I. Internationale Indigene Spiele

Zuletzt bearbeitet: 11. Dezember 2020

Mit Spannung erwartet werden die ersten internationalen indigenen Spiele, die ab 23. Oktober in der brasilianischen Stadt Palmas ausgetragen werden. Brasilienportal hat die wichtigsten Daten zu den “Jogos Mundiais dos Povos Indígenas“ hier für sie zusammengestellt.

In Brasilien finden die Indigenen Spiele bereits seit 1996 statt. Erstmals werden sie nun aber weltweit ausgetragen. Gastgeber ist die Stadt Palmas im brasilianischen Bundesstaat Tocantins. Initiiert wurden die weltweiten Spiele von den brasilianischen Indios und allen voran Marcos Terena vom Volk der Terena.

stadium

Eintreffen werden die Delegationen der indigenen Völker schon am 18. Oktober. Eröffnet wird der Event am 20. mit einem Kulturfestival. Am 22. wird das heilige Feuer bei einer feierlichen Zeremonie entzündet. Am gleichen Tag beginnt zudem die Fußballmeisterschaft der Frauen und Männer.

Die offizielle Eröffnungsfeier der ersten internationalen indigenen Spiele findet am 23. in der “Arena dos Jogos“ statt.

Begleitet werden die Spiele von einem Fórum Social Indígena sowie von Debatten, Dialogen, weiteren Foren, Workshops und Vorträgen in der Oca da Sabedoria, der Oca des Wissens. Zu den Themen gehören neben anderen die Nachhaltigkeit, Gesundheit, Menschenrechte, indigene Frauen und kulturelle Integration.

Einen kleinen Eindruck in die reichhaltige Kultur der Indio-Völker gibt es beim Kunsthandwerk-Markt. Vorgesehen ist zudem ein Markt mit landwirtschaftlichen Produkten der Indios.

marktszene

Während die Spiele nachmittags ausgetragen werden, verwandelt sich der Ort ab 20 Uhr abends in eine kulturelle Bühne mit Folkloredarbietungen verschiedener Völker, Tänzen, Gesängen und Riten. Die Abschlußfeier findet am 31. Oktober statt, nachdem einen Tag zuvor über die nächsten JMPI, Jogos Mundiais dos Povos Indígenas, diskutiert worden ist.

Ausgetragene Disziplinen

Anders als bei der Olympiade geht es bei den indigenen Spielen nicht ums Gewinnen. Im Vordergrund steht die Präsentation, das Miteinander und das Treffen der Kulturen.

Die Disziplinen teilen sich in folgende drei Gruppen auf:

Integrations-Spiele:

  • Lanzenwerfen
  • Pfeil- und Bogen
  • Tauziehen
  • Kanufahren
  • Laufen
  • Corrida de fundo – 8.400 Meterlauf
  • Corrida de tora – Lauf mit geschulterten Baumstämmen
  • Schwimmen

Präsentations-Spiele

Sie dienen zur Demonstration von tradtionellen Praktiken, die den einzelnen Völkern eigen sind. Mit der Präsentation sollen sie am Leben erhalten werden und zur Nachahmung anregen.

Jikunahati: Es ähnelt dem Fußball, gespielt wird allderings mit dem Kopf. Das Tor ist erst dann gültig, wenn es der Mannschaft gelingt, den Ball zurück ins gegnerische Feld zu bringen. Der Ball wird aus dem zähfließenden Saft des Mangobaumes hergestellt, aufgeblasen und mit Latex verstärkt.


Jawari: An dem Spiel beteiligen sich die Männer zweier Dörfer. In Palmas werden die Kamayurá und die Kuikuro gegeneinander antreten. Die etwa sechs Meter voneinander entfernten Männer versuchen, ihren Gegner mit Speeren von der Gürtellinie abwärts zu treffen. Die Gegener dürfen dabei Schutz hinter einem Rutenbündel suchen. Geschleudert werden die Speere mit Hilfe eines Gerätes, das die Schleuderkraft erhöht. Die Speerspitzen sind mit Wachs umwickelt und der Schaft steckt in einer Tucum-Nußschale.


Akô: An dem Staffellauf in einem Kreis beteiligen sich zwei Teams mit jeweils vier Männern, die sich beim Wechsel einen Bambusstab übergeben. Jeder Läufer legt 400 Meter zurück. Praktiziert wird Akô von den Völkern Gavião Kyikatêjê und Parkatêjê.


Kagót: Zwei Mannschaften mit jeweils 15 oder mehr Teilnehmern stellen sich auf einem Speilfeld auf. Nach den traditionellen Ritualen mit Gesang und Tanz tritt von jedem Team ein Teilnehmer in die Mitte. Beide halten Pfeile in der Hand und provozieren sich. Einer ergreift die Initiative und versucht, den Gegner mit dem Pfeil zu treffen. Der „wartet“ tanzend und sich windend, um nicht getroffen zu werden. Statt mit einer Spitze sind die Pfeile mit einer kleinen Kokosnuß oder Stroh bestückt.


Kaipy: Aus einer Entfernung von fünf bis zehn Metern wird auf ein mit Pfeil und Bogen auf ein Palmblatt geschossen, das auf zwei Hölzern am Boden befestigt ist. Getroffen werden muss die Blattnabe. Wird der Schuß richtig ausgeführt, wird die Blattnabe zur Sprungfeder und beschleunigt den Pfeil, mit dem schließlich ein anderes fixes Ziel getroffen werden muss.


Ronkrãn:Gespielt wird in zwei Mannschaften mit jeweils zehn oder mehr Athleten, die mit einem Stock versuchen, einen Kokosnuß-Ball hinter die Grenzlinie des Spielfeldes zu bugsieren.


Peikrãn: Gespielt wird mit einer Peteca, einem kleinen Ball aus Maisstroh mit Federn versehen. Der muss durch abwechselndes Zuwerfen und Schlagen in der Luft gehalten werden. Gespielt wird dabei in zwei Teams.

Westliche Spiele
Sie beinhalten die wohl beliebteste Sportart der Welt, den Fußball, der ebenso von den indigenen Völkern gespielt wird. Ausgetragen wird er bei den indigenen Spielen sowohl von den Frauen als auch den Männern.

Teilnehmende Völker

Insgesamt werden etwa 2.500 Athleten erwartet. Von den über 300 indigenen Völkern Brasiliens beteiligen sich 23 an den ersten weltweiten Spielen:

indio karaja

Asuriní
AsuriniHeimat: Terra indígena Trocará im Bundesstaat Pará.
Bevölkerungszahl: 516 Personen (2012)
Wissenswertes: Erstmals Kontakt mit Nicht-Indios hatten sie im 20. Jahrhundert, als diese immer weiter in das Gebiet der Indios vorrückten, um die Eisenbahnlinie Tocantins zu bauen oder die Para-Nuß auszubeuten. Nach ihrem Glauben ist die übernatürliche Welt in zwei Sphären aufgeteilt: Mahira, der große Schöpfer, und Sawara, der Geist des Jaguar. Eine große Bedeutung hat bei den Asurinís der Schamanismus. Ihre Körperbemalung hängt vom ausgetragenen Ritual ab. Am häufigsten erscheinen sie aber mit einem schwarz bemalten Körper und Rot im Gesicht. Die Männer benutzen zudem einen herausragenden Federschmuck mit Federn der Arara.
Beteiligung an indigenen Spielen: siebenmal; Präsentieren wollen sie ihr Bestattungsritual der Toten.

Bororo Boe
BororoHeimat: 6 aldeias (Dörfer) in verschiedenen Regionen des Bundesstaates Mato Grosso
Bevölkerungszahl: 1.686 Personen (2012)
Wissenswertes: Bororo bedeutet soviel wie „Hof des Dorfes“. Zu ihren wichtigsten Ritualen gehören die Namensgebung der Kinder, das Durchbohren der Ohrläppchen und Unterlippen sowie das Maisfest und die Beerdigungszeremonie.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal in den Disziplinen des Seilziehens und in Kategorien der Frauen.

Canela Rãmkokamekra
CanelaHeimat: Sie leben in zwei verschiedenen Indio-Territorien im Bundesstaat Maranhão.
Bevölkerungszahl: 2.175 (2012)
Wissenswertes: Den Namen Canela, Zimt, haben sie von den Weißen erhalten. Sie selbst nennen sich Ramkokamekrà, „Indios vom Baumhain der Almecega“. Almecega gehören zu den Balsamstrauch-Gewächsen. Für ihre Körperbemalung benutzen sie das rote Urucum und manchmal ebenso mit Latex fixierte Kohle sowie ein dunkles Blau von der Frucht Jenipapo. Das Blau wird jedoch ausschließlich für Zerimonien verwendet. Dann kommt auch ihr Federschmuck zum Einsatz, der einst aus Habichtfedern bestand, mittlerweile jedoch aus Gänsefedern hergestellt wird.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal; ihre Spezialität ist der „corrida com tora“, der Lauf mit einem geschulterten Baumstamm.

Guarani-Kaiowá
Guarani-KaiowaHeimat: Paraguay und Brasilien in Mato Grosso do Sul, verteilt auf 33 teilweise winzigste terras indígenas.
Bevölkerungszahl: 31.000 (2008)
Wissenswertes: Die Guarani-Kaiowá sind stark erdverbunden. Ihre Heimaterde nennen sie „Tekoha“, Ort des Seins. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert versuchten Jesuiten sie ihrer Missionsidee zu unterziehen. Von den Europäern wurden sie versklavt. Sie nennen sich selbst auch Pa‘-Tavyterã, was „Bewohner vom Volk der wahren, zukünftigen Erde“ bedeutet. Ihre Rituale sind zahlreich und reichen von der Zeremonie für den Anbau und die Ernte von Mais, die Zubereitung von Nahrung bis hin zur Namensgebung. Ihre Kleidung stellen sie aus Wolle und Perlen her, wobei deren Muster einen Clan kennzeichnet.
Beteiligung an indigenen Spielen: neunmal, unter anderem mit Gebeten sowie Gesängen der Kinder.

Javaé Itya Mahãdu
JavaeHeimat: 14 aldeias auf der Ilha do Bananal, der größten Flußinsel der Welt, an der Grenze zwischen Tocantins und Goiás.
Bevölkerungszahl: 1.456 (2009)
Wissenswertes: Ihren ersten Kontakt mit Weißen hatten sie Anfang des 20. Jahrhunderts. Wegen der Zerstörung ihres Lebensraumes haben sie die Weißen die „grandes feiticeiros“(großen Hexer) genannt. Die Javaé nennen sich auch Itya Mahãdu, “o povo do meio” (das Volk der Mitte), weil sie auf der mittleren Ebene leben, zwischen dem Wasser und dem Himmel. Eins ihrer Hauptrituale ist der Tanz der Aruanãs, wenn die Wasserwesen auf Geheiß der Schamanen an Land kommen, um das Leben auf der Erde kennenzulernen. Rituale werden ebenso zur Initiation, zur Ernte und zur Eheschließung durchgeführt. Ihre Beine schmücken sie mit roten Stoffen, ihren Körper mit schwarzen Mustern.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal, mit kulturellen Präsentationen wie Tänzen und Riten.

Kaingang
KaingangHeimat: Sie verteilen sich auf die Bundessaaten Paraná, Rio Grande do Sul, Santa Catarina und São Paulo in mehr als 30 terras indígenas.
Bevölkerungszahl: 33.064 (2009)
Wissenswertes: Ihren Erstkontakt mit den Weißen hatten sie im 18. Jahrhundert. Einige ihrer Anführer sind mit den weißen Herren Allianzen eingegangen. Kaingang bedeutet soviel wie „Völker, die im Wald leben“. Ihr wichtigstes Ritual widmen sie den Toten. Auch verschiedene Stationen des Lebensverlaufes werden mit Ritualen und Zeremonien versehen. Ihre Kleidung aus einer Brennesselart schmücken sie mit Mustern, die ihre Kosmologie symbolisieren.
Beteiligung an indigenen Spielen: achtmal; ihre Spezialität ist das Lanzenwerfen.

Kamayurá
KamayuraHeimat: Nationalpark Xingu, Mato Grosso.
Bevölkerungszahl: 467 (2011)
Wissenswertes: Der Deutsche Mediziner und Forscher Karl von den Steinen war der erste Nicht-Indio, mit dem sie 1884 Kontakt hatten. Sie pflegten und pflegen einen engen Kontat mit anderen Indio-Völkern ihrer Umgebung, was sich auch bei ihrer Lebensweise und ihren Ritualen ausdrückt. Die Rituale stehen mit den verschiedenen Etappen des Lebens in Verbindung, wie der Kuarup, das Todesritual. Heilige Zeremonien werden ebenso für das Einschreiten von der Phase des Kindes ins Erwachsenenalter durchgeführt oder für Ernten. Die Männer färben ihr schwarzes Haar mit Urucum rot. Sie praktizieren unter anderem den Nahkampf.
Beteiligung an indigenen Spielen: zweimal.

Karajá
KarajaHeimat: Goiás, Mato Grosso, Pará und Tocantins. Der Großteil von ihnen lebt in seiner ursprünglichen Heimat am Ufer des Rio Araguaia.
Bevölkerungszahl: 3.198 (2010)
Wissenswertes: Ihren Namen verdanken sie anderen Indio-Stämmen. Er bedeutet „Macaco grande“ (großer Affe). Sie selbst nenne sich „Iny“, „Wir“. Ihr Jahreslauf ist von großen Zeremonien geprägt, wie dem Hetohoky, dem Ritual zur Initiation der Buben ins Mannesalter. Das Aruanã beschreibt hingegen den Zyklus vom Ansteigen und Sinken des Flusswassers. Ihre Körperbemalung ist Ausdruck der Lebensphase. Bekannt sind sie für ihren außerordentlichen Federschmuck. Federn werden auch in Form von Blumen angeordnet im Ohr getragen. Typisch sind zudem ihre Tonpuppen.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal; ihre Spezialität ist der Nahkampf.

Kayapô Mebêngôkre
KayapoHeimat: Pará und im Norden Mato Grossos, aufgeteilt auf neun Terras Indígenas.
Bevölkerungszahl: 8.638 (2010)
Wissenswertes: Das Volk der Kayapô hat stark unter den Attacken und Massakern durch die Siedler gelitten. Sie wurden zudem als Sklaven verkauft. Ihren Namen haben sie von benachbarten Völkern erhalten. Er bedeutet soviel wie „diejenigen, die den Affen ähneln“. Sie selbst nennen sich Mebêngôkre, „die Männer vom Loch oder Ort des Wassers“. Die Natur ist für sie von extremer Bedeutung. Mit von Gebeten und Gesängen gekennzeichneten Ritualen zum Schutz der Region werden stetig wiederholt. Je mehr sie sich mit ihrer Umgebung identifizieren, desto besser ist dies für den Ort und desto weniger besteht die Gefahr, dass sich Geister der Tiere und Menschen vermischen, so ihr Glaube. Bekannt sind sie für ihre exakten geometrischen Muster.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal; ihre Spezialität ist das Ronkrãn.

Kuikuro
KuikuroHeimat: Nationalpark Xingu im Bundesstaat Mato Grosso.
Bevölkerungszahl: 522 (2011)
Wissenswertes: Erstmals erwähnt werden sie von dem deutschen Mediziner und Forscher Karl von den Steinen zwischen 1884 und 1887. Die Kuikuro nennen ihn „Kalusi“, „der erste Weiße, der in Frieden gekommen ist“. Sie erzählen sich, dass er Geschenke und Dinge zum Tauschen mitgebracht hat. Die Männer schmücken sich mit Perlengürtel und Ketten aus Schneckenhäusern und Muscheln. Bei Festivitäten umwickeln sie ihre Beine mit bunten Wollfäden. Die Frauen benutzen Perlenketten, Gürtel aus den Buritikokosnüssen und Strohröcke, die uluri. Ihre Riten gelten der Geburt, dem Leben und dem Tod sowie der Ernte und der Fischerei. Neben dem Kuarup, dem Fest der Toten, ist das Yamaricumã am Bekanntesten, das Fest der Frauen.
Beteiligung an indigenen Spielen: dreimal, vor allem mit Kampfsport und Tänzen der Frauen.

Kura Bakairi
Kura BakairiHeimat: Terras Baikiri in den Munizipen Paranatinga, Santana und Nobres in Mato Grosso.
Bevölkerungszahl: 930 (2012)
Wissenswertes: Kura bedeutet „Leute“ oder „exzellenter Mensch“. Fast alle Tätigkeiten dieses Volkes haben einen spirituellen Hintergrund. Materielle Dinge erhalten einen spirituellen Hintergrund und spirituelle Dinge werden verkörpert. Eins ihrer Hauptrituale ist der „lakuigâde”, bei dem sie Masken verwenden, um ihre spirituellen Lehrmeister zu verkörpern. Sie gelten als Meister des Geschichtenerzählens.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal; ihre Stärke ist das Seilziehen und der Nahkampf.

Kyikatejê Parakatejê
ParakatejeHeimat: Terra indígena Mãe Maria, Pará.Bevölkerungszahl: 627 (2012)
Wissenswertes: Die Kyikatejê, Parakatejê und Pykopjê gehören zur Gruppe Gavião. Mit den Nicht-Indios sind sie in Kontakt gekommen, als diese in den 60er Jahren auf der Suche nach Rohstoffen waren. Der Name Gavião (Habicht) wurde ihnen von Reisenden, die sie als kriegerisch und kämpferisch beschrieben haben. Sie selbst nennen sich Parakatejê, „Volk, das dem Lauf des Flusses folgt“, und Kyikatejê, „Volk der Flußquelle“. Ihre Rituale oder „Spiele“, wie sie diese nennen, folgen dem Schema der Teilung. Pàn (Arara) und Hàk (Habicht) heißen die Gruppen beim Pfeil- und Bogenschießen und beim Lauf mit den Baumstämmen. In Fische, Otter und Rochen teilen sie sich bei anderen Zerimonien. Bei bestimmten Festivitäten verkleiden sie sich mit Stroh, um die Wesen der Wasser zu repräsentieren, sowie mit am Körper befestigte Federn.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal, ihre Spezialität ist der corrida de tora (Lauf mit geschultertem Baumstamm) und das Pfeil- und Bogenschießen.

Nambikwára
NambikwaraHeimat: 11 aldeias (Dörfer) in den Bundesstaaten Rondônia und Mato Grosso
Bevölkerungszahl: 1.950 (2010)
Wissenswertes: Erstmals kontaktiert wurden sie 1770 bei einer Expedition zur Suche nach Gold. Sie sprechen Nambikwara, deren Sprachstamm mit keiner anderen der indigenen Völker Südamerikas verwandt ist. Nambikwára bezieht sich auf die Löcher in ihren Ohrläppchen. Die Nambikawaras aus dem Norden sind als Mamaindê bekannt, die aus dem Süden alas Halotésu und diejenigen aus dem Tal Guaporé als Sararé. Die schamanischen Rituale der Mamaindês gelten als besonders stark und repräsentieren die Verbindung zwischen den Menschen und den toten Geistern. Die schamanische Initiation beginnt mit dem spirituellen „Tod“. Wird einer der Indigenen von einem Geist erreicht, erhält er magische Ketten, die den Kontakt zwischen den Welten ermöglichen.
Beteiligung an indigenen Spielen: einmal, mit der Präsentation von Ritualen

Manoki
ManokiHeimat: Terras indígenas Irantxe und Myky in Mato Grosso.
Bevölkerungszahl: 102 (2010)
Wissenswertes: Die ersten Kontakte mit Nicht-Indios gehen auf das Vordringen der Seringalistas (Latexausbeuter), der Jesuiten und der telegrafischen Linie Anfang 1900 zurück. Ihre Sprache ist mit keiner anderen der brasilianischen indigenen Sprachen verwandt. Manoki bedeutet „Mensch“. Ihre Rituale bestimmen Leben und Alltag. Feste für den Ackerbau, die Trockenzeit, den Regen, die Initiation der jungen Männer und der heiligen Flöten sind einige Beispiele. Ihr Hauptschmuck sind Federn an der durchbohrten Nasenspitze, Federkopfschmuck und Ketten aus Samen.
Beteiligung an indigenen Spielen: dreimal; ihre Spezialität ist das Pfeil- und Bogenschießen.

Matis
MatisHeimat: Terra Indígena Vale do Javarí, Amazonas.
Bevölkerungszahl: 390 (2010)
Wissenswertes: Sie wurden lange mit anderen Indiovölkern verwechselt und erst 1972 als eigenes Volk anerkannt. Ihre Sprache gehört einem eigenen Sprachstamm an, dem Pano. Der Name Matis (Menschen) wurde ihnen von der Indiobehörde Funai gegeben. Sie selbst nennen sich Mushabo und Deshan Mikitbo, die Tattooierten und die Leute der Pupunha. Dem Tattooieren ist eine eigene Zeremonie gewidmet, die „musha“, bei der sich die beiden Gruppen Mushabo und Deshan Mikitbo vereinen, um ihre Identität zu bekräftigen. Tattooiert wird mit einem Stachel der Pupunha-Palme. Körperrituale kennzeichnen den Lebensverlauf. Mit fünf Jahren werden Ohrlöcher gestochen, dem folgt die Durchstechung des Nasenknorpels und der Unterlippe. Erwachsene Männer tragen einen weiteren Schmuck an der Oberlippe. Die älteren Menschen tattooieren zudem ihre Stirn. Gezeigt wird damit der Reifeprozess.
Beteiligung an indigenen Spielen: achtmal; ihre Spezialität ist das Blasrohr.

Pataxó
PataxoHeimat: Südbahia und im Norden von Minas Gerais.
Bevölkerungszahl: 11.833 (2010)
Wissenswertes: Erstmals kontaktiert wurden sie bereits im 16. Jahrhundert von Siedlern, die sie als „freundliches Volk“ beschrieben haben. Der Kontakt ist nie mehr abgerissen. Seitdem kämpfen die Pataxó aber auch, um ihre Kultur und Traditionen zu erhalten. Durch den starken Kontakt mit den Nicht-Indios ist ihre Sprache beinahe verloren gegangen. Seit 1998 versuchen sie jedoch, ihre Muttersprache wieder zu stärken. Pataxó bedeutet „Regenwasser, das auf die Erde fällt“. Die meisten ihrer Rituale hängen mit den religiösen Festen der Christen zusammen. Eine antike Zeremonie ihres Volkes ist hingegen das Awê, bei dem „cauim“ hergestellt wird, ein Getränk aus gerösteten Maiskörnern und Fruchtschalen. Während des Rituals wird stetig die gleiche Musik gesungen. Das Muster ihrer Gesichtsbemalung gibt Aufschluß über die Zugehörigkeit zu den Familien.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal; vor allem mit der Präsentation von Ritualen und mit Läufen.

Paresi
ParesiHeimat: 10 aldeias in Rondônia und Mato Grosso.
Bevölkerungszahl: 1.955 (2010)
Wissenswertes: Erstmals Kontakt mit Nicht-Indios hatten sie 1907 mit der Expedition Rondon zur Verlegung der Telegraphenlinie. Je mehr Kontakt sie mit den Weißen hatten, desto mehr schwand ihr Volk, vor allem durch eine ausgelöste Grippe-Epedemie. Paresi wurde im 19. Jahrhundert benutzt, um die Indios zu benennen, die dem Sprachstamm Aruak angehören. Die Paresi selbst nennen sich Haliti, „Leute“. Die Rituale sind fest in ihrem Leben verwurzelt. Eins ihrer bekanntesten Feste ist das „Chicha“, bei dem „Óloniti“ getrunken wird, ein aus vergorenem Maniokpulver gewonnenes Getränk. Gefeiert werden Geburt, Namensgebung, Pubertät, Ernte und anderes. Ein blauer Federkopfschmuck, Federringe an den Beinen und Ketten gehören zu ihrem Schmuckwerk.
Beteiligung an indigenen Spielen: neunmal; ihre Spezialität ist das Kopfballspiel.

Rikbaktsa
RikbaktsaHeimat: Terras indígenas Erikpatsa, Japuíra und Escondido im Munizip Juína, Mato Grosso.
Bevölkerungszahl: 1.324 (2010)
Wissenswertes: Ihr erster Kontakt mit Nicht-Indios geht auf das Eindringen der „Seringueiros“ (Latexschöpfer) im Jahr 1940 zurück. Rikbaktsa bedeutet soviel wie „die Menschen“. Bekannt sind sie für ihre außerordentlichen Fähigkeiten beim Kanufahren. Genannt werden sie auch „orelhas de pau“ (Holzohren) wegen dem Holzschmuck in ihren Ohrläppchen. Ihre Rituale und Zerimonien sind mit ihren wichtigsten Aktivitäten verbunden, dem Anbau, der Jagd, der Fischerei und dem Sammeln von Früchten und Samen. Ihr Federschmuck ist in Gelb und Weiß gehalten.
Beteiligung an indigenen Spielen: fünfmal; präsentieren werden sie ihre Tänze und ihr Können im Kanufahren.

Tapirapé
TapirapeHeimat: 3 Terras Indígenas in Mato Grosso und Tocantins.
Bevölkerungszahl: 655 (2010)
Wissenswertes: Zwischen 1910 und 1947 erhielten stetig Besuche von Missionaren, Antrhopologen, Latexschöpfern und den Mitarbeitern des Dienstes zum Schutz der Indios, wodurch die Bevölkerungszahl stark verringert wurde. Durh konstante Attacken durch andere Völker wie den Kayapó teilte sich das Volk der Tapirapé. Erst später vereinten sie sich wieder und setzten sich für die rechtliche Anerkennung ihres Gebietes ein. Ihre Pajés sind für die Gesundheit des Volkes zuständig und für die Geister, die noch nicht geboren wurden. Sie bringen Leben und führen den Geist des Kindes zur Mutter. Ihre Rituale beziehen sich vor allem auf die Jahreszeiten. Beim Initiationsritual für die jungen Männer, werden diese in eine bestimmte Region gebracht, in der sie alleine so lange jagen müssen, bis sie genügend Fleisch für ein Fest haben. Kehren sie von dieser Jagd zurück, gelten sie als Männer.
Beteiligung an indigenen Spielen: fünfmal; vor allem im Nahkampf.

Terena
TerenaHeimat: Ursrpünglich lebten die Terena in Mato Grosso do Sul. Heute sind sie auf 16 Terras Indígenas aufgeteilt und leben ebenso in Mato Grosso und São Paulo.
Bevölkerungszahl: 24.776 (2009)
Wissenswertes: Noch sind längst nicht alle ihrer angestammten Gebiete als Indio-Territorien ausgewiesen. Ihre Herkunft ist eigentlich aus Paraguay. Es wird angenommen, dass sie 1760 durch die Konflikte mit den Spaniern nach Brasilien kamen. Eine wichtige Funktion spielen die Heiler der Terenas, die in Ritualen mit Tanz und Gesang versuchen, Kontakt mit den Geistern aufzunehmen, um gute Ernten zu erbeten und Hexereien abzuwehren. Ein anderes kulturelles Markenzeichen ist ihr Tanz des „bate-pau“, bei dem die Männer in Reihen mit ihren Stecken zum Rhythmus der Trommeln und Flöten tanzen. Bei ihrer Körperbemalung symbolisiert das Rot das Blut, das Schwarz die Trauer und den Kampf und das Grau die Freiheit.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal; vor allem mit Pfeil- und Bogenschießen und mit Tänzen.

Waiwai
WaiwaiHeimat: Amazonas, Pará und Roraima.
Bevölkerungszahl: 2.914 (2009)
Wissenswertes: Erstmals erwähnt wurden sie vom britischen Geographen Robert Hermann Schomburgk im 19. Jahrhundert. 1950 haben Missionare extrem in den Lebensstil und die Traditionen der Waiwai eingegriffen. Bevor die Missionare kamen, gab es zwei große Festivitäten, das Shodewika, wenn ein Dorf ein anderes besucht, und die Rituale Yamo. Bei letzteren werden die Fruchtbarkeits-Geister von Masken tragendenden Tänzern verkörpert. Durch den starken Einfluss der Missionare haben die Waiwai ebenso Weihnachten und Ostern in ihren Festkalender mit aufgenommen. Sie schmücken sich mit einem Kopfschmuck aus den blauen Arara-Federn, Handreifen aus Samen und einer Körperbemalung.
Beteiligung an indigenen Spielen: achtmal; ihre Spezialität ist das Pfeil- und Bogenschießen.

Xavante
XavanteHeimat: Mato Grosso, in 10 Terras Indígenas.
Bevölkerungszahl: 15.315 (2010)
Wissenswertes: Bekannt waren sie einst als kriegerisches Volk. Unter der Regierung Getúlio Vargas wurden sie jedoch „domestiziert“ und als „Vorzeige-Indios“ bezeichnet. Sie selbst nennen sich „A’uwe”, „Leute“. Ihre Rituale widmen sich den verschiedenen Lebensstationen, wie Geburt, Heirat, Namensgebung. Bei den Männern sind die Zeremonien Wai’a und Da-nho’re hervorzuheben, bei denen das Dorf geteilt wird, um mit Tänzen und Gesängen gegeneinander anzutreten. Bei ihrer Körperbemalung symbolisieren die Muster verschiedene Situationen wie Traurigkeit, Frohsinn, Heirat oder Krieg.
Beteiligung an indigenen Spielen: zehnmal; vor allem beim corrida com tora, dem Lauf mit einem geschulterten Baumstamm.

Xerente
XerenteHeimat: 2 Terras Indígenas in Tocantins.
Bevölkerungszahl: 3.017 (2010)
Wissenswertes: Siedler und Missionare nahmen mit ihnen im 18. Jahrhundert Kontakt auf. Im 19. Jahrhundert hat die Regierung Militärgefängnisse gebaut und diese vor allem mit Xavante und Xerente gefüllt. Im 20. Jahrhundert wurden sie von Fazendeiros bedroht. Der Name Xerente wurde ihnen von den Weißen verliehen. Sie selbst nennen sich Akwe. Ihr Alltag ist durch verschiedene Rituale gekennzeichnet, mit Zeremonien für Männer, nominierte Gruppen und die Altersklassen entsprechend ihres Verwandschaftsgrades. Bekannt sind sie für ihre Handarbeiten mit dem „goldenen Gras“, dem capim dourado, aus dem sie Kopfschmuck, Röcke, Taschen, Armreifen, Ketten und Ohrringe herstellen.
Beteiligung an indigenen Spielen: fünfmal; vor allem am Lauf mit dem Baumstamm.

Weitere Völker werden zudem aus folgenden 22 Ländern erwartet:

  • Argentinien (Mapuche, Tehuelche, Huarpe, Diaguita Calchaqui, Mocovi, Wichi, Qom, Mbya, Guaranì Tonocote, Kolla, Tapiete)
  • Australien
  • Chile
  • Kanada (Cree, Coast Salish, Kwakwaka’wakw, Mohawk)
  • Kongo (Baaka, Mbengele, Bakole, Atsua, Babi, Babongo)
  • Costa Rica (Bruncas, Malecos, Njibo, Bibles Bulbais)
  • Ecuador
  • USA (Crow, Navaho, Northen, Cheyini)
  • Äthiopien
  • Finnland (Sami)
  • Guatemala
  • Französisch Guiana
  • Mexiko (Nahuas, Mixtecos, Tepehuanos, Huicholes o Wirrárikas, Tarahumaras o Rarámuris, P’urhépechas, Mayas)
  • Mongolei
  • Nicaragua
  • Neuseeland (Maori)
  • Panama (Comarca Kuna Yala, Comarca Embera-wounaan, Comarca Ngabe-Buggle)
  • Paraguay
  • Peru
  • Rußland
  • Uruguay
  • Venezuela
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AutorIn: Gabriela Bergmaier Lopes · Bildquelle: Handout JMPI

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