Nachfolgend wollen wir Ihnen die spannenden Disziplinen bei den Indio-Spielen einmal genauer vorstellen. Zudem finden Sie am Ende des Artikels noch eine Auflistung von Prüfungen und Spielen, welche verschiedene Indio-Völker ausserhalb der Konkurrenz dem Publikum präsentieren.
Pfeil und Bogen
Eine individuelle Prüfung bei der jeder Teilnehmer das Recht auf drei Schüsse hat. Als Ziel dient die Zeichnung eines Fisches, welche in einer Entfernung von 30 Metern aufgestellt wird. Gezählt werden die Punkte für jedes getroffene Feld des Ziels – sie werden summiert. Es gibt eine erste Ausscheidungsphase – in der klassifizieren sich nur zwölf Athleten mit der besten Punktzahl für die zweite. In der zweiten Phase beginnt eine neue Zählung der Trefferpunkte, welche dann den ersten, zweiten und Drittplatzierten Champion definiert.
Kanurennen
Diese Prüfung erfolgt im Doppel, auf Wasser ohne Wellen. Der Gewinner wird durch Schiedsspruch ermittelt – wenn sein Kanu mit der Spitze die Ziellinie erreicht hat.
Speerwerfen
Jede indianische Delegation muss einen ihrer Athleten einschreiben, welcher das recht auf drei Würfe hat. Die Zählung der Punkte, welche den ersten, zweiten und Drittplatzierten Teilnehmer bestimmt, richtet sich nach der weitesten Distanz, die erreicht wurde. Es gibt nur eine Phase in dieser Prüfung.
Tauziehen
Jede indianische Delegation darf maximal zwei Teams eintragen – ein maskulines und ein feminines Team – jeweils bestehend aus 10 Athleten und 2 Reservisten. Ein simples Ausscheidungsverfahren wird in allen Phasen angewendet, bis man eine Siegermannschaft ermittelt hat.
Schwimmen / Flussüberquerung
Jede indianische Delegation kann maximal zwei Mannschaften einschreiben – eine feminine und eine maskuline – bestehend aus zwei Athleten, denn dies ist eine individuelle Prüfung. Es werden nur zwei Starts vorgenommen – einer für die Damen, einer für die Männer.
100-Meter-Lauf
Jede indianische Delegation kann höchstens mit zwei Teams antreten – einem männlichen und einem weiblichen – aus jeweils nur zwei Athleten. Die jeweils Erstplatzierten qualifizieren sich für die nächsten Läufe.
Langstreckenlauf
Hierbei gibt es keine begrenzte Teilnehmerzahl. Das Rennen geht über 5.000 Meter und wird als Prüfung für Frauen und auch als Prüfung für Männer veranstaltet. Zuerst kommen die Frauen dran – 15 Minuten später starten die Männer. Den Teilnehmern ist es erlaubt, vor der Prüfung den Parcours kennenzulernen.
Palmstamm-Rennen
Der bevorzugte Sport der “Timbira-Völker” als offizielle Disziplin! Nach einer genauen Beobachtung und einem detaillierten Studium von mehr als sechs Jahren, veranstaltete das indigene Kommittee zum zweiten Mal den Wettlauf des traditionellen Sports “Corrida da Tora” – nur mit männlichen Athleten. Alle Völker, ausser jenen, welche diese Aktivität schon traditionell in ihrer Kultur praktizieren, können daran teilnehmen, denn dies ist die erste original indianische Sportart, welche in die Geschichte dieses Events eingehen wird – und sie entspricht damit den Wünschen der Häuptlinge der teilnehmenden indigenen Kommunen. Der Wettkampf wird geleitet und beobachtet von mindestens fünf neutralen Schiedsrichtern. Jedes Volk muss ein Team von 10 Läufer-Athleten stellen, dazu noch drei Reservisten. Die Wettkämpfer werden zwei Runden auf der Piste innerhalb der Arena absolvieren. Für den Fall eines Unentschieden beim zweiten Lauf, gibt es einen dritten Durchgang. Jeder Lauf findet stets zwischen zwei Völkern (Teams) statt, die vorher durch Los bestimmt werden. Es wird ein einfaches Ausscheidungsverfahren in allen Phasen der Läufe angewendet, bis ein Gesamtsieger bestimmt ist.
Fussball der Männer
Jede indigene Equipe darf maximal 18 Athleten aufstellen. Die einzelnen Fussball-Partien werden von den allgemeinen Spielregeln der “Indianischen Spiele” sowie der Regeln des brasilianischen CBF (Confederação Brasileira de Futebol) bestimmt – ausgenommen die Spielzeit, welche vierzig Minuten beträgt und in zweimal zwanzig Minuten-Partien – mit einer Halbzeit von fünf Minuten – aufgeteilt wird.
Fussball der Frauen
Jede indianische Equipe kann maximal 15 Athletinnen aufstellen. Die einzelnen Fussball-Partien werden von den allgemeinen Spielregeln der “Indianischen Spiele” sowie der Regeln des brasilianischen CBF (Confederação Brasileira de Futebol) bestimmt – ausgenommen die Spielzeit, welche vierzig Minuten beträgt und in zweimal zwanzig Minuten-Partien – mit einer Halbzeit von zehn Minuten – aufgeteilt wird.
DIE TRADITIONELLEN SPORTARTEN
Alle Völker, in deren Kultur die folgenden traditionellen sportlichen Aktivitäten verankert sind – oder auch andere, bisher dem Organisationskommittee noch unbekannte – können deren Präsentation bei dieser Gelegenheit wahrnehmen.
Akô
Traditionelle Prüfung, die bei den Völkern der Gavião/Kyikatêjê (Bundesstaat Pará) in grossem Ansehen steht: Ein Staffellauf zwischen zwei Equipen, bestehend aus je vier Läufern – man benutzt einen Bambusstock, den man nach einem bestimmten Laufabschnitt an den nächsten Läufer seiner Equipe übergibt.
Corrida de Tora
Präsentiert von den Athleten (männlich und weiblich) der Völker Xavante, Krâho, Kanela und Gavião Kyikatêjê.
Jãmparti (Iãmparti)
Ist ebenfalls ein Rennen mit einem Stamm von mehr als 100 kg auf dem Rücken – er ist länger und wird von zwei Läufern getragen. Nationalsport des Volkes Gavião Kyikatêjê.
Kaipy (Kaipâ)
Prüfung mit Pfeil und Bogen, ausgeführt von den Gavião Kyikatêjê.
Katukaywa
Eine Art Fussballspiel, bei dem man ausschliesslich mit dem Knie “schiessen” darf – praktiziert von den Indianern des Xingu-Nationalparks im Bundesstaat Mato Grosso.
Huka-huka:
Ringen, praktiziert von den Völkern des Xingu und Bakairi (Männer und Frauen) aus dem Bundesstaat Mato Grosso.
Iwo:
Ringen vom Volk der Xavante – ebenfalls aus dem Bundesstaat Mato Grosso.
Idjassu:
Ring-Wettkämpfe vom Volk der Karajá auf der Ilha do Bananal.
Aipenkuit
Dieser Ring-Sport wird vom Volk der Gavião Kyikatêjê (Männer) des Staates Pará praktiziert.
Tihimore
Ist ein Wurfspiel mit einer Quittenfrucht als Ball, praktiziert von den Frauen des Paresi-Volkes im Bundesstaat Mato Grosso.
Xikunahaty (Zigunahiti)
Ein Ballspiel, bei dem man nur den Kopf zum Abgeben verwendet – mit einem Ball aus Latex, der von den Paresi, Nambikwara und Enawêne Nawê im Bundesstaat Mato Grosso angefertigt wird.
Zarabatana
Präsentation eines Schiessens mit Blasrohren – ausgeführt von den Völkern Matis und Mayoruna aus dem Bundesstaat Amazonas.