pitanga ist ein Begriff aus der Tupi–Indianersprache und bedeutet “blutrot“. Und so sieht sie erst einmal aus: rostrot, blutrot, lila und sogar manchmal fast schwarz – köstlich erfrischend für den durstigen Gaumen. Und, wie man in alter Zeit zu sagen pflegte: “ein Blut beruhigendes Mittel“.

Der süsssaure charakteristische Geschmack der Pitanga und sein eigenwilliger Duft haben ihren festen Platz unter den brasilianischen Genüssen. Auch das Pflücken der reifen, aromatischen Pitangas, direkt vom Baum im Garten, ist mit der brasilianischen Kultur und Folklore dicht verwoben – sie ist ein Symbol der brasilianischen Erde, aus der sie stammt. Heute findet man sie vom Nordosten bis nach Rio Grande do Sul – sie hat sogar Grenzen übersprungen und ist bis nach Uruguay und Argentinien eingewandert.

cerises à côtes, Eugenia unifloraDie in Blüte stehenden Pitanga–Bäume (Pitangueiras) entwickeln eine grosse Pracht und tauchen die Nachbarschaft in einen wahren Dufttaumel. Dann, während der Reife, verwandeln sich die Bäume – schon von weitem bemerkt man die grellroten Früchtchen, welche dicht an dicht an den Zweigen sitzen und eine Menge von Vögeln und Scharen von Kindern magisch anziehen – aber auch viele Erwachsene, die vergessen haben, dass sie schon zu gross sind, um sich diesem Rausch der kleine Früchte so ausgelassen hinzugeben.

Ausser ihrem Genuss in natura, haben die Brasilianer unzählige Rezepte entwickelt, das Aroma der kleinen Frucht für Fruchtsäfte, Erfrischungsgetränke, Gelees und Süssspeisen zu verwenden – sogar einen berühmten Likör macht man daraus, der “Licor de Pitanga“ genannt wird, und dessen Rezept unsterblich gemacht wurde im Buch des Pernambukaners Gilberto Freire “Açucar“ (Zucker). Dieser Likör gehört zu den typischsten Getränken des Nordostens, wie der Zuckerrohrsaft, dem Zuckerrohrschnaps gemischt mit Honig oder den anderen Säften und Likören aus lokalen Früchten.

Wegen ihres dekorativen Aussehens, ihrer relativ einfachen Verbreitung sowie ihrer guten Anpassungsfähigkeit an urbane Bedingungen, kann man den Pitanga–Baum recht gut ins gartenlandschaftliche Bild von öffentlichen Parks und Plätzen integrieren. Dort tragen sie nicht nur zur Verschönerung des Stadtbilds bei, sie bilden mit ihrem dichten Blattwerk auch eine willkommene Zuflucht für die im Stadtgebiet heimischen Singvogelarten. Die Blätter des Baumes, mit ihrem auffallend angenehmen Aroma, werden, neben Mango– und Zimtblättern, zur Parfumierung von Kultstätten bei religiösen Anlässen benutzt – besonders die afro–brasilianischen Candomblé–Kulte in Bahia bedienen sich ihres angenehmen Duftes. Manchmal werden diese Blätter aus demselben Grund auch auf den Strassen ausgestreut, durch die sich eine religiöse Prozession bewegt.

Es gibt, darüber hinaus, einige “wilde“ Arten, die man regional begrenzt entdecken kann, wie zum Beispiel die “Pitanga–do–cerrado“ (Eugenia calycina). Wie ihr Name andeutet, findet man sie in den halbtrockenen nordöstlichen Regionen des “Cerrado“. Ihre Früchte haben eine etwas länglichere Form, ohne die charakteristischen Längsrillen. Heutzutage kann man die Pitanga – ausserhalb ihrer Stammregion Südamerika – auf Pflanzungen in USA und der Karibik finden, sogar in Indien und China.

Leider – so sagte schon Pimentel Gomes – weil sie eine in kommerzieller Hinsicht kaum kultivierte Frucht ist, kann man die Pitanga auf den offenen Märkten des Südens oder Südostens des Landes auch kaum entdecken, ihre Verteilung kann nicht als regelmässig bezeichnet werden. Trotzdem haben sich einige Industrien im Nordosten gefunden, die Plantagen mit Pitanga–Bäumen angelegt haben, um aus der kleinen Frucht mit dem köstlich erfrischenden Aroma Säfte und Speiseeis herzustellen – Produkte, die sie in Flaschen oder tiefgefroren sogar exportieren.

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