Jair Rodrigues de Oliveira, wurde am 06. Februar 1939 in dem Flecken Igarapava, im Bundesstaat São Paulo, geboren. Seine musikalische Karriere begann 1957, als er als Lead-Sänger in verschiedenen Nachtclubs im Interior von São Paulo auftrat.
Ab 1960 sang er auch in der Hauptstadt São Paulo, beteiligte sich an Programmen, die Amateuren eine Chance boten, sich zu profilieren. Darunter war auch das “Programa de Cláudio de Luna“, vom Radiosender “Cultura“, wo Jair den Wettbewerb gewann.
Er nahm dann seine erste Platte (78 RPM) 1962 auf – mit zwei Kompositionen für die Fussball-Weltmeisterschaft desselben Jahres: “Brasil sensacional“ und “Marechal da vitória“ – der letzte Titel wurde vom Radiosender “Record“ häufig gespielt. Es folgte ein einfacher Compact-Disk mit den Songs “Balada do homem sem Deus“ (von Fernando César und Agostinho dos Santos) und “Coincidência” (von Venâncio und Corumba).
Seine ersten LPs waren “Vou de samba com você” und “O samba como ele é”, erschienen 1964. Zu jener Zeit erreichte Jair Rodrigues eine enorme Popularität mit seiner eigenwilligen Interpretation der Komposition “Deixa isso pra lá” (von Alberto Paz und Edson Meneses), geprägt von einer besonderen Gestik, die er mit seinen Handflächen zu machen pflegte. Dieses Lied, es wird als ein Vorläufer des brasilianischen Rap betrachtet – wegen seines “gesprochenen“ Refrains, wurde 1999 erneut aufgenommen, unter Mitwirkung der paulistanischen Rap-Gruppe “Camorra“.
1965 ersetzte Jair Rodrigues den Musiker Baden Powell in einer Show des “Teatro Paramount, in São Paulo. Bei dieser Gelegenheit sang er zum ersten Mal zusammen mit einer Dame, die später seine Partnerin werden sollte – die damalige Debütantin Elis Regina. Mit ihr brachte er anschliessend die LP “Dois na Bossa“ (Zwei beim Bossa Nova) heraus, live aufgenommen. Wegen des grossen Erfolges dieser Platte tat er sich mit der jungen Sängerin zusammen, als Duo “Jair e Elis“ unter der Regie des Fernsehprogramms “O fino da bossa“, produziert vom Kanal “TV Record“, in São Paulo, erste Sendung am 19. Mai 1965. Damit nahm er definitiv seine Platz unter den grossen Stars der MPB (Brasilianische Volksmusik) ein.
Ebenfalls 1965 registrierte er einen seiner grossen Erfolge, “Tristeza“ (von Niltinho und Haroldo Lobo). Diese Komposition, früher bereits aufgenommen von Ari Cordovil, kam mit der Stimme von Jair Rodrigues beim Karneval 1966 ganz gross heraus.
1966 erschien die LP “O sorriso do Jair“ (Jairs Lächeln). Er nahm in diesem Jahr am “II. Festival de Música Brasileira“ teil, wo er den Song “Disparada“ (von Geraldo Vandré und Teo de Barros) präsentierte und sich den Ersten Platz mit “A banda” (von Chico Buarque) teilen musste, präsentiert wurde das Festival von Nara Leão. An der Seite von Elis Regina produzierte er weitere zwei LPs der Serie “Dois na bossa“ – eine 1966 und die andere 1967, dem Jahr, in dem auch die LP “Jair“ auf den Markt kam.
1968 beteiligte er sich an dem “IV. Festival de Música Brasileira“, veranstaltet von “TV Record“, landete auf dem Dritten Platz der Juri mit der Komposition “A família“ (von Chico Anysio und Ari Toledo). Im selben Jahr nahm er teil an der “Bienal do Samba“ (TV Record), in São Paulo, mit “O que dá pra rir, dá pra chorar“ und klassifizierte sich für den fünften Platz in diesem Event, besiegt von Elis Regina mit “Lapinha“ (von Baden Powell und Paulo César Pinheiro). Noch im Jahr 1968 erscheint seine LP “Menino rei da alegria“.
Im darauf folgenden Jahr erschienen die LPs “Jair de todos os Sambas“ und “Jair de todos os Sambas no 2“.
Seine Popularität war nicht nur auf Brasilien beschränkt, denn er präsentierte sich öfter auch im Ausland, in Ländern wie Portugal, Deutschland, Frankreich, der Schweiz, in Italien, den USA und Japan. Mit Elis Regina und dem Zimbo Trio gastierte er im “Cassino Estoril“ in Lissabon, im “Teatro Famoso“ in Buenos Aires und im “Cine Ávis“ in Luanda (Angola), unter anderen Bühnen dieser Welt.
Im Jahr 1970 erschien die LP “Talento e bossa de Jair Rodrigues“.
1971 präsentierte sich Jair an der Seite der Gruppe “Os Originais do Samba” im “Midem”, in Cannes (Frankreich) und es erschien seine LP “É isso aí“. Im gleichen Jahr fanden die Aufnahmen zur LP “Festa para um rei negro“ statt, auf der der gleichnamige Themen-Samba der Samba-Schule “Acadêmicos do Salgueiro“ enthalten ist, komponiert von Zuzuca (Adil de Paula), einer der grossen Erfolge von Jair Rodrigues, mit einem der bekanntesten Refrains der Geschichte des brasilianischen Karnevals: “Ô lê lê, ô lá lá/ pega no ganzê/ pega no ganzá”.
Noch in des 1970er Jahren erschienen seine LPs “Com a corda toda” (1972), “Orgulho de um sambista” (1973), “Abra um sorriso novamente” (1974), “Jair Rodrigues dez anos depois” (1974), “Ao vivo no Olympia de Paris” (1975), “Eu sou o samba” ( 1975), “Minha hora e vez” (1976), “Estou com o samba e não abro” (1977), “Pisei chão” (1978), “Antologia da seresta” (1979) und “Couro comendo” (1979).
In den 1980er Jahren folgten die LPs “Estou lhe devendo um sorriso” (1980), “Antologia da seresta nº 2″ (1981), “Alegria de um povo” (1981), “Jair Rodrigues de Oliveira” (1982), “Carinhoso” (1983), “Luzes do prazer” (1984), “Jair Rodrigues” (1985) und “Jair Rodrigues” (1988).
In den 1990er Jahren kam die LP “Lamento sertanejo“ (1991) auf den Markt und dann die ersten CDs “Viva meu samba” (1994), “Eu sou… Jair Rodrigues” (1996), “De todas as bossas” (1998) und “500 anos de folia – 100% live” (1999).
Im Jahr 2000 erscheint die CD “500 anos da folia – volumen 2”. Im selben Jahr beteiligt er sich an der musikalischen Untermalung der Novela “O cravo e a rosa“ (TV Globo), er interpretiert den Titel-Song der Novela.
2002 folgte die CD “Intérprete“ und 2004 die CD “A nova bossa“ – hauptsächlich Neuaufnahmen des Bossa Nova Repertoires, ausser dem Song “Falso amor“ (von Jair Oliveira).
Die CD 2005 hiess “Alma negra“, mit Liedern von Paulo Dafilin, Monsueto, Zé da Zilda, Haroldo Lobo, Evaldo Gouveia und Carlos Cola, Martinho da Vila und Hermínio Belo de Carvalho, und anderen. Die CD wurde im Titeltext von Jairs Tochter Luciana Mello bearbeitet.
2006 erscheint die DVD “Jair Rodrigues – Programa Ensaio – Brasil 1991″ auf dem Markt, ein weiterer Titel der von Fernando Faro präsentierten Programmserie, in der Jair Rodrigues Songs aus seinem Repertoire präsentiert.
Noch im Jahr 2006 wurde Jair Rodrigues anlässlich des “4.Tim Musikpreises“ im Munizipal-Theater von Rio de Janeiro geehrt. Und ebenfalls im Jahr 2006 wird er für den “Grammy Latino“, in der Kategorie “Brasilianischer Samba“, mit dem Album “Alma Negra“, nominiert.
Sein letztes Album inklusive eines Konzertmitschnitts auf DVD veröffentlichte er im Jahr 2009 unter dem Namen ”Festa para um Rei negro”.
Jair Rodrigues verstarb unerwartet am 08. Mai 2014, im Alter von 75 Jahren an einem Herzinfarkt in seinem Haus in Cotia in São Paulo.
Diskografie von Jair Rodrigues
- Samba Mesmo Vol.2 (2014)
- Samba Mesmo Vol.1 (2014)
- Festa para um Rei negro (2009)
- Alma Negra (2005)
- A Nova Bossa Nova (2004)
- Interprete (2002)
- 500 Anos de Folia Vol.2 (2000)
- 500 Anos de Folia Vol.1 (1999)
- De Todas as Bossas (1998)
- Eu so – Jair Rodrigues (1996)
- Viva Meu Samba (1994)
- Lamento Sertanejo (1991)
- Jair Rodrigues (1988)
- Jair Rodrigues (1985)
- Luzes Do Prazer (1984)
- Jair Rodrigues de Oliveira (1982)