CÁLI – KOLUMBIEN 25. Juli bis 08. August Athleten Gesamt: 2.935 |
Zahl der teilnehmenden Länder: 32 Holländische Antillen, Argentinien, Bahamas, Barbados, Belize, Bermudas, Bolivien, Brasilien, Kanada, Chile, Costa Rica, Kolumbien, Kuba, El Salvador, Ecuador, USA, Guatemala, Guyana, Haiti, Jungferninseln, Jamaika, Mexiko, Nicaragua, Panama, Paraguay, Peru, Porto Rico, Dominikanische Republik, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay und Venezuela. |
Sport-Disziplinen: 18 Leichtathletik, Basketball, Baseball, Boxen, Radsport, Fechten, Wassersport (Schwimmen, Kunstspringen, Synchron-Schwimmen, Wasserball), Fussball, Bodenturnen, Reitsport, Hockey, Gewichtheben, Ringen, Rudern, Schiessen, Segeln und Volleyball. |
MEDAILLENSPIEGEL
RANG | GESAMT | |||
1° USA | 105 | 73 | 40 | 218 |
2° Kuba | 31 | 49 | 25 | 105 |
3° Kanada | 19 | 20 | 41 | 80 |
4° Brasilien | 9 | 7 | 14 | 30 |
5° Chile | 7 | 11 | 23 | 41 |
Rückblick
Die Jogos Pan-Americanos in Cáli prägten den Aufstieg Kubas in der kontinentalen Szene. Zum ersten Mal landete die Insel Fidel Castros auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung des Medaillen-Spiegels! Um sich einen Begriff von der unglaublichen Entwicklung im kubanischen Sport machen zu können: das kleine Land errang 31 Goldmedaillen im Jahr 1971 – acht mehr als sie in den vorhergehenden Ausgaben des “PAN“ insgesamt erreicht hatten!! Ihre überragenden Leistungen zeigten die Kubaner besonders in der Leichtathletik: Im Dreisprung gewann Pedro Perez Gold und stellte dem Weltrekord dieser Disziplin ein mit 17,40m. Dann überraschten die Kubaner beim Basketball der Männer: ihre Auswahl besiegte die USA in der ersten Phase – endete allerdings nur mit Bronze. Das Pech der Anderen erlaubte es den Brasilianern, die Goldmedaille zu gewinnen, Porto Rico bekam die Silberne. Die US-Amerikaner, die in dieser Disziplin noch nie die Goldmedaille verloren hatten, standen zum ersten und einzigen Mal in der Geschichte nicht auf dem Podest! Die Niederlage der Amerikaner im Basketball war gewissermassen eine Warnung: Ein Jahr später verloren sie auch zum ersten Mal eine Partie bei der Olympiade – gegen die Russen in München. Drei ihrer Spieler, die beim “PAN“ mitgespielt hatten, waren auch in München 1972 dabei: Kenny Davis, James Forbes und Dwight Jones.
Die Spiele in Cáli erlebten eine Programmänderung: Tennis wurde gestrichen. Das war allerdings das einzige Mal in der Geschichte des Turniers.
Brasilien nahm an folgenden Disziplinen nicht teil: Baseball, Fussball, Reitsport und Hockey, ausserdem auch nicht am Synchron-Schwimmen beim Wassersport. Ausser dem Gold der Männer im Basketball holte die Brasilianerin Marlene Bento ihre fünfte pan-amerikanische Medaille: zwei goldene (67 und 71), zwei silberne (59 und 63) und eine bronzene (55). Der Boxer Vicente Maximiliano de Campos verlor zwar seinen einzigen Kampf in Cáli, aber dennoch stand er auf dem Podest: denn nur vier Boxer waren im Schwergewicht eingeschrieben – und weil es beim Boxen keinen dritten Platz gibt, wurden zwei Bronzemedaillen vergeben. Die zweite bekam Teófilo Stevenson, der Kubaner, der 1972, 1976 und 1980 dreifacher olympischer Champion werden sollte!
So wie in Winnipeg 1967, gewann Nelson Prudêncio erneut eine pan-amerikanische Medaille, bevor er ein Jahr später eine olympische bekommen sollte. Der Athlet, der in München Bronze im Dreisprung bekommen sollte, gewann die Silbermedaille in Kolumbien in derselben Prüfung.
Zum Markenzeichen von Cáli wurde allerdings eine regelrechte Show von Unstimmigkeiten und allgemeiner Nervosität. Gleich bei der Eröffnungs-Zeremonie verbrannte sich der Kolumbianer Jaime Aparício die Hand an der olympischen Fackel. Unter dem Druck des “Kalten Krieges“ jener Zeit übertrafen sich die Sicherheitskräfte gegenseitig an Wachsamkeit: 14 Personen wurden verhaftet und der Attentatsabsichten auf das Pan-Amerikanische Dorf bezichtigt. Auch die Athleten nahmen die Gelegenheit war und äusserten ihre politischen Meinungen vom Podest herab.