Inzwischen bin ich selbst aktives Mitglied in Miltons Dominorunde und habe mich nach einer gewissen Lehrzeit und zahlreichen ausgegebenen Schoppen, in der mir Raimundo verschiedene Tricks beibrachte, langsam ins Mittelfeld der Experten gespielt – wenigstens muss ich jetzt nicht mehr die meisten Schoppen bezahlen. Raimundo hat mich auch darüber aufgeklärt, dass sich Manuel nicht etwa deshalb immer neben mich setzt, weil ich jetzt sein guter Freund geworden bin, sondern weil er von mir als “schwachem Spieler“ die besten Vorlagen bekommt – während die andern ihm die Tour vermasseln.
Jetzt verstehe ich auch, warum immer ein heftiger Streit wegen der Sitzordnung entbrennt, bevor sie mit dem Spielen anfangen – an dem sich die verschiedensten Zeitgenossen beteiligen: Taxifahrer und Wachmänner, Hotelpagen und Portiers, der Kioskbesitzer, ein Barman und sogar der Bäcker sind manchmal mit dabei – und als einzige Frau darf Marcela mitspielen, wenn keine Kunden am Stand sind. Kommen dann zwischendurch mal welche vorbei, steckt sie ihre Dominosteine in die Bluse während sie aufspringt, packt den Kunden die gewünschten Früchte ein, kommt mit dem Geld zurück, das sie Milton abliefert – während Manuel die ganze Zeit krakeelt, dass sein Spiel unterbrochen sei, und er könne sich so nicht konzentrieren.
An einem jener heissen Samstage, die wir mit Dominospielen an unserer Strassenecke vor der Bäckerei totschlugen, geschah allerdings etwas sehr Merkwürdiges – etwas, das mir im Nachhinein wie ein Zeichen erscheinen will, wie das Glied einer Kette von Begebenheiten, deren Sinn ich damals noch nicht verstand, für die ich aber auch später keine rechte Erklärung finden konnte. Es begann damit, dass ich mich von meiner Domino-Kiste aus nach Marcela umdrehte, die nicht vom Fruchtstand zurückkam, und weil Manuel wieder einmal fürchterlich krakeelte. Und da sass sie neben den Früchten in der Hocke und fütterte meinen grossen schwarzen Freund mit überreifen Bananen und Papayas, die Milton sowieso nicht mehr verkaufen konnte. Wenn ich es doch sage: Marcela sass vor diesem riesigen schwarzen Hund mit dem Stummelschwanz, kraulte ihm den Kopf und sprach leise auf ihn ein, während der seelenruhig aufs Pflaster gebettet, die ihm überlassenen Früchte verschlang und ab und zu einen sichernden Blick in die Runde schweifen liess. Ich war einfach platt – und sie musste mein Erstaunen bemerkt haben, jedenfalls winkte sie mich zu sich. Ich ging langsam und zögernd, den Blick auf das grosse Tier gerichtet, das weiter ganz ruhig seine Früchte vertilgte und es geschehen liess, dass Marcela meine Hand nahm und sie zu seinem Kopf führte – tatsächlich, ich kraulte sein Fell und er liess es sich gefallen, als ob wir uns schon lange kennen würden. Aber schliesslich waren wir uns ja tatsächlich schon ein paar Mal begegnet, wenn auch in respektierlichem Abstand. Ich berichtete Marcela von diesen Begegnungen mit ihm – und sie sagte mir, dass sie ihn “Tufão“ nannten – Taifun, ich fand den Namen sehr passend für das riesige Tier. Das Dominospiel war nunmehr geplatzt. Manuel war sauer, weil es diesmal keinen Schoppen für ihn gab. Milton kam herüber, um nun seinerseits ein bisschen mit “Tufão“ zu spielen, der sich plötzlich wie ein Schosshund aufführte – und als ich eine Fleischpastete aus der Bäckerei holte und ihm hinhielt, setzte er sich sogar auf seine Hinterbacken und nahm sie mir vorsichtig aus der aufgehaltenen Hand. Den ganzen Nachmittag lag er so im Schatten von Miltons Obstkisten, als ob er dazu gehörte. Erst als die beiden gegen Sonnenuntergang abzubauen begannen, trollte er sich – “er schläft im warmen Sand am Strand“ meinte Milton. Keine Ahnung, woher er das wusste.
Die schöne, ungezwungene Zeit bei Milton und Marcela ist vorbei. Ich habe einen Job gesucht und ihn bei einer Agentur in Copacabana gefunden – kann sogar die wenigen Blocks bis dorthin zu Fuss gehen. Zwischen neun und achtzehn Uhr bin ich jetzt wieder im touristischen Marketing tätig – ausser Samstags und Sonntags. Bei Milton und Marcela gehe ich täglich nach Geschäftsschluss kurz vorbei, helfe ihnen manchmal beim Zusammenpacken, und nehme mir ein paar Früchte mit nach Hause. Samstags komme ich dann zum Domino. Zu meiner Überraschung hat mir die Freundschaft mit den “Camelôs“ einen grossen Bekanntenkreis eingebracht. Leute, an die ich mich gar nicht erinnern kann, sprechen mich plötzlich auf der Strasse an und nennen mich “Amigo do Milton“. Der Bäcker an Miltons Ecke hat mir einen Rabatt eingeräumt – sogar ein Taxifahrer hat mich neulich umsonst ein paar Strassen weit zu Bruno und Célia gefahren, weil deren Adresse auf seinem Weg lag, und ich der “Amigo do Milton“ bin!
Um meine Freundschaft zu Bruno und Célia zu erklären – schon seit fünfzehn Jahren – muss ich etwas weiter ausholen: Im Dezember 2003 entschloss ich mich, Hals über Kopf, nach Deutschland zurück zu gehen – weil ich irgendwie in einer negativen Phase steckte, alles, was ich anfing ging schief, und schliesslich musste ich noch aus nächster Nähe miterleben, wie sich rivalisierende Mitglieder der Drogenmafia auf offener Strasse gegenseitig über den Haufen schossen – da schien für mich das Ende meines Brasilienenthusiasmus gekommen. Ich löste meine Wohnung auf, verschenkte meine Möbel an verschiedene Freunde und übergab Bruno und Célia meine wenigen persönlichen Sachen zum Aufbewahren – obwohl ich damals nicht daran glaubte, je wieder zurückzukehren. Aber “erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt“: Deutschland, nach so vielen Jahren, war auch ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte – vor allen Dingen gab es für mich, im Alter von fünfundfünfzig Jahren, keinen Arbeitsplatz mehr – und in dem kleinen Dorf am Bodensee, dicht an der Schweizer Grenze, in dem ich durch die Einladung eines Freundes gelandet war, erst recht nicht. Doch es gefiel mir dort. Die beschauliche Ruhe inmitten einer von bewaldeten Hügeln bedeckten Winterlandschaft tat meinen strapazierten Nerven anfangs gut. Die wenigen Menschen, mit denen ich Umgang hatte, schienen mir ebenfalls wohltuend zurückhaltend. Und auf dem Arbeitsamt der Kreisstadt gewährte mir eine freundlich lächelnde Dame eine bescheidene “Sozialhilfe“, mit der ich mein Zimmer und die wenigen Lebensmittel bezahlen konnte, mit denen ich mir angewöhnt hatte, auszukommen.
Mangels eines anderen Fortbewegungsmittels als dem meiner zwei Beine, pflegte ich durch den tiefen Schnee eines nahen Waldstücks zu stapfen und meinen Gedanken nachzuhängen – und einer davon ergriff schliesslich gnadenlos von mir Besitz: “Das ist nun das Alter, leer und kalt und einsam wie eine Schneelandschaft – nun ist mein aktives Leben vorbei“! Hätte ich nicht das BrasilienPortal gehabt, für das ich während dieser Phase zahlreiche Artikel und Geschichten schrieb, die mich zeitweise aus meinen depressiven Zuständen befreiten, meinen Enthusiasmus für meine tropische Wahlheimat wieder aufleben liessen und meiner Willenskraft neue Impulse gaben – nun, dann sässe ich heute wahrscheinlich nicht wieder in Rio. Während des ersten deutschen Frühlings besserte sich auch meine Stimmung – die sich mit Grün und bunten Blüten schmückende südbadische Landschaft konnte mich sogar eine Zeit lang davon überzeugen, am richtigen Ort zu sein, hier bleiben zu wollen – aber als dann die Herbststürme über die Felder fegten und die ersten Schneeflocken den nahenden nächsten Winter ankündigten, da rannen mir Tränen der Reue über die Wangen – ein Zittern befiel mich am ganzen Körper, sodass ich von meinem Fahrrad absteigen musste, das ich mir inzwischen gebraucht gekauft hatte, um die vier Kilometer zum Einkauf im Dorf nicht immer zu Fuss zurücklegen zu müssen. Dieser letzte Winter in Deutschland festigte mich in meiner Überzeugung, dass ich nicht mehr hierher gehörte. Auch ich selbst erkannte klar und deutlich, dass ich “viel zu sehr zum Brasilianer geworden war, um mich dem europäischen Klima im allgemeinen und der deutschen Lebensart im besonderen wieder anpassen zu können und, vor allem, dabei auch noch Spass zu haben“! Ab diesem letzten Winter war ich nur noch von einem einzigen Gedanken beseelt: wie komme ich zurück nach Brasilien? Rein finanziell ein Ding der Unmöglichkeit – von den paar Scheinen Sozialhilfe pro Monat konnte man nicht einmal eine Bahnreise abzweigen, geschweige denn einen Flug nach Rio. Und wenn ich nicht bis im November zurück war, würde ich mein permanentes Visum für Brasilien endgültig verlieren. Aber “wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“: Schon im Februar überraschte mich Marco mit dem Vorschlag, an seiner statt im September das BrasilienPortal auf einer Inspektionsreise zum Amazonas zu vertreten – VARIG AIRLINES spendierte den Flug, und am Ende würde ich einfach in Rio zurückbleiben. Und so ist es dann auch gelaufen: Am neunten September traf ich mich auf dem Frankfurter Flughafen mit zwölf Repräsentanten verschiedener deutscher Touristikagenturen, die zu diesem “FAM-Trip“ eingeladen worden waren. Bruno stand bei meiner Zwischenlandung in Rio, um sechs Uhr früh, schon in der Empfangshalle und nahm meine zwei schweren Koffer entgegen – zwei Stunden später bestieg ich mit meiner Gruppe, und nur einem kleinen Rucksack als Gepäck, den Flieger nach Manaus, um mir im Regenwald verschiedene Lodges anzusehen – sechs Tage Natur pur lagen vor mir, und darauf freute ich mich – aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Die Maschine aus Manaus brachte mich am 15. September, punkt 20:30 Uhr, aus dem Regenwald in die Zivilisation zurück – zehn Minuten später umarmten mich Bruno und Célia in der Halle des Galeão-Flughafens – dann fuhren wir über die auf Betonsäulen verlegte Schnellstrasse “Linha Vermelha“ dem flimmernden Lichtermeer der Grossstadt entgegen – nach zweiundzwanzig Monaten Abwesenheit war ich endlich wieder zurück in Rio de Janeiro. Jenes Zimmer bei der alten Dame, im achten Stock eines Wohnblocks in Copacabana, hatte mir Célia besorgt – und damit war der erste Schritt zu meiner Wiedereingliederung in meine Wahlheimat bereits getan.
Dona Diva, bei der ich für 350.00 Reais im Monat (etwa 150.00 Euro), zahlbar am Monatsanfang, in einer Suite untergekommen war – einem geräumigen Zimmer mit privatem Duschbad – entpuppte sich allerdings als eine erste herbe Enttäuschung. Die kleine, feingliedrige alte Dame empfing mich durchaus freundlich, und ich hatte das Gefühl, willkommen zu sein und, dass jetzt alles problemlos seinen Gang gehen würde – bis unerfreuliche Ereignisse sich dermassen zu häufen begannen, dass ich nach zwei Monaten fluchtartig ihre Wohnung verliess.
Es begann damit, dass sie mir ein paar Tage später einen Senhor Santos als “ihren Sohn“ vorstellte, einen schmalen, meiner Schätzung nach Mittvierziger, mit gelben Nikotinfingern, der mir trotzdem lächelnd die Hand schüttelte und mich fortan “Alemão“ (Deutscher) nannte, obwohl ich ihm meinen kurzen Vornamen deutlich buchstabiert hatte. Und wieder ein paar Tage später liess ich in Abwesenheit von Dona Diva eine ihrer Freundinnen ein, die mir ebenfalls schon vorgestellt worden war, und die immer Montags und Mittwochs ihre privaten Kundinnen zur Mani- und Pediküre in Divas Wohnung empfing, weil sie selbst zu weit ausserhalb in einem Vorort von Rio wohnte. Irgendwie kam ich auf Divas „Sohn“ zu sprechen, den ich kennengelernt hatte, und Elisabete – ich glaube so hiess sie – stiess plötzlich ein haarsträubendes Gelächter aus und klärte mich auf: “Das mit dem Sohn ist eine Lüge – so wie alles gelogen ist, was die so von sich gibt, sie ist eine notorische Lügnerin – natürlich ist der ihr Gigolo, den sie aushält – dass ich nicht lache – Ihr Soooohn“! Und sie stiess nochmal diese schrecklichen Laute aus, die ihre Lache sein sollten, und von denen ich buchstäblich aus dem Haus getrieben wurde – ich murmelte ein paar Entschuldigungen und drückte dann, in Gedanken versunken über diese überraschende Enthüllung und die mir noch seltsamer erscheinende Freundschaft, den Aufzugknopf im Korridor.
Wieder ein paar Tage später kam ich gegen Abend “nach Hause“ und wurde, kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, auf ein schmerzliches Stöhnen aufmerksam, welches aus dem Zimmer der alten Dame drang. Um zu meiner Tür zu gelangen, musste ich an ihrem Schlafzimmer vorbei – dessen Tür stand offen, und Diva lag auf ihrem Bett mit weiss zugepflastertem Gesicht, nur Augen und Mund schauten noch heraus. Als ich mich von meinem Staunen erholt hatte, jammerte sie etwas von einem Sturz auf dem Pflaster, und dass sie dabei ihre Nase gebrochen habe. Ob ich etwas für sie tun könne, fragte ich bestürzt, aber sie winkte ab und sagte, dass „ihr Sohn“ gleich komme.
“Wieder gelogen“, sagte Elisabete, als ich einen Anruf von ihr entgegennahm, weil Diva nicht da war, und ihr immer noch beeindruckt von dem “Sturz ihrer Freundin“ berichtete. “Sie plant schon seit längerer Zeit, sich ihre Nase kürzen zu lassen, und jetzt hat sie’s halt gemacht! Von wegen Sturz! Der Chirurg hat ihr einen Teil ihrer Gunke abgeschnitten und dann wieder angenäht – Jesus, Maria – und das in ihrem Alter! Aber die ist eitel wie ein Pfau – hat sie ihnen eigentlich erzählt, wie alt sie ist“? “Ja, an die siebzig, glaube ich“! Jetzt traf mich Elisabetes gefürchtete Lache direkt ins Ohr, sodass ich den Hörer ein Stück von mir ab hielt – “sie ist genauso alt wie ich, glauben sie mir, ich hab’ ihren Ausweis mehrmals gesehen – achtundsiebzig“!
Nun, es blieb natürlich nicht aus, dass wir uns, als Dona Diva wieder in ihrer grossen Wohnung unterwegs war, hie und da in den Korridoren begegneten – noch fühlte sie sich durch das dicke Pflaster auf ihrer Nase vor der Entdeckung ihrer Eitelkeit durch ihren Untermieter geschützt. Meinen Ansprechversuchen wich sie aus, indem sie mir bedeutete, dass ihr das Sprechen schwer falle. “Ihr Sohn“ pflegte sich kurz vor Mitternacht einzufinden. Manchmal war seine Ankunft mit einem Heidenkrach verbunden – nämlich wenn er stockbetrunken in der dunklen Küche die Töpfe vom Herd stiess, weil er den Lichtschalter nicht finden konnte. Dann nannte er “seine Mutter“ lallend seinen “Kolibri“, und sie schimpfte mit gedämpfter Stimme (wahrscheinlich wegen mir) auf ihn ein – obwohl ich damit nicht sagen will, dass man seine Mutter nicht “Kolibri“ nennen darf – und irgendwie erschien mir dieser Kosename sogar treffend, denn langsam nahm ihr ganzes Gesicht sämtliche Farben des Regenbogens an, als die Schwellung zurück ging. Das Nasenpflaster wurde immer kleiner – Diva wieder vergnügter – und eines Tages sah ich, wie sie im Spiegel die Naht betastete – von der einen Seite der Nasenwurzel, rundherum, bis zur andern Seite derselben, verlief sie. Doktor Frankenstein hatte ganze Arbeit geleistet, und anscheinend mit diesem insgesamt verkürzten, jetzt einer breiten Afrikanernase vom Stamm der “Bantu“ ähnlichen Gebilde, genau den Geschmack von Dona Diva getroffen. Natürlich gefiel sie auch besonders “Ihrem Sohn“ – und ich meinte erleichtert: “Es freut mich, dass es ihnen wieder besser geht“.
Inwieweit nun die folgenden Ereignisse etwas mit der erfolgreichen Operation ihrer Nase zutun hatten – oder vielleicht sollte ich besser sagen: mit ihrem erfolgreich überstandenen Sturz – sei dahin gestellt. Tatsache ist jedoch, dass sie plötzlich eine Art Kleinkrieg gegen mich anfing, und zwar nachdem ich auf die scheinbar unverfängliche Frage von ihr, wie lange ich noch zu bleiben gedenke, ihr genauso unverfänglich antwortete, dies sei völlig offen! Aus irgendeinem, mir nicht ersichtlichen Grund wollte sie mich plötzlich loswerden – ich war mir keiner Schuld bewusst, hatte nie je Besuch, geschweige denn von Frauen, benutzte mein Zimmer nur zum Schlafen und war den ganzen Tag über, und auch an den Wochenenden, meistens unterwegs. Und ich zahlte meine Miete pünktlich. Da rief sie Célia an und behauptete, dass sie das Zimmer für ein Familienmitglied aus Florida brauche – zu mir sagte sie gar nichts. Also teilte ich ihr meinerseits mit, dass ich zum nächsten Termin ausziehen werde, worauf sie ganz überrascht tat und meinte, das sei doch so schnell nicht nötig – und wir hätten uns doch immer gut verstanden – und sie habe doch nichts gegen mich – etc. etc.
Nun, wenn Sie solange wie ich in Brasilien und unter Brasilianern gelebt haben, dann wissen Sie auch, dass den meisten Menschen hier nichts schwerer fällt, als eine klare und direkte Frage oder entsprechende Antwort. Etwas, womit wir Europäer viel weniger Schwierigkeiten haben und einige, wie ich, überhaupt keine. Als ich Célia zitierte, behauptete sie steif und fest, das sei ein Missverständnis, und natürlich könnte ich bleiben solange ich wolle. Man stelle sich vor: es war der armen Frau unmöglich, mir ins Gesicht klar und deutlich zu sagen, dass sie mein Zimmer brauche und ich ausziehen sollte! Allerdings überspannte sie dann den Bogen, als sich “ihr Sohn“ einige Tage später ans Telefon hängte und Célia verschiedene Drohungen an den Kopf warf, wenn sie mich nicht dazu bewegen könnte, auszuziehen!
Célia war darauf hin viel entsetzter als ich, beschwor mich, so schnell wie irgend möglich auszuziehen und bot mir auch gleich ein Appartement aus ihrem Angebot an – für mich jedoch unerschwinglich teuer. Ich hoffte, dass mir der “Senhor Santos“ nochmal über den Weg laufen würde, aber der trudelte nach jenem Telefongespräch immer erst gegen zwei Uhr nachts bei “seiner Mutter“ ein, und ich hörte ihn bereits gegen sechs Uhr früh duschen und den Mixer betätigen, bevor er sich wieder davon machte. Wieder war es Célia, die mir aus der Patsche half: ein kleines, möbliertes Appartement im Stadtteil Flamengo war ihr angeboten worden – sogar an einer Nobeladresse am Flamengo-Park und mit Blick auf den Zuckerhut! Für mich allein war es gross genug – und es gefiel mir – der Vermieter fuhr mir sogar meine Koffer rüber. Als ich Dona Diva an jenem Morgen des 15. November 2005 meine Schlüssel zurückgab, strahlte sie mich an und meinte: “Nicht wahr, sie glauben mir, dass ich sie gerne hier gehabt habe und dass ich sie immer als Freund in Erinnerung behalten werde“! Ich glaubte ihr nicht – und schüttelte nur wortlos den Kopf. Während ich mit dem Aufzug und meinen Koffern nach unten fuhr, bestürmten mich Gedanken über die Falschheit gewisser Menschen, aber die verflogen dann rasch, als ich meine neue Wohnung in Augenschein nahm.
Nun wohne ich schon im zweiten Monat an der “Praia de Flamengo“ und fange an, mich langsam einzugewöhnen. Allerdings gibt’s für jemanden wie mich, ohne Auto, auch erhebliche Nachteile an dieser Stelle: dies ist ein exklusives Wohngebiet, das heisst, der Bäcker ist hier nicht gleich zwei Häuser weiter, wie in Copacabana, sondern man muss zwei Häuserblocks weit marschieren und zwei verkehrsreiche Strassen überqueren, um seine Lebensmittel einkaufen zu können – eine Tortur in der derzeit herrschenden Hitze! Auch die vielen kleinen Kilo-Restaurants gibt’s hier nicht – und die verdreckte Botafogobucht vor dem Park lässt sich nicht mit dem Strand von Copacabana vergleichen. Die Schönheit der Stadtlandschaft hier ist also eher eine optische Täuschung. Unter der Woche bleibt mir, ausser in der Mittagspause, keine Zeit mehr, mich ein bisschen in der Stadt umzusehen: morgens fahre ich mit dem Bus rein nach Copacabana, an dessen extremem Ende meine Arbeitsstelle liegt, und abends wieder nach Flamengo zurück – wobei ich, wenn es nicht gerade regnet, den Copastrand vom Ende bis zu seinem Anfang zu Fuss hinter mich bringe – als Training für meinen Körper und als Erfrischung für meine Seele. Ausserdem komme ich so am Stand von Milton und Marcela vorbei, die es bereits gemerkt haben, dass ich umgezogen bin – ich liesse mich nur noch selten blicken, meint Milton.
Einen anderen Freund habe ich im “Rondinella“, einem der zahlreichen Strandcafés an der Avenida Atlãntica: einer der Kellner, mit Namen Luis, hat mich mal, nachdem ich erst ein paar Tage hier war, mit einem unwiderstehlichen Lächeln eingefangen und zu einem seiner Tische eskortiert. Dann wurde ich in einer so zuvorkommenden, höflichen und respektvollen Art und Weise von ihm bedient, dass ich das “Rondinella“ heute nur noch betrete, wenn Luis Dienst hat. Und dann bleibe ich schon mal auf ein paar Schoppen Bier, und wir plaudern ein bisschen zwischen seiner Servierarbeit. Er ist “Nordestino“, stammt aus dem nordöstlichen Bundesstaat Ceará, und sein Vater war “Jangadeiro“, einer jener tollkühnen Fischer, die sich mit ihren gebrechlichen Segelflössen weit hinaus aufs offene Meer wagen und dort sogar, angebunden am Mast, die Nacht verbringen. Luis selbst ist schon seit mehr als zwanzig Jahren in Rio – hat hier eine Familie gegründet, aber er verzehrt sich in Sehnsucht nach seiner Heimat. Als er erfuhr, dass ich selbst schon in “Morro Branco“ gewesen bin, wo er in einer Hütte auf den steil abfallenden Felsenklippen über dem türkisfarbenen Ozean geboren wurde, hat er Tränen in den Augen, die er verschämt zu verbergen sucht.
An einem dieser Abende, es war ein Samstag, kurz vor Weihnachten, wurde es später als gewöhnlich: Ich hatte mit Milton und Manuel den ganzen Nachmittag Domino gespielt und anschliessend noch im “Rondinella“ vorbeigeschaut, wo mich Luis prompt entdeckte und, wie gewohnt, zu einem seiner Tische am Rand des schwarz-weissen Wellentrottoirs geleitete. Er versucht natürlich immer, mir auch etwas von der Speisenkarte anzubieten, die ist zwar im “Rondinella“ für meinen Geschmack nichts Besonderes, jedoch habe ich ein Faible für die “Manjubinhas“ – kleine, kaum fingerlange Fischchen, die, inklusive Kopf und Schwanz, so kross frittiert auf den Tisch kommen, dass sie herrliche Knabberhäppchen zum Bier abgeben – ausserdem gibt’s noch eine fantastische Sauce Tartare dazu, zum Eintippen. Müssen Sie unbedingt mal probieren! Was meinen normalerweise viel kürzeren Aufenthalt im “Rondinella“ dann wesentlich verlängerte, war das überraschende Auftauchen meines Freundes Bruno – das “Rondinella“ ist sozusagen seine Stammkneipe, denn er wohnt nur wenige hundert Meter oberhalb in der “Rua Siqueira Campos“, die am “Rondinella“ in die Avenida Atlântica vor dem Copastrand mündet. Auch er kam gerade von seiner Arbeit, hatte einen Schwarm Touristen durch unseren Stadturwald von “Tijuca“ per Jeep geführt, das weisse Haar hing ihm in Strähnen vom Kopf und sein Hemd war durchgeschwitzt. Mit einem tiefgründigen Seufzer liess er sich in den Stuhl neben mir fallen und putzte dann erst mal seine beschlagene Brille, bevor er die “Manjubinhas“ kostete, mit denen ich gerade beschäftigt war. Beim aufmerksamen, einen Schritt hinter unserem Tisch abwartenden Luis bestellte er sich dann ebenfalls einen “Chopp“ offenes Bier – und ich möchte die Gelegenheit wahrnehmen, Ihnen lieber Leser, eine von Brunos Marotten zu erklären, die mich, als ich sie zum ersten Mal miterlebte, in ziemliche Verlegenheit brachte: Zu seinem Schoppen Bier bestellt er nämlich grundsätzlich “ein zweites, leeres Glas dazu“ – und ein Kellner, der ihn noch nicht kennt, macht erst einmal ein ziemlich verdutztes Gesicht – weil aber seine Frau Célia es fürchterlich peinlich findet, wenn Bruno dem überraschten Kellner auch noch das “Warum“ des zweiten Glases erklärt, wiederholt er inzwischen lediglich seine geheimnisvolle Bestellung in etwas strikterem Ton, was in der Regel ausreicht, dass der Kellner sich damit begnügt, diesen exzentrischen Wunsch eiligst und ohne weitere Fragen zu erfüllen.
Spannend wird es dann, wenn Bruno seine Bier-Zeremonie mit einem vollen und einem leeren Glas vor den Augen seiner Zuschauer zelebriert: Er erhebt beide Gläser und giesst langsam das Bier vom einen in das andere – das macht er neben seinem Stuhl über dem Boden, falls etwas daneben gehen sollte – und das wiederholt er solange, bis die gesamte Kohlensäure sich verflüchtigt hat, denn – so seine Erklärung: “ich mag Bier wirklich gern, besonders wenn es so heiss ist, aber die Kohlensäure verursacht mir immer fürchterliche Blähungen“! Natürlich verfolgen die neugierigen Kellner ein bisschen abseits interessiert sein Zeremoniell, und auch das anwesende Publikum wird in der Regel dann aufmerksam und starrt herüber zum “Bierjongleur“ Bruno. Das letzte Mal, als er dem perplexen Kellner auch noch die Erklärung zu seinem mystischen Verhalten präsentierte, hat Célia fast einen Nervenzusammenbruch erlitten, denn das gesamte Lokal diskutierte plötzlich über Blähungen und deren Folgen! Seither muss Bruno vor dem Ausgehen mit ihr versprechen, kein Bier zu bestellen.
Also trinkt er es bei Gelegenheiten wie dieser – mit mir im “Rondinella“ zum Beispiel. Und Luis, der seine Marotte schon lange kannte, kam auch ohne Hinweis auf das zweite Glas mit beiden zurück. Und – da staunte sogar ich: er zelebrierte die Kohlensäure-Entfernung gleich für ihn mit, als Spezialservice sozusagen, direkt neben unserem Tisch, während ich, immer noch etwas verlegen, “Manjubinhas“ in mich hinein stopfte, und das Publikum an den Tischen um uns herum wieder anfing, die Hälse zu recken. An diesem Abend brachte Bruno es auf ganze sechs “blähungsfreie“ Schoppen und avancierte zum Mystik-Star des Publikums im “Rondinella“!
Es war schon nach Mitternacht, als wir uns von Luis verabschiedeten und dann noch ein Stück bis zu meiner Bushaltestelle in der “Nossa Senhora de Copacabana“ miteinander gingen. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, und Bruno machte sich nach einer herzlichen Umarmung schnell davon. Ich stand um diese späte Stunde fast allein an der überdachten Haltestelle – etwas abseits zwei undefinierbare Gestalten, und auf einem überdachten Treppenabsatz einer der vielen “Strassenbewohner“, der sich mit einem grossen Pappkarton zugedeckt hatte und im Schlaf die grausame Welt zu vergessen suchte. Vor mir der übliche Strassenverkehr, der zwar nach Mitternacht etwas übersichtlicher wird, in Rio de Janeiro aber rund um die Uhr fliesst – besonders in der Nacht vom Samstag auf Sonntag, in der viele Nachtschwärmer unterwegs sind. Nur die Frequenz der Busse nimmt spürbar ab nach Mitternacht – während sie sich tagsüber auf der engen Copacabana drängen, und man binnen fünf Minuten von einer Haltestelle wegkommt, ist nach Mitternacht Geduld angesagt, und wenn man nicht das zirka Zwanzigfache für ein Taxi bezahlen möchte, die um diese Zeit in gelben Schlangen an den Haltestellen vorbei flanieren, auf der Jagd nach ungeduldigen Passanten – dann heisst es eben warten.
Plötzlich werde ich von einer heiseren Stimme aus meinen Gedanken aufgeschreckt, die mich anweist, “keine Bewegung zu machen, sonst würde ich erschossen – dies sei ein Überfall“! Der Kerl steht direkt hinter mir und bohrt mir etwas in die Seite – ich nehme an, dass es der Lauf eines Revolvers ist. Jetzt kommt ein Zweiter von vorn, ein schwarzer, junger Kerl von höchstens sechzehn oder siebzehn Jahren, wiederholt dieselbe Warnung und beginnt an meiner Kleidung herumzufummeln – schnell hat er meine Geldbörse gefunden, dann nimmt mir meine Armbanduhr ab – zwischen durch ermahnt er mich mehrmals, ja keine hastige Bewegung zu machen – ich spüre den Druck der Pistole an meiner Hüfte und bin weit entfernt davon, an eine Reaktion auch nur zu denken. Nun soll ich auch noch meine Turnschuhe ausziehen. Just in diesem kritischen Moment ertönt von hinten ein tierisches Gebrüll, das sich fast gleichzeitig mit einem hysterischen Aufschrei des “Pistoleiros“ hinter meinem Rücken mischt – der Druck der Pistole ist plötzlich nicht mehr da – vor mir lässt der Kerl mit entsetzt aufgerissenen Augen meine Sachen fallen und rennt davon – als ich mich umdrehe, sehe ich den andern am Boden liegen – seine Pistole etwas abseits – und über ihm steht ein riesiger schwarzer Hund und hält unter grollenden Knurrlauten sein blutendes Handgelenk fest. “Tufão“ – als ich erleichtert seinen Namen ausspreche, wedelt er doch tatsächlich mit seinem Schwanzstummel – aber er hält den Kerl weiterhin unbarmherzig fest. Der verlegt sich jetzt aufs Betteln – ich solle doch, “pelo amor de Deus“ (um Gottes willen) meinen Hund zurückrufen. Aber was ich zuerst einmal tue, ist, meine Sachen und dann die Pistole an mich zu nehmen. Dann versuche ich, mit Tufão“ zu reden – der reagiert zu meinem grossen Erstaunen sofort: auf mein Kommando “solte-o“ (lass ihn los) hat er schon kapiert und lässt das arg lädierte Handgelenk des Kerls los. Der starrt immer noch bis ins Mark erschüttert den grossen schwarzen Hund über ihm an und wagt nicht, aufzustehen. Ein paar Taxis haben angehalten, aber niemand steigt aus – ich nehme an, dass die Fahrer ebenfalls von Tuffãos imposanter Erscheinung in Schach gehalten werden. Ich habe gerade noch Zeit, den grossen Kopf meines schwarzen Freundes zu kraulen und mich bei ihm zu bedanken – als die erste Polizeisirene ertönt – für Tufão das Signal zum Abgang. Mit einem zufriedenen „Blaff“ verschwindet er in der Schwärze der Nacht. Der Dieb liegt immer noch jammernd auf dem Pflaster – ich mache eine Bewegung mit der Hand – er versteht, springt auf, stammelt “obrigado Senhor“ und hetzt davon. Als die Taxifahrer dann aussteigen und die Polizei endlich eintrifft, ist die Haltestelle leer – auch ich habe mich in eine Nebenstrasse verdrückt. Keine Lust, mit einem Revolver angetroffen zu werden, der mir nicht gehört und eine Geschichte erzählen zu müssen, die mir vielleicht niemand glaubt – und ausserdem ist der Polizei in dieser Stadt kaum mehr zu trauen als den Banditen. Das hat einerseits mit der bescheidenen Ausbildung ersterer zu tun und andererseits mit ihrer noch bescheideneren Bezahlung – auch Tufão traut ihnen ja offensichtlich nicht mehr, denn dass er mal ein Polizeihund gewesen sein muss, das steht inzwischen für mich unumstösslich fest.
Was für eine Geschichte! Am nächsten Tag erzählte ich sie zuerst einmal Milton und Marcela. Zu meiner Überraschung wunderten die sich am allerwenigsten und berichteten mir ihrerseits, wie Tufão einmal jene Schläger vom Finanzamt erfolgreich vertrieben habe. Nun war ich nicht nur “der Freund von Milton“ sondern auch “der Freund von Tufão“ – ein erhebender Gedanke. Célia allerdings machte Bruno Vorwürfe, dass er mich so spät allein gelassen und nicht zu ihnen zur Übernachtung eingeladen hätte. Nun, ich persönlich möchte dieses Erlebnis in meiner Sammlung eigentlich nicht missen – natürlich bin ich froh, dass es so glimpflich ausgegangen ist. Als ich am nächsten Tag an jener Haltestelle in der Copacabana vorbeiging, war noch das eingetrocknete Blut vom Banditen auf dem Trottoir zu sehen, den Tufão niedergestreckt hatte. Guter Hund!
Übrigens, wenn ich ihm begegnen will, dann ist dazu die beste Gelegenheit samstags bei Milton. Während wir Domino spielen, trottet auch Tufão irgendwann am Nachmittag vorbei – und seit ich für ihn jedesmal einen riesigen Knochen oder ein Rippenstück bereithalte, kommt er sogar regelmässig. Cleverer Hund! Und auch, dass er sich niemandem definitiv anschliesst, imponiert mir enorm! Er hat die wahre Freiheit entdeckt, die auf der persönlichen Entscheidung des Individuums beruht – und sie schätzen gelernt. Er biedert sich niemanden mehr an. Wenn er zwischendurch etwas Zuneigung braucht, dann holt er sie sich – Marcela und ich sind nur zu gerne bereit, ihn einen ganzen Nachmittag lang zu verhätscheln und zu tätscheln – und, wer weiss, wen er sonst noch so kennt? Jedenfalls macht er durchaus nicht den Eindruck eines unterernährten Hundes. Und er hat den ganzen lauwarmen Sandstrand unter den Sternen und mit der Musik der Wellen zum Einschlafen. Tufão, du hast Erfahrung mit den Menschen – und die hat dich zumindest gelehrt, sehr vorsichtig zu sein mit der Wahl deiner Freunde. Ein kluger Hund, finden Sie nicht auch?
NACHWORT
Man sollte am besten ein “Abenteurer“ sein, wenn man in Brasilien leben möchte – und das bin ich nun mal, mit Leib und Seele! Für mich ist “Routine“ die allerschrecklichste Vorstellung überhaupt, und länger als drei Jahre habe ich es in keinem Job je ausgehalten, aus Angst, irgendwo anders etwas zu verpassen, denn schliesslich ist unser Planet viel zu interessant und unser Leben viel zu kurz, um es mit dem Aufbau einer Karriere und Geldverdienen zu vergeuden – zumal es dazu einer geradezu öden Beharrlichkeit bedarf, die mich ohne Zweifel krank machen würde. Nach Reichtum und gesellschaftlichem Ansehen stand mir nie der Sinn – solche Sackgassen menschlicher Leidenschaften bedeuten mir gar nichts. Das persönliche Erleben, Abbilden und Beschreiben einer ursprünglichen Natur und ihrer ganz unterschiedlichen Lebewesen – nicht aus der romantischen Perspektive eines Touristen sondern der eines Mitbetroffenen – dafür habe ich mich begeistert engagiert, und was ich erlebte, hat meinen Horizont erweitert und meine Seele bereichert – und mir nicht zuletzt auch ein paar gute Freunde beschert. Nach Meinung meiner in Deutschland verbliebenen Angehörigen hätte ich mein Leben allerdings ganz anders gestalten sollen – “dann wäre etwas aus Dir geworden“, wie sie sich ausdrücken! Ich weiss, was sie meinen, aber dazu hätte mich der Liebe Gott eben ganz anders konstruieren müssen.
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