Licuri – Uricuripalme

Zuletzt bearbeitet: 13. Juli 2013

Der Volksmund nennt sie auch: ouricuri; aricuri
Wissenschaftlicher Name: Syagrus coronata (Mart.) Becc.
Deutscher Name: Uricuripalme
Botanische Familie: Palmae
Herkunft: Brasilien – Nordost-Region

Syagrus coronata (Mart.) Becc.-008
Syagrus coronata (Mart.) Becc.
Syagrus coronata (Mart.) Becc.-007
Syagrus coronata (Mart.) Becc.-006
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Syagrus coronata (Mart.) Becc.-001
Syagrus coronata (Mart.) Becc.-002
Syagrus coronata - BG La Concepcion - Malaga
Syagrus coronata
Syagrus coronata
Aechmea aquilega and Syagrus coronata
Aechmea aquilega and Goniorrhachis marginata
Aechmea aquilega and Goniorrhachis marginata
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Charakteristische Eigenschaften der Pflanze
Palme, die bis zu 12 Meter Höhe erreicht, mit einem Stamm, der die Scheidenbasis der alten Blätter spiralförmig an seiner Oberfläche festhält. Grosse Blätter bis zu 2 Metern Länge, spiralförmig angeordnet. Kleine, gelbe Blüten in Rispen, die vor allem zwischen Mai und August erscheinen.

Die Frucht
Eiförmig, orange gefärbt, die zwischen Oktober und Dezember reift. Fruchtfleisch gelb und Kerne cremefarben.

Der Anbau
Benötigen einen Boden, der reich an organischem Material ist. Die Verbreitung geschieht durch Samen.

Im granithaltigen Boden des Bundesstaates Bahia, wo es längere Trockenperioden gibt, ohne eine agrartaugliche Erde, verbreitet auf grossen Flächen, sind sie die Palmen, die jene Haustiere ernähren, mit denen der Mensch dort seine bescheidene Existenz bestreitet. Die Ziegen finden die Früchte der Licuri in der trockenen “Caatinga“.

Zuhause im Stall wiederkäuen sie die Früchte und scheiden ihre harten Kerne aus. Frauen und Kinder sammeln die ausgeschiedenen Kerne ein und brechen sie auf – entnehmen ihnen den weichen Inhalt, mit dem sie sich ernähren, ihn als Hühnerfutter verwenden und ihn auf dem Markt an die Ölindustrie verkaufen.

Die Licuri-Palmen garantieren das Überleben der Menschen in diesen ungastlichen Regionen. Ohne sie wären es Halbwüsten ohne Bevölkerung. Die Licuri-Palme ist eine der häufigsten Palmenarten im halbtrockenen Nordosten Brasiliens, wo sie herstammt.

Wie Afrânio Fernandes berichtet, stammt der Name “Caatinga” von den indigenen Bewohnern jener halbtrockenen Region mit einer rustikalen Vegetation – “caa” bedeutet Wald, und “tinga” heisst offen, hell – um dieses Gebiet von den dunklen und dichten Wäldern des tropischen Ambientes zu unterscheiden. Dort, in der Zone schwieriger klimatischer Bedingungen, wo die langen Trockenperioden sich abwechseln mit manchmal gewaltigen Regengüssen von kurzer Dauer – dort wächst die Licuri-Palme.

Weil sie längere Trockenzeiten gut übersteht, und weil sie längere Zeit pro Jahr blüht und Früchte hervorbringt, ist die Licuri für die Selbsterhaltung des Menschen in diesem Gebiet von grundsätzlicher Bedeutung, sie wird auch als Futter für die Rinder und andere Haustiere genutzt.

LicuriIn einem so trockenen Gebiet ist die Licuri aber auch eine der bedeutendsten Nahrungsquellen für unzählige wilde Tiere.

Die “Ararinha-azul-de-lear“ (Anodorhynchus leari) oder Lear-Ara zum Beispiel, ist eine der bekanntesten und wertvollsten Spezies, die sich von den Palmfrüchten ernährt. Der Lebensraum dieses prächtigen Vogels ist das Hinterland Bahias – in der Region von “Raso da Catarina“ – er ist von der Ausrottung bedroht. Heute gibt es nur noch zirka 70 wilde Exemplare – und deren Überleben als Vogelart ist direkt verbunden mit der Existenz der Licuri-Palme.

Obwohl die Licuri-Palme auf steinigem Boden wachsen kann und wenig Feuchtigkeit braucht, um zu überleben, kommt sie trotz ihrer rustikalen Erscheinung auf fruchtbaren Böden vor, denn die Erde des “Sertão“ ist eine gute Erde und produziert eine grosse Menge guter Samen, die von den wilden Tieren ausgestreut werden. In Gebieten mit solchen Eigenschaften findet man die Licuri vom Bundesstaat Pernambuco bis zum Süden Bahias, ihre Verbreitungsgrenze lliegt etwa im “Vale do Jequitinhonha“.

Von elegantem Wuchs, einer mittleren Höhe und sehr ornamental, kann man die Licuri leicht an ihrer spiralen Form erkennen – ein bisschen ähnelt sie der Carnaúba-Palme, die auch an ihrem Stamm die alten, vertrockneten Blätter festhält. Und ebenfalls wie bei der Carnaúba, jedoch in geringerer Menge, kann man die Blätter der Licuri abraspeln – in der Regel eine Arbeit für die Kinder – um aus ihnen ein Pulver zu gewinnen, das man in Wachs umwandeln kann. Die trockenen Blätter der Palme dienen auch als Rohstoff für die Produktion von Gebrauchsgegenständen und Kunsthandwerk, wie zum Beispiel Besen, Hüte, Fächer etc.

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